Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mich mit der Materie Diabetes und Keto nur oberflächlich beschäftigt habe, weil es mich selbst und auch in meiner Umgebung einfach niemanden betrifft.
Grundsätzlich ist es aber so, vor allem bei Diabetes Typ 2:
Man nimmt KH über die Nahrung auf und deswegen steigt der Blutzucker stark an. Durch den teilweisen Insulinmangel oder die Insulinresistenz kann der Blutzucker nicht abgebaut werden und/oder die Zellen können die Glucose nicht zur Energiegewinnung nutzen. Deshalb muss man dann Medikamente nehmen wie Metformin oder sich sogar künstliches Insulin spritzen, um den Blutzuckerspiegel wieder zu regulieren.
Wenn man jetzt aber über die Nahrung keine oder nur sehr wenige, langkettige KH aufnimmt, steigt der Blutzucker gar nicht erst an - zumindest nicht so stark. Darum braucht man dann auch kein Metformin mehr und/oder muss sich auch kein Insulin mehr spritzen, um den Blutzucker zu regulieren.
Das was
Pummel geschrieben hat kann schon von Grund auf nicht stimmen, da Insulin nur den Blutzuckerspiegel und die Aufnahme der Glucose in die Zellen regelt und demnach keine Ketonspitzen abfangen kann, sondern nur Blutzuckerspitzen. Was aber stimmt ist, dass bei Typ 1 Diabetikern der Blutzucker hoch ist
und die Ketonkörperproduktion trotzdem immer weiter steigt, weil die Zellen durch den absoluten Insulinmangel den Blutzucker nicht nutzen können. Dies ist vor allem für die Zellen problematisch, die auf den Blutzucker angewiesen sind, weil sie keine Ketone nutzen können (zB rote Blutkörperchen). Durch das Spritzen von Insulin können die Zellen den Blutzucker wieder nutzen --> Blutzuckerspiegel sinkt.
Bei dem ersten Link von dir
Mayestic steht, dass
Auffällig bei Ketoazidotischen Patienten ist der Azetongeruch (riecht wie faule Äpfel) in der Atemluft. Eine unbehandelte Ketoazidose führt zum Koma und damit zum Tod des Patienten!
So, dann wären also alle hier in Ketose potentiell lebensbedrohlich gefährdet und müssen sofort ins Krankenhaus eingewiesen werden?
Der weitere Zusatz in dem Link ist aber das bedeutende:
Bei Azetongeruch und hohem BZ gehört ein Patient unverzüglich ins nächstgelegene Krankenhaus.
Da haben wir den Knackpunkt. Es geht um einen hohen Butzucker
und um eine hohe Konzentration an Ketonkörpern. Wer sich ketogen ernährt, wird keinen hohen Blutzucker haben.
Dazu kommt, dass das alles in keinster Weise die Typ 2 Diabetiker betrifft. Typ 2 Diabetiker haben sich selbst in ihre Krankheit getrieben durch ungesunde Ernährung, zu wenig Zeit draußen an der frischen Luft in der Sonne, zu wenig Bewegung und zu wenig Sport. Typ 2 Diabetes ist "heilbar", indem man seine Lebensführung ändert und eben genau das Gegenteil von dem macht, was einen in die Krankheit getrieben hat: seine Ernährung auf gesund umstellen, mehr Bewegung, mehr Sport und mehr Zeit draußen an der frischen Luft.
Typ 1 Diabetes und damit ein absoluter Insulinmangel (die Zellen in der Bauchspeicheldrüse sind von Geburt an kaputt oder sind kaputt gegangen) ist eine irreversible Krankheit, die man nicht heilen kann. Man kann aber trotzdem die Menge an Insulin, die man sich spritzen muss, reduzieren. Und zwar indem man auf die KH in der Nahrung weitestgehend verzichtet. Denn ohne KH steigt auch der Blutzucker nicht so stark an. Klar sollte man als Typ 1 Diabetiker nicht auf eigene Hand einfach alles ändern, sondern Rücksprache mit einem Arzt oder anderen Betroffenen halten. Vielleicht bietet es sich auch an nicht auf ketogen umzusteigen, sondern "nur" gemäßigtes low carb. In manchen Fällen sind vielleicht auch Blutzucker-Keton-Messgeräte sinnvoll. Aber da kenn ich mich wie gesagt nicht wirklich aus.
Typ 1 Diabetes ist in den allermeisten Fällen eine angeborene Krankheit - meist eine Autoimmunerkrankung. Hierbei lassen sich aber Antikörper im Blut nachweisen. Deshalb ist ein unentdeckter Typ 1 Diabetes sehr sehr sehr selten und betrifft vor allem schlanke Menschen und weniger stark übergewichtige Menschen. Insgesamt gibt es ca. 10-20 mal so viele Typ 2 wie Typ 1 Diabetiker.