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Julie_B

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Hier etwas, was mich ab und zu beschäftigt - so grundsätzlich... ;)

Wenn man die Diätkarrieren von den Leuten (im Forum und auch anderswo) anschaut, erkennt man darin immer ähnliche Geschichten mit dem gleichen roten Faden.

Es fängt oft schon im Jung-und-wild-Alter an.
Obwohl noch geschmeidig wie Heidi Klum nach dem 100sten Kind, aber mit Pickeln übersäht oder mit auftürmenden Komplexen, denkt man: mensch, wenn ich mir diesen oder jene als Freund/Freundin angeln will, MUSS ich doch unbedingt ein Kilo leichter sein. Die meisten Frauen, die ich kenne, wurden in diesem noch zarten Alter das erste Mal mit Abnehmen konfrontiert; und zwar aus offensichtlich unberechtigtem Grund.

Später entdeckt man den feucht-fröhlichen Alkohol, die Nächte werden länger, die Abende vor dem Fernseher mit Pralinen und Biscotti ausladender. Man hat den ersten Job, den ersten Stress mit dem A* von einem Chef, die erste Beziehungskrise (noch schlimmer, den ersten richtigen Liebeskummer). Man isst, weil man gefrustet, gestresst oder einfach nur gelangweilt ist, und die Pfündchen sammeln sich an - und scheinen nicht mehr von alleine wegzugehen.

Meistens versucht man dann, wieder mal eine Diät zu machen. Die schönen, verführerischen Bilder der Modeindustrie (oder auch die viel schöneren Beine der Freundin Lilly oder der tollere Bizeps des Kollegen Toby), verleiten einem dazu zu glauben, dass das eigene Leben viel unkomplizierter, freier und toller wäre, wenn man wenigstens dünn wäre. Das savoir-vivre wird dann mit Abnehmkuren immer wieder mit der disziplinierten Vorstellung von einem besseren Selbst eingetauscht. Vielleicht könnte man das "eingestaucht" auch ummodellieren zu "eingeTÄUSCHT". :rolleyes:

Nach jeder ausprobierten Diät, entdeckt man eine neue ausgefeilte Taktik und denkt, dass genau DIESE der Schlüssel zum langersehnten Erfolg ist. Manchmal gelingt es auch, die gesteckten Ziele zu erreichen, doch sobald die nächste kleinere Lebenskrise eintrifft, geht's wieder bergab. Der kleine Schuldenberg, weil man sich zwei Prada-Jeans zu viel gekauft hat, die Nachschichten im Krankenhaus, das herzallerliebste Baby, die Börsenzahlen, die fremdgehende Freundin, das Nichtrauchen - alles ist nervlicher Stress und plustert die Fettzellen wieder auf, und man ist da, wo man schon war. Und - zugegeben - man fühhlt sich dann wie ein kleiner Versager, der es wieder mal nicht gepackt hat.

Würde daher das Abnehmen nicht viel besser funktionieren, wenn die Motivation von unserem klugen Geist statt von der cleveren Diätmethode käme?
Wären wir nicht alle schlank und rank, wenn wir anstatt der Kalorien unser Leben umstellen würden?

Ich persönlich finde Ja, aber leider bin auch ich ein wenig gefangen in diesem Hoffnungsstrudel, der besagt, wenn ich jetzt diese oder jene Kur mache, bin ich dünner und alles ist besser. Nur manchmal, da kann ich auch ein wenig über mich selbst lächeln und den Kopf schütteln...

Gerade heute habe ich so ein Lächel-Tag, aber dennoch - Atkins goes on! >:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant. Unter anderem auch, dass du deine Gedanken an einem "guten" Tag in die Frustecke stellst ;-)

Mein Papa, der selbst recht "umfangreich" ist und den das nicht die Bohne stört, meckert immer darüber, dass alle - in diesem Fall bin ich gemeint -der Werbeindustrie und dem Schlankheitswahn hinterherrennen, als wenn das Leben davon abhinge.

Ich möchte euch einige Begebenheiten erzählen, die mich zum Nachdenken angeregt haben.

Letzte Woche stand ich in einem Klamottenladen auf der Hamburger Mönckeberstraße. Einige Meter von mir entfernt stand eine Verkäuferin mit dem Rücken zu mir. Knallenge Jeans, Stiefel, enger Rolle. Knackarsch, tolle Beine...beneidenswert dachte ich, wenn ich doch mal auch so aussähe...und dann hat sie sich umgedreht. Natürlich kann ich mir in keinerlei Hinsicht ein Urteil über ihre Persönlichkeit erlauben, möchte ich auch nicht, aber ihr Gesicht war schlicht hässlich! In dem Moment dachte ich, dass ich eigentlich gar nicht mit ihr tauschen möchte!

Ich habe eine Kollegin. Sie ist ungefähr 1.68 m groß und wiegt 75 kg. Damit ist sie nicht gertenschlank aber normal würd ich sagen. Keinesfalls auffällig. Sie ist mit sich und ihrem Körper völlig im Reinen, fühlt sich wohl, isst alles und das in normalem Maße. Ich bin nun ein bisschen kleiner und leichter aber habe eine ähnliche Figur...und bin todunglücklich damit. Ich bewundere Sie, dass sie sich so wie sie ist, akzeptiert und zufrieden ist!

Eine meiner langjährigen Freundinnen war immer recht schlank. Größer als ich, weibliche Figur, tolle Beine...es gab eine Zeit, da ging es ihr recht schlecht, weit weg von zuhause und Freund, insgesamt unglücklich und dann hat sie sich gute 15 Frustkilos draufgefuttert. Sie war nicht nur dick, sie sah auch unglücklich aus. Irgendwann ging es ihr wieder besser und sie fing an abzunehmen, rapide, ich weiß nicht wie. Plötzlich war sie dünner als je zuvor. Dann nahm sie wieder ein paar kilo zu und ist jetzt schön schlank und sieht toll aus. Sie hält das Gewicht auch. Nun hat sie seit einigen Monaten einen Freund, der mal ein altes - dickes - Foto sah und sagte "Wenn du wieder so aussiehst, mach ich Schluss".

Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit gehe, kommt mir ein sehr dicker Mann entgegen. Er hat fast keinen Hals mehr und hat fürchterliche X-Beine...und jedesmal denke ich "Wie schrecklich sieht das aus, wie konnte es nur so weit kommen, ob der wohl glücklich ist?"

Vor zwei Wochen habe ich meinen Geburtstag gefeiert. Schon Tage vorher habe ich mir Gedanken gemacht, was ich wohl anziehe...schließlich werden ja Fotos gemacht und außerdem sollen die anderen nicht denken "das quillt ja alles raus". Nun, zum einen mögen mich meine Freunde auch mit mehr kilos (genau wie ich jeden meiner Freunde liebhab, egal wie es um´s Gewicht steht) und dann habe ich ein Foto gesehen, auf dem ich von hinten zu sehen bin und dachte: so schlimm ist es ja gar nicht. Gut, noch einige kilos to go aber ich bin ja gar kein Walross.

Wie weit darf schlank oder nicht-schlank unser Leben beeinflussen? Wer unglücklich mit seinem Gewicht ist und etwas dagegen tut, das ist toll - unabhängig ob es 5 oder 25 kg sind, die runtermüssen. Dennoch sollten wir versuchen zu akzeptieren, dass jeder - ob dünn oder dick - als Mensch in seiner Einzigartigkeit wertvoll und unersätzlich ist.
 
Hallo Mee! (und schon wieder treffen wir uns in einem Thread>:))

Deine Geschichten kommen mir sehr bekannt vor....

Zum einen möchte ich dazu sagen - es ist immer schwierig zu sagen, ob man das eigene Gewicht lieber akzeptieren sollte oder ob man der eigentlichen Ursache für die Pfunde auf den Grund gehen sollte.

Zum ersteren: Kennt jemand den Film "Spanglish"?
Da hat die Hauptdarstellerin mal etwas gesagt, was mich total beeindruckte. Sie (Südamerikanerin) redet über die amerikanischen, erfolgreichen Frauen und sagt so in etwa: hierzulande will jede dünn sein, rackert sich mit Laufen und im Fitnessstudio ab, zählt jede Kalorie, weil sie Angst haben, richtige Frauen mit Rundungen zu sein; sie haben richtig Horror vor ihrer eigenen Weiblichkeit.

Ich fand das herrlich, denn manchmal frage ich mich auch, warum wir "westlichen" Frauen, auch in Europa, alle so androgyn werden wollen, so kantig oder gar wie ein Gerippe. Denn jede Frau, die ich kenne, die nur ein wenig Übergewicht hat und sich nicht daran stört, strahlt nämlich eine Sinnlichkeit aus, die ganz Dünne gar nicht haben können.

Andererseits steht eben das Essen aus meiner Sicht gar nicht nur für das Äussere, denn wer ständig ungesund isst, viel Zucker und Schokolade konsumiert und sich dabei elend fühlt, macht das ja deshalb, weil er damit etwas kompensiert. Das hat dann nichts mehr mit dolce vita zu tun, sondern mit einer Essform, die kurzfristig Frust und Stress mindern kann.

Und da fragt es sich eben, ob es nicht besser wäre, wenn man mal grundsätzlich überlegen würde, was einem denn im eigenen Leben nicht gefällt und was man daraus ändern könnte. Ich kenne in meinem Umfeld 3 Frauen, die mal sehr dick waren. Und klar, sie haben, um abzunehmen auch ihr Kaloriendefizit eingehalten. Aber letztendlich war es nicht der Grund, warum sie abgenommen haben. Alle 3 haben ihr Leben total auf den Kopf gestellt.

Eine davon hat ihren Job an den Nagel gehängt (einen Job, den sie schon lange hasste) und ist ausgewandert. Die zweite hat sich von ihrem "ungesunden" Freund getrennt und ist danach total aufgeblüht, und die Dritte (vorher immer die total graue Maus und Stubenhockerin) ging aus sich heraus (noch bevor sie abgenommen hatte) und wurde viel unternehmungslustiger und aktiver.
Bei allen drei verlief also ihre Diät parallel zu den Veränderungen in ihrem Leben und nicht erst danach (wie viele sich das vorstellen).
 
Finde ich toll, was ihr hier schreibt. Auf der einen Seite ist man selbst mittendrin in diesem ganzen Schönheitsideal-Wahn und auf der anderen Seite greift man sich an den Kopf, dass man das eigene Wohlfühlen so über das Gewicht definiert..... Und eigentlich ist es erschreckend, denn mir gehts wirklich besser, wenn die Waage weniger anzeigt, wenn das Bäuchlein zurückgeht. Und das obwohl ich nie unter Minderwertigkeitskomplexen gelitten habe oder ähnliches. Auch von meinen Eltern wurde ich immer sehr in dem bestätigt, was ich bin. Da fragt man sich: woher kommt das? Ich denke aber mit Atkins oder Low Carb im allgemeinen bewegen wir uns in eine richtige Richtung, denn wir leben damit ja auch gesünder, oder? Und Fressattacken sind meine Meinung nach etwas, wo unsere KH-reiche Ernährung massiv schuld ist, denn bei LC gehen diese ja deutlich zurück!
Ich erinnere mich noch daran, als ich so mit 13 oder 14 immer zunehmen wollte, weil ich so ein Strich in der Landschaft war und alle Freundinnen schon deutlich mehr Rundungen hatten - das waren noch Zeiten.... na wenigstens die Rundungen hab ich jetzt, und die will ich auch nicht missen! Auf die Weiblichkeit! ;)
 
Ha, wirklich wieder ein Thread, wo sich die gleichen treffen.....
Das Thema Diät-Karriere ist wirklich ein wunder Punkt bei mir.

Gerade vor kurzem, als ich wieder die 59kg erreicht habe (tjatja, Weihnachten..) musste ich daran denken:
Ich war 15, schon so "groß" wie jetzt und eben 59kg schwer, mein erstes Jahr in der Oberstufe und wir mussten beim Schularzt antanzen. Der hielt dann meiner Freundin (gleich groß, etwas über 60kg) und mir eine Standpauke, dass wir wohl auf unser Gewicht achten müssten und über die Gefahren von Übergewicht usw.

Nicht, dass das ein besonderer Tiefpunkt meines Lebens gewesen wäre, aber die Situation hatte etwas derart Absurdes an sich, dass ich in letzter Zeit oft daran denken muss.
 
Was war denn DAS für ein Hausarzt, Barbara? :shock: :shock: :shock:

War das der Gatte von Twiggy, oder wie? :confused:

Also sowas, echt!
 
War das der Gatte von Twiggy, oder wie? :confused:

Sowas hätt ich auch vermutet...unmöglich. Gerade so junge Dinger sind doch noch anfälliger als Erwachsene...man man man...

Julie, den Film Spanglish kenn ich nicht -bin aber auch ein Film-Muffel....werd mich heut abend nochmal äußern. muss jetzt arbeiten.... ;-)
 
Das war unser Schularzt, eben ein richtiges Herzchen. Alles was neu in der Schule war, wurde dem vorgeführt - Sinn war glaube ich, die Kids auf Haltungsschäden, nötige Brillen oder Zahnspangen u. a. hinzuweisen.
Heute würde ich ihn auslachen, aber mit 15?
 
Ja, das ist schon negativ prägend!
...und einfach eine bodenlose Frechheit :???:
 
Das ist wirklich der Knaller.

Mich hat am meisten getroffen in jungen Jahren, daß mein Reitlehrer mich Fettmops nannte, dabei war ich gar nicht so dick als Kind. Naja, danach habe ich den Reitverein gewechselt.
 
Hallo Julie B, auch ich habe schon einiges Probiert um für immer schlank zu bleiben. Ich habe zwar keine Minderwertigkeitskomplexe, fühle mich aber mit zu vielen Kilos einfach nicht wohl. Auch meine Tochter ist für mich ein Punkt meine Figur einigermaßen im Griff zu behalten. Sie hat eine Freundin die sehr unter der "fetten" Figur Ihrer Mutter leidet und deswegen gehänselt wird. Vielleicht ist das eine komische Einstellung, aber Kinder sind nun mal grausam. Ich möchte meiner Tochter soetwas ersparen.
Und sind wir doch mal ehrlich: wer fühlt sich nicht mit weniger Gewicht wohler und geht lieber schwimmen oder zieht im Sommer schöne Sachen an.

Freu mich bei Euch zu sein

Gruß Brooke
 
Und sind wir doch mal ehrlich: wer fühlt sich nicht mit weniger Gewicht wohler und geht lieber schwimmen oder zieht im Sommer schöne Sachen an.

Hi Brooke und herzlich willkommen!

DAS ist wohl genau das, wovon mein Vater sprach...warum kann man - bzw. frau -sich nicht mit ein paar kilos mehr wohlfühlen UND sexy sein??? Ich rede jetzt nicht von so starkem Übergewicht, dass die Gesundheit leidet. Ich möchte einfach mal behaupten - Mädels korrigiert mich, wenn ich falsch liege - dass bei Julie, Barbara und mir das Gewicht nicht gesundheitlich bedenklich ist, sondern dass hier und da ne Speckrolle zwickt und wir uns insgesamt nicht wohl fühlen.

Oft schaue ich in den Spiegel und strecke den Bauch raus (den ich in der Öffentlichkeit permanent einziehe) und mir graut´s...oder ich gehe in der Stadt bummeln und habe das Gefühl die Leute starren mich an und denken "Hilfe - ruft Greenpeace, ein Walross läuft frei rum" und DAS ist definitiv ein Hirngespinst. Das Schlimmste ist, ich weiß es!!! Aber trotzdem empfinde ich so.

Auch nach intensivem Nachdenken kann ich mir nicht erklären, woher ich diesen "Knall" habe. Ich komme aus einer Familie, in der immer gern gegessen wurde und habe auch recht viele beleibte Verwandte, dennoch bin ich mit viel Gemüse, Obst, geregelten und selbstgekochten Mahlzeiten, wenig Junkfood (McDonalds war ein Riesenhighlight, weils so selten war), relativ wenig Süßigkeiten und viel Bewegung aufgewachsen. Ich habe also eigentlich richtiges und maßvolles Essen gelernt. Darüber hinaus standen meine Eltern immer hinter mir, haben mich gestärkt und bestärkt und im Grunde zu einem selbständigen und selbstbewussten Menschen erzogen. Das ist ja das Paradoxe - niemand, der mich nicht kennt, würde auf die Idee kommen, ICH hätte Komplexe oder ein Problem mit meinem Körper. Ich wirke auf andere - vor allem auch im Job und da ist es natürlich gut - gelassen und souverän. Ich wär es gern auch wirklich!!! Ich habe auch schonmal versucht, mich mit meiner Figur (da hatte ich allerdings so 5-6 kg weniger) zu arrangieren, mich zu akzeptieren und das Gewicht schlicht zu halten. Ich war schon immer kräftig und sportlich und bin halt kein dünnes Hühnchen...haha...könnt ja dreimal raten wie erfolgreich ich damit war!

Zu deinem Film, Julie, ich für meinen Teil möchte nicht dünn sein und keine Rundungen mehr haben...androgyn ist für mich alles andere als erstrebenswert. Letzte Woche habe ich ganz begeistert festgestellt, dass mein Maßband an Brust und Po die gleichen Werte wie in der Vorwoche zeigt und Bauch, Bein, Arm weniger wurden. Ich möchte schon weiblich aussehen!! Ich kenne im Übrigen ebenso Frauen, die ein paar kilos mehr haben, damit zufrieden sind, und unglaublich sexy und weiblich sind. Kein Mensch - naja, ein paar Bekloppte gibt´s immer - würde aufgrund ihrer Ausstrahlung auf die Idee kommen sie sei zu dick...
 
Hallo Mee, nein mein Gewicht ist auch nicht als unbedenklich einzuschätzen, aber ich sage immer "währet den Anfängen". Ich bin immer schon der kräftige, sportliche Typ gewesen. Ich will auch gar nicht sagen das man sich mit mehr Gewicht nicht wohlfühlen kann. Klapperdürr will ich auf keinen Fall werden und ich mag Frauen, die mit Weiblichen Rundungen gesegnet sind. Jeder hat für sich sein Wohlfühlgewicht und das möchte ich für mich wieder erreichen mehr nicht.
 
Schöner Thread. :D
Einiges deckt sich 100% mit meinen Beobachtungen im Forum, die ja schon eine Weile andauern.
Die überflüssigen Kilos wird man nur schwer los, wenn noch irgendwas anderes auf der Seele liegt. Die Annahme "wenn ich erst soviel wiege, dann wird auch alles andere toll" ......... :noe: sowas läuft eher umgedreht oder wenigstens parallel.

Am leichtesten nimmt ab, wer gewissenhaft, aber nicht verbissen ans Werk geht und für den Abnehmen nicht die Hauptbeschäftigung des Tages ist. Je mehr persönliche und familiäre Probleme, um so schwieriger wird es.
Allerdings kann man sowas nie pauschalisieren (körperliche Ursachen). Es ist auch nicht leicht ehrlich zu sich selbst zu sein und sich einzugestehen, dass vielleicht nicht die 10 kg das größte Problem sind. Und bei Problemen, die man gar nicht lösen kann? :kratz: Alles nicht so leicht.


Für mich sind die paar Kilo mehr, welche mich vom "normal" Schlanksein trennen, kein soo großes Problem mehr, seit ich in einigen Läden regelmäßig modische Klamotten in 44/46 bekomme. :rotfl:Irgendwie haben die in letzter Zeit mehr große Größen. Vielleicht wird Weiblichkeit ja doch wieder moderner. :dafür:



:) Perdita
 
Mee schrieb:
DAS ist wohl genau das, wovon mein Vater sprach...warum kann man - bzw. frau -sich nicht mit ein paar kilos mehr wohlfühlen UND sexy sein??? Ich rede jetzt nicht von so starkem Übergewicht, dass die Gesundheit leidet. Ich möchte einfach mal behaupten - Mädels korrigiert mich, wenn ich falsch liege - dass bei Julie, Barbara und mir das Gewicht nicht gesundheitlich bedenklich ist, sondern dass hier und da ne Speckrolle zwickt und wir uns insgesamt nicht wohl fühlen.

Ganz krass würd' ich sagen: "Hab ich nichts besseres zu tun, als über meine Speckröllchen nachzudenken, ob meine Arbeitskollegin oder die Schwester bei Arzt mich zu dick findet?" Vielleicht finden wir uns mit ein paar mehr Kilos einfach nicht sexy, weil wir denken wir dürfen es nicht. :grrrr: Schwachsinn Wer sagt denn sowas? Die Allgemeinheit? Sind das nicht auch wir? Dann sagen wir doch einfach was anderes. :ironie: So leicht ist es nicht, aber auch nicht ganz so schwer, wie wir es uns gelegentlich machen.

Was an Übergewicht gesundheitlich bedenklich ist, kann man soo pauschal nicht sagen. Da gibt es sehr viele unterschiedliche Aussagen, je nach Quelle.
Sicher scheint, besser moppelig und sportlich als dürr und schlapp. Da gibt es eine recht berühmte Studie an Bauarbeitern, in der die körperlich Fitness wichtiger für Lebenserwartung/Gesundheit war, als das Gewicht.

Was ist denn aber mit dem seelischen Zustand? Wenn ich mich ständig wegen meiner Figur gräme, kann das auch nicht gesund sein. :mm:

....übrigens waren bei Ketotreffen, die schlanksten Frauen nicht zwingend die attraktivsten, aber das ist wohl auch Geschmackssache
 
Tja, das ist es ja....

Es gibt gesundheitsgefährendendes Übergewicht, das seinen Besitzer in seiner Beweglichkeit einschränkt (Bewegung & Lebensfreude hängen für mich stark zusammen) und/oder schlimmeres anrichtet.
Das kann man mit soviel Selbstbewußtsein tragen, wie man will - das könnte ich nie schön finden, weil mein "inneres Auge", quasi die biologische Vorprogrammierung, da nicht mitmacht.

Aber ein gewisses Gewicht, Rundungen..... das wäre doch schön, normal und gesund. Es gibt auch keinen vernünftigen Grund, warum ich ein bestimmtes Gewicht anstreben, außer Eitelkeit und dem Druck von außen.

Perfekt wäre es, wenn Essen einfach ein Vorgang wäre um sich auf gesunde Art mit der nötigen Energie zu versorgen. Nicht mehr.

Aber das ist so ziemlich jedem von uns entglitten. Irgendwann beginnt diese verhängnisvolle Verstrickung von Nahrung und Psyche. Entweder, weil man im Essen etwas sucht, was man eigentlich anderswo bekommen sollte - oder eben, indem man sich Essen vorenthält.

Vielleicht, weil man das Bedürfnis hat, zumindest in einem Bereich seines Lebens "auszubrechen" und selbst zu bestimmen, entweder durch Maßlosigkeit oder durch extreme Kontrolle.
Für mich war es lang Zeit so: wenn ich schon nicht so leicht kontrollieren kann, welche Katastrophe mich als nächstes trifft, so kann ich zumindest kontrollieren, was die Waage anzeigt (und wenn es sein muss mit drastishen Mitteln).

Es ist ja auch verlockend, denn man bekommt anfangs massenweise Komplimente. Warum auch immer, mit Größe 36 wurde mir gleich viel mehr zu getraut, auch wenn ich mich immer noch dick gefühlt habe und gleich unsicher war wie zuvor.

Schön langsam bin ich an einem Punkt, wo ich einen gewissen Frieden damit geschlossen habe und ein paar kg mehr nicht mehr das Ende der Welt sind. Aber, wie gesagt, langsam.
 
Ich denke, es ist sehr individuell, was nun zu dick ist und was nicht.
Aber wenn sich jemand mit seinem Gewicht unglücklich fühlt (egal ob er jetzt 5 oder 20 Kilo Übergewicht hat), dann nützt es natürlich selten, wenn man sagt: akzeptiere es einfach und mach kein Drama daraus.

Es zeigt ja, dass man mit "etwas" unzufrieden ist. Meist jedoch, und das ist so meine Philosophie, hat dieses "etwas" selten wirklich mit dem Gewicht zu tun. Das Gewicht wird dann eher zu einem Stellvertreter von anderen Dingen, die man nicht ändern kann oder will.
WAS es dann im Endeffekt ist, ist auch wieder individuell. Der eine hat dort einen ungeöffneten Knopf, die andere hat in einem ganz anderen Bereich Blockaden.

Kleiner Exkurs:
Kennt das auch noch jemand?: man ist irgendwo, wird von jemandem angepöbelt, man kann sich nicht wehren, weil man zu sehr angst vor der Reaktion hat - und abends schiebt man sich dann einen Schokoriegel rein, damit der Tag doch noch gut endet... :tongue:

Alles in allem denke ich einfach, dass die Zunahme und die Unzufriedenheit nicht einfach nur damit erklärt sind, dass man zu viel und zu ungesund isst, sondern dass man dies aus einem bestimmten Grund heraus tut.
Und warum soll man sich nicht lieber um den Grund kümmern statt um das Essen?

Ich stelle mir immer vor, dass wenn ich mein Leben von A bis Z in den Griff bekommen könnte, dann würde ich (blöd gesagt) auch keine Lust mehr auf Sachen haben, die mir nicht gut tun.
Klingt das jetzt bescheuert? :confused:

Bei mir hat das Gewicht auch viel mit einer gewissen Angst zu tun. Immer dann, wenn ich ein wenig üppig bin, fühle ich mich viel geerdeter und stärker. Wenn ich dünner bin, eher schwächlich und zerbrechlich - ergo auch ängstlicher.

Also würde ich mich doch lieber um meine Ängstlichkeit kümmern als um die Pfunde, denn wenn ich diese überwunden hätte, würde ich sicher auch die Kilos von ganz alleine loswerden. Meine Pfunde sind so eine Art Schutz für mich. Und wenn ich von diesem Schutz nicht mehr Gebrauch machen will, muss ich ja zunächst lernen, mir selber ein Sicherheitsgefühl zu geben.
Stattdessen mach ich jetzt Atkins, zähle meine ckals und KHs, wiege mich, kaufe Atkinsschokoriegel - undwasweissich;) - und sehe Abnehmen als temporäres Lebensprojekt an.
Es wirkt, ist aber - wenn man's genau nimmt - nicht DIE Lösung.

Was geschieht nämlich, wenn ich dann wieder dünn bin?
Denn dann werde ich mich immer noch ängstlich fühlen, dieses Gefühl wird sich nicht in Luft aufgelöst haben, weil ich mit der Abnahme das Symptom, aber nicht die Ursache bekämpft habe.
Werde ich dann nicht wieder zunehmen, wenn ich den Grund, WARUM ich überhaupt zugenommen habe, noch nicht aufgedeckt und verarbeitet habe?

Lieber Gruss,
Julie
 
Ich bin der Meinung, dass dieses Gewichtsproblem meistens ganz früh beginnt. Ich war immer ein schlankes Kind, allerdings hatte ich immer ein Bäuchlein. Das hab ich jetzt noch und das werde ich auch mit jedem Gewicht haben. Als ich etwa 6 Jahre alt war, sagte eine Freundin zu mir: Mensch, Du hast ja viel Speck. Und als ich 10 war, sagte eine andere "Freundin": Meine Mama sagt immer, Du bist ein kleines Dickerle.
Ich war nie dick, aber damit hab ich also schon mit 6 Jahren gedacht, ich sei dick. Daraufhin hatte ich immer Jahre, in denen ich dünn war und Jahre, in denen ich eher normal war.

Als ich 15 war hab ich eine Zeitschrift meiner Mutter gelesen, da war ein Kalorienschieber drin. Ich lernte, wenn man abnehmen möchte, soll man 1000-1500kcal essen. Das war die erste Diät und ich nahm in einer Woche 4kg ab und dann nochmal 3kg. Das wog ich etwa 55kg. Die Jahre darauf hatte ich aber bei 1,70m immer etwa 60kg, mal 2kg mehr, mal 2kg weniger. Und immer war ich der Ansicht, ich sei dick! Hääää??? Ich wiege jetzt 59kg und ich bin ganz und gar nicht dick. Wie kann man durch Einflüsse von außen glauben, man sei zu dick???

Erst viel später begannen dann meine wirklichen Essstörungen. Ich nahm mit eiserner Diät bis auf 53kg ab und wollte immer noch schlanker sein, da ich ja immer noch ein paar Röllchen an Bauch und Hüften hatte. Das Ende vom Lied war dann, dass ich in kürzester Zeit auf über 70kg zunahm, da ich keine Diät mehr einhalten konnte und ständig Attacken hatte.

Ich versuchte dann über 3 Jahre, mit verschiedenen Diäten abzunehmen. Das klappte nie. Erst als sich in meinem Leben einiges veränderte und ich begann, viele Dinge lockerer zu sehen, konnte ich abnehmen. und zwar ohne Diät, nur mit Sport und nicht zu vielen (auch nicht zu wenigen) Kalorien. Und seitdem bin ich gesund und weiß, dass ich nie wieder Essstörungen haben werde!

Dennoch möchte ich noch immer schlank sein. Nicht dünn oder androgyn, ich möchte Kurven haben, aber ich habe noch immer den Traum einer weiblichen und straffen Figur und dieser Traum wird sich auch nie verändern. Ich bin nur nicht mehr bereit, alles dafür zu geben und zu opfern. Aber ich habe mein Ziel fast erreicht und das ohne Qualen und ohne Verzicht. Dass dies nach so langer Zeit der Essprobleme überhaupt noch möglich ist, ist für mich manchmal fast unglaublich. Aber es ist möglich, wenn man loslässt und das Gewicht nicht mehr das Hauptthema im Leben ist!
 
Also, eins muss ich ja sagen...ich bin beeindruckt über soviel Offenheit! Ich hab hin und her überlegt, bevor ich hier das erste mal darüber gesprochen habe, was mich bewegt und bevor ich zugegeben habe, dass ich KEIN normales Verhältnis zum Essen und noch weniger zu meinem eigenen Körper habe... und auch wenn das gemein klingt, es tut mir gut, zu lesen, dass es anderen auch so bzw. ähnlich geht. Versteht das nicht falsch, ich wünsche jeder von euch von Herzen alles Gute und dass ihr eure Ziele - wie immer sie auch aussehen mögen - erreicht! Aber nicht allein zu sein ist gut!

Die meisten meiner Freundinnen haben dieses "ach, ich bin zu dick und ich muss abnehmen" immer mal wieder (größtenteils nicht wirklich begründet) aber mit einer Ausnahme ist keine dabei, deren Psyche und Seele so sehr darunter leidet. Und ich möchte mal behaupten, ich hab eine ganz gute Antenne dafür.

Würde ich behaupten, meine Gedanken drehten sich nicht größtenteils ums essen und nicht-essen, das wäre glatt gelogen! Ich bin schon konzentriert bei der Arbeit und denke auch mal an was anderes...aber ich verbringe dennoch viel Zeit damit entsprechende Literatur zu "verschlingen", KHs und kcal zu zählen und mir zu überlegen, was ich heute, morgen, übermorgen essen werde...

Ob ich damit ein anderes Problem kaschiere? Offen gesagt, ich habe keine Ahnung...es gibt durchaus Themen, die eine Rolle spielen, Ereignisse, die sich in meiner Kindheit ereignet haben, die einen größeren Einfluss auf mein erwachsenes Leben haben, als ich je dachte...auf meine Fähigkeit anderen zu vertrauen bzw. mich auf sie zu verlassen.

Als Kind war ich meist moppelig aber wirklich gestört hat´s mich eigentlich nie. War auch immer sportlich und aktiv...im Teenager-Alter wurde mir das dann eigentlich erst bewusst, als die ersten Mädels aus meiner Klasse (natürlich die "hübschesten" und "schlanksten") die ersten Freunde hatten...für mich hat sich niemand interessiert. War eigentlich auch halb so wild...meine Ma kam irgendwann mal mit Fitness Studio und Slimfast an...das hab ich dann eben mitgemacht...an den Erfolg kann ich mich gar nicht mehr erinnern - lang hab ich´s jedenfalls nicht durchgehalten, weder das eine noch das andere..dann hab ich einfach weniger gegessen. So richtig dick war ich nicht, nur etwas kräftiger, und weiblich eben...wenn ich heute Fotos von früher sehe denke ich "was war ich schlank".

Als das Studium begann war ich eigentlich ganz zufrieden...ich war viel arbeiten, viel feiern - wenig lernen - und am Ende des Monats war das Geld so schnell alle, dass ich die letzten 3-4 Tage mehr oder weniger gefastet habe. So kann man sein Gewicht auch halten...dann mal wieder ein bisschen Fitness Studio (in der Prüfungszeit mit dem Buch pro Tag 1,5 h auf dem Stepper...). In der Zeit hatte ich viele Dates...klar, ich sah ja auch "gut" aus...rückblickend brauchte ich das wohl auch für mein Selbstwertgefühl, einen guten "Marktwert"...Beziehungen, wenn man sie übehaupt so nennen will, waren von kurzer Dauer...

Lange Rede, kurzer Sinn. Was ich eigentlich sagen will, ist dass auch meine Geschichte sich schon lang hinzieht.

Von Aktins - nein, von MIR mit Atkins - erwarte ich langsam aber sicher die kilos zu verlieren, die mir auf den Keks gehen und ENDLICH WIEDER essen als das zu begreifen, was es ist. Primär Ernährung.
 
Ganz krass würd' ich sagen: "Hab ich nichts besseres zu tun, als über meine Speckröllchen nachzudenken, ob meine Arbeitskollegin oder die Schwester bei Arzt mich zu dick findet?" Vielleicht finden wir uns mit ein paar mehr Kilos einfach nicht sexy, weil wir denken wir dürfen es nicht. :grrrr: Schwachsinn Wer sagt denn sowas? Die Allgemeinheit? Sind das nicht auch wir? Dann sagen wir doch einfach was anderes.
....übrigens waren bei Ketotreffen, die schlanksten Frauen nicht zwingend die attraktivsten, aber das ist wohl auch Geschmackssache

Ja, richtig, eigentlich sollte es mich einen Sch...dreck kümmern, was die anderen denken, da hast du vollkommen recht.

Ich kann z.B.gut damit leben, wenn mich jemand nicht mag - ich habe auch keine Lust mein Leben damit zu vergeuden, irgendwem nach dem Mund zu reden (Diplomatie ist übrigens mein zweiter Vorname :ironie:) Ich wünschte ich hätte diese stoische Gelassenheit auch bei meiner Figur ...

Und was die Ketotreffen angeht..da kann ich noch nix zu sagen...aber dass Schlank nicht automatisch attraktiv bedeutet, das sieht man überall -auf der Straße, in Discos, Bars, Café, Vorlesungssälen, Büros...ich habe z.B. auch eine Kollegin mit einer wirklich tollen Figur. Und eigentlich würde ich sie auch als attraktiv bezeichen, wenn - und dadurch verliert sie extrem - sie nicht immer so ein miesgelauntes Gesicht machen würde...
 
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