Der ist aber dick

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Wir fanden ja nicht komisch, dass das Kind so dachte, sondern EWA dies bejahte und da fehlt mir der Lerneffekt bzw. könnte es in meinen Augen durch die Reaktion in die falsche Richtung gehen, wie ich eben beschrieben hatte.

Irgendjemand schrieb, dass er sich nicht vorstellen könnte, dass sowas von einem Kind kommt. Das meinte ich.

Ich versteh schon was ihr meint, mit lerneffekt usw. Es ging ja auch eher um den Gedanken, die das Kind hat und dass diese halt ehrlich vermutet und nicht hinterhältig gedacht waren. Allerdings gibt es auch Situationen, wo man nicht immer perfekt reagieren kann. Ich mache auch nicht immer alles richtig, deswegen finde ich das ein bißchen heftig, wie das hier zerflückt wird.

Meine Freundin hat ihren Sohn schon mal zu einem Rollstuhlfahrer hingeschickt, weil er wissen wollte, warum der Mann nicht läuft (Frage war: Hat er keine Lust zu laufen?"). Der Mann hat ihm erklärt, dass er einen Unfall hatte, nicht mehr laufen konnte und deswegen einen Rollstuhl hat. Ich weiß nicht, ob ich das gemacht hätte. Meine Freundin hat es gemacht, weil ihre Mutter im Rollstuhl sitzt und weiß, dass die meisten weniger ein Problem damit haben, gerade bei Kindern. Ich hätte meinem Kind wahrscheinlich auch irgendeine, für mich pausible, Erklärung gegeben. Egal, ob es nun richtig im Bezug auf DIESEN Menschen gewesen wäre oder nicht.
 
Manchmal muss man auch mal über seinen Schatten springen und es auf die Art machen, die verstanden wird. btw
 
Kurz dazu:
meine Meinung habe ich meiner Tochter NATÜRLICH NICHT mitgeteilt, habe eher versucht ihr zu erklären, was vermutlich jede Mutter machen wird. Hätte ich es schreiben sollen? Für mich war es eine Selbstverständlichkeit.
Hätte ich vielleicht auch schreiben sollen, dass die Dame ein Paar selbst gepflückte Blumen von meinem Kind bekommen hat und auch dann nicht mal gelächelt hat? Es ging ja nicht um meine Einstellung zum sterben, sondern um das Recht der Kinder zu sagen, was sie denken.

Aber meine Meinung steht fest: ich war mit 26 Jahren Monate lang ans Bett gefesselt (Wirbelbruch) und kann sehr wohl beurteilen, ob es nicht unter Umständen für jemandem besser wäre die Welt zu verlassen. Auch meine Gedanken waren dafür. Dazu hatte ich in meiner Familie ein Krebs- Fall, wobei mich mein eigener Opa angefliehen hat ihm beim sterben zu helfen. Zwei Jahre Kampf... Ich denke, für ihm war es keine Frage, was besser ist.

Und übrigens, diese Frau kenne ich sehr gut. Sie ist die letzte Ihrer Familie, die noch lebt, Pflegefall, schwer krank, einsam und arm. Von Ihr persönlich weiss ich, dass sie jede Nacht hofft, dass diese Nacht die letzte ist. Manches mal ist der Tot leichter, als das Leben, leider.
 
Hallllloooo?
Ich meinte, ich war mit 26 bereit die Welt zu verlassen weil es für mich eine bessere Alternative war, als zu leben. Schreibe ich chinesisch?
 
Allerdings gibt es auch Situationen, wo man nicht immer perfekt reagieren kann. Ich mache auch nicht immer alles richtig, deswegen finde ich das ein bißchen heftig, wie das hier zerflückt wird.

ABER - Du hast diesen Thread ins Leben gerufen und um Meinungen damit von uns gebeten.

Ich bewundere übrigens Deine Stärke und Dein enormes Selbstbewusstsein so wie Du liebevoll den Umgang mit Deinen Kindern meisterst (was ich bisher so gelesen habe) aber es scheint Dir schwer zu fallen, Meinungen für positiv zu befinden bzw. anzunehmen, die Deiner eigenen nicht entsprechen doch gerade das ist doch mal angenehm, einfach nur die eigene Einstellung mal zu überdenken, sonst brauchen wir ja hier nicht zu diskutieren - Oder ;)

Deine Freundin hat übrigens goldrichtig reagiert, ihr Kind zu dem Rollstuhlfahrer zu schicken.
Die meisten Leute mit "Handicap" wünsche sich mehr von solchen Reaktionen und dadurch entstehendem Direktkontakt, als immer nur die verächtlichen oder bemitleidenswerten Blicken, sind viele eh schon durch ihre "Behinderung" einsam genug und eingeschränkt in ihrer Lebensweise, oft auch so plötzlich von heute auf morgen, aus ihrem "normalen" Leben herausgerissen...
 
Hallllloooo?
Ich meinte, ich war mit 26 bereit die Welt zu verlassen weil es für mich eine bessere Alternative war, als zu leben. Schreibe ich chinesisch?

Aber doch hoffentlich nur zum damaligen Zeitpunkt wegen der Schmerzen und begleitenden Lebensumstände???

Und das es so kranke Leute gibt, wo die am liebsten für die aktive Sterbehilfe unterschreiben würden, weiß wohl jeder aber es gibt weitaus öfter nur Lebensphasen oder -abschnitte, wo es jemandem schlecht geht und man zum Glück wieder auf bessere Zeiten hoffen kann und die Variante sollten wir den Kindern auch nicht vorenthalten...
 
ABER - Du hast diesen Thread ins Leben gerufen und um Meinungen damit von uns gebeten.

Ich bewundere übrigens Deine Stärke und Dein enormes Selbstbewusstsein so wie Du liebevoll den Umgang mit Deinen Kindern meisterst (was ich bisher so gelesen habe) aber es scheint Dir schwer zu fallen, Meinungen für positiv zu befinden bzw. anzunehmen, die Deiner eigenen nicht entsprechen doch gerade das ist doch mal angenehm, einfach nur die eigene Einstellung mal zu überdenken, sonst brauchen wir ja hier nicht zu diskutieren - Oder ;)

Okay, zum ersten Teil. Ja klar diskutieren. Vielleicht hab ich es aus einer anderen Sicht gewertet, aber ich hatte den Eindruck es geht gar nicht darum, was das Kind gesagt hat und ob es das sagen darf, sondern ob Ewa respektlos gegenüber dem Alter ist. Das meinte ich mit zerpflücken.

Stimmt, andere Meinung finde ich selten positiv oder nehme sie an. Sonst wäre es ja die gleiche Meinung, die ich auch habe. Das heißt aber nicht, wenn ich Argumente für meine Meinung einwerfe, dass ich versuche die andere niederzutrampeln, sondern lediglich meine zu untermauern. Wird oft missverstanden. Ist aber gar nicht so gemeint.

Ich überdenke meine Einstellungen schon, wenn ich es für nötig halte. Ich habe nie gesagt, dass ich immer richtig denke oder handel, aber ich bilde mir meine Meinung nach meinem denken, nicht nachdem, was gerne gehört wird. Damit ecke ich oft an oder hinterlasse eben den Eindruck, dass ich ein Querschläger bin (allgemein,nicht auf den Thread bezogen). Ich kann aber damit leben, meine Gegenüber weniger. Was mir widerum egal ist, weil ich immer versuche so zu handeln, dass ich es für mich begründen kann, nicht damit ich es anderen Recht mache.

Auf den Thread bezogen mag ich eine komische Ansicht haben. Aber die Erfahrungen, die ich gemacht haben, sind nunmal so, dass die meisten im direkten Gespräch mit Worten wie "das verletzt", "das gehört sich nicht", " man muss auch an andere denken" antworten, aber in anderen Situationen hinter vorgehaltener Hand, nicht nur feststellen, dass jemand dick ist, sondern auch schnell niveaulos werden, dann wirklich verletztend reden usw. Aber das bekommt ja niemand mit und deswegen scheint es in Ordnung zu sein.

Meine Kinder finden nichts schlimmes an dicken Leuten. Nicht, weil ich selber zu den dicken zähle, sondern weil ich ihnen nie suggeriert habe, dass das eine Bewertung für einen guten oder schlechten Menschen sein könnte. Genauso wie Bildung, Geld usw. Ist nicht einfach gegen den Strom zu arbeiten, aber bisher habe ich es hinbekommen. Mir ist es wichtig, dass sie schon sagen dürfen, wenn ihnen etwas auffällt, was für sie nicht normal ist, dass aber nicht für den Menschen werten. Wir sind alle anders und sie sollen halt lernen, die Menschlichkeit zu beurteilen. Wenn sie nicht sagen dürfen, dass jemand wenig Geld hat, dick ist oder einen Beruf hat (gut, dass ist jetzt noch uninteressant für meine Kinder), der gesellschaftlich nicht so angesehen ist, dann ist es negativ behaftet und wird automatisch zu einer negativen Bewertung für den Betroffenen.
 
Aber doch hoffentlich nur zum damaligen Zeitpunkt wegen der Schmerzen und begleitenden Lebensumstände???

Richtig. Ein Arzt hat es geschafft, mich wieder auf die Beine zu stellen. Jetzt bin ich natürlich glücklich, gesund und kraftvoll genug um meine Meinung gegen Schwestern der römischen Totengöttin zu verteidigen ;)
 
meine oma wurde im februar 94 ein wahrlich stolzes alter...
organisch ist sie topfit im kopf funktioniert nur noch das langzeit
gedächtnis...meine oma möchte gerne sterben aber wie sie immer
sagt kann sie sich ja nicht selber umbringen...manchmal läuft sie
mit krücken manchmal ohne...und ja sie ist teilweise sehr bösartig
mit ihrer umwelt was am alter liegt weil sie nicht mehr kann wie sie
gerne möchte...was soll ich denn meiner oma antworten wenn sie mal
wieder vom selbstmord spricht?meine oma hat keinen spass mehr am
leben sie wohnt bei meinem onkel...ihre zeit wird kommen früher oder
später...ich glaube kinder können sich bis zu einem gewissen alter
keine gedanken über das machen was sie sagen sondern es sprudelt
einfach raus...als ich mit meinem sohn vor fast zwölf jahren schwanger
war sah ich noch nicht so aus wie jetzt ganz im gegenteil hatte ich
88 kilo(ausserdem hatte ich zu dem zeitpunkt meinen ersten schweren schub
meiner colitis ulcerosa)ich konnte also gar nix zunehmen...und trotzdem steckte sich ein typ im auto den finger in den hals und tat so als müsste er sich übergeben als er mich auf dem gehweg hat laufen sehen...das war keine schöne erfahrung und hat schon sehr wehgetan und das war ein erwachsener...
 
Eben Chiana und solche Erlebnisse will eben keiner und daher ist es schön, wenn wir bereits im Kindesalter lernen, dass es nichts besonders Schlimmes ist und Menschen unterschiedlich eben sind...

Übrigens finde ich die Erklärvariante von Yvstol sehr schön hier geschildert und die kann man wirklich als gutes Beispiel annehmen, wenn man denn möchte.
 
Wobei.....ich weiß nicht ob das immer für jeden gilt.

ich kann da leider auch aus eigener Erfahrung berichten, ich wußte nicht ob ichs packe und mir gings dreckig wie die Sau.

Ich fand die ganze vornehme Zurückhaltung schlimm, und habe herzhaft gelacht als mich zu zeiten als ich wegen Chemo keine Haare hatte und es so warm war dass ich "oben ohne" unterwegs war manchmal kecke Rufe ein bischen lebendig fühlen ließen.

Die jungen Türken die so locker frotzelten "Guck mal Murat wie du, auch no future Frisur" haben mich echt zum lachen gebracht.

Oder das vorbeifahrende Cabrio aus dem fröhlich lachende Männer "hey oben ohne" riefen...

Meine Güte man kann sich vor lauter Pietät auch selber ins Hemd machen.

Wenn mein Hintern dick ist wie ein Garagentor, warum muß man dann was anderes säuseln?

Mein Kind hätte bei Yvettes Erklärung sicher gefragt warum die alte Frau auch noch Fußball spielen mußte wo sie eh so schlecht zu Fuß ist.
 
So. Ich bin mal wieder die von Steffi angesprochene Freundin.
Ich gehe mit dem Thema Behinderung genauso um wie mit "dick" oder "dünn".
Jemand der im Rollstuhl sitzt, der ist gehbehindert. Ein Mensch mit einem BMI von 17 fällt bei mir in die Kategorie sehr dünn, einer mit 30 in dick.
Ja, auch meine Kinder dürfen so etwas äussern, ich handhabe das genauso wie Steffi. Es ist ein Zustand, der ganz ohne Wertung ausgesprochen werden kann, die Wortwahl ist da einfach entscheidend.
Ein guter Freund einer meiner Söhne gehört zu den gerne im Fernsehen zerrissenen "fetten Kindern", er wog mit sechs Jahren bereit 37 Kilo. Ja, der Tim ist dick... aber mein Sohn mag ihn und es interessiert ihn nicht, ganz im Gegenteil, er verteidigt ihn gegen andere, für ihn zählt der Mensch, die "Form" ist nur ein Zustand.
Und er hat meine Mutter auch gefragt, ob sie nicht lieber sterben wolle (sie hat schwere MS...), sei ja doof, wenn man nix machen kann.
Aus seiner Sicht eine für alle (war in der Kurklinik) verständliche Reaktion eines Kindes.
Kinder denken nicht kompliziert und wenn man sich als Erwachsener durch die staunende Neugierde eines Kindes belästigt und verletzt fühlt, dann hat das nicht unbedingt was mit der Erziehung des Kindes zu tun, sondern damit, dass es anscheinend 90% der Leute lieber ist, man lügt ihnen offensichtlich ins Gesicht, als sich der Wahrheit zu stellen.
Ich war dick. Und ich verurteile bis heute die Leute, die mir ins Gesicht geheuchelt haben, dass man die 35 Kilo mehr ja gar nicht bemerkt. Dadurch wurde ich nicht dünner, noch hat es mein Leben schöner gemacht.
Ich finde es schlimmer, in einer Gesellschaft zu leben, in der man sich schämen muss, die Wahrheit zu sagen, als sie (wertfrei) zu vertreten.
Durch Verschweigen oder Beshönigen wird die Sache "dick" viel negativer und verletzender als wenn man es ausspricht.

Aber vielleicht braucht man, um die Wahrheit zu vertragen, auch ein gewisses Mass an Selbstreflektion und -bewusstsein...
 
Durch Verschweigen oder Beschönigen wird die Sache "dick" viel negativer und verletzender als wenn man es ausspricht.

Naja. Es gibt ja durchaus Bereiche, wo nichts beschönigt oder verschwiegen wird, z.B. die Schule. Da kann man dicken Kindern fast die Garantie geben, ein Mobbingopfer zu werden.
 
Ja, die Gefahr läuft man. Aber nicht, weil die anderen feststellen, dass jemand dick ist, sondern weil sie es als negative Eigenschaft betrachten und ihn verletzen wollen, da liegt der Unterschied.
 
Mein Kind stiefelt mit mir durch den Supermarkt und eine stark übergewichtige Person läuft uns über den Weg. Mein Kind stellt fest "Der ist aber ganz schön dick!"
Hier geht es um 2 Sachen, Wahrheit und Taktgefühl im sozialen Umgang, beides müssen Kinder lernen. Das kleine Kinder sowas sagen ist normal, Aufälligkeiten jeglicher Art werden da kommentiert. Für Betroffenen ist das nicht immer lustig, aber ist nun mal Kindermund und damit sollte man als Erwachsener umgehen können.

Kinder sollten dann aber auch Taktgefühl lernen, zu wissen wann und wie die Wahrheit angebracht ist, wie man sie formuliert und wann bzw. wem gegenüber man lieber die Klappe hält................braucht sehr viel Übung - das sieht man teilweise auch in diesem Thread. :mm:
Seid vorsichtig mit euren Formulierungen, das ist ein heikles Thema........... ganz besonders beim Urteilen was für andere besser wäre.
 
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