Der ist aber dick

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wie gut dass es Perdita gibt...:klatsch2: :klatsch2: :klatsch2:

So konnte mein normalerweise viel zu niedriger Blutdruck wieder von 300/150 in weniger lebensgefährliche Bereiche sinken.

Taktgefühl im sozialen Umgang heisst hier wohl das Zauberwort. :shock:

Wenn ein Kind lernt, dass es einen anderen Menschen verletzen könnte Dinge offen zu sagen, heisst das nicht automatisch, dass es zum Schleimer wird, der hinter dem Rücken eben dieses Menschen Gemeinheiten von sich geben wird!

Es wird einfach nur zu einem Erwachsenen der versucht, andere nicht zu verletzen.

Ich wünschte mir, es gäbe mehr davon!
 
Hallo,

ich möchte mal um eure Meinung bitten.

Es geht um Kinder. Aus aktuellem Anlass mein Post.

Mein Kind stiefelt mit mir durch den Supermarkt und eine stark übergewichtige Person läuft uns über den Weg. Mein Kind stellt fest "Der ist aber ganz schön dick!"

Meine Begleitung tadelte sofort mein Kind, dass man sowas nicht sagen darf und ich war höchst empört.

Ich erkläre meinen Kindern wann immer es geht, dass sie nicht lügen sollen, aber die Wahrheit dürfen sie nicht sagen? Ich vertrete den Standpunkt, dass man ruhig negatives ansprechen darf, solange es nicht abfällig ist. Und dick ist nunmal eine ganz normale Beschreibung für einen Zustand. Ich möchte auch nicht, dass meine Kinder aus Höflichkeit "korpulent", "füllig" oder ähnliches sagen. Sie sagen ja auch, dass jemand dünn ist.

Ich finde das ist generell ein Problem, diese Weichspülgesellschaft. Ich muss sagen, dass ich lieber gehört habe "Du bist ganz schön dick geworden!", als "Naja, bei dir geht es noch" oder "Du bist total nett, da fällt der Rest nicht auf!". Wohlwissend, dass es nicht mehr ging und es sehr wohl aufgefallen ist.

Dürfen Kinder nun feststellen, dass jemand dick ist und das äußern (und sie machen das ja wirklich feststellend und nicht vorwurfsvoll oder abfällig) oder muss man sie dazu erziehen, dass sie eine falsche Höflichkeit an den Tag legen?

Ich werde meine Meinung nicht ändern, aber eure interessiert mich schon.


ich denke nicht ganz wie du. immerhin ist es ja nur eine große beleidigung, wenn jemandem gesagt wird er sei zu dick, weil unsere gesellschaft heutzutage sehr auf äußerlichkeiten achtet. ich denke also, das man sich das evt. ein bisschen anpassen müsste. und zu dem mit der wahrheit: das ist schon richtig so, doch wenn z.B. jetzt jemand einen schrecklichen haarschnitt hat und deine kinder das herausschreien, ist es auch eine ziemlich gemeine bemerkung und das ist fast das gleiche. ich meine: so etwas machst du doch auch nicht, oder? es gehört heutzutage einfach zur höflichkeit dazu, solche sachen nicht einfach so herauszuposaunen. vllt. ist es in ferner zukunft anders, aber man würde sich ja dort auch wieder anpassen.
 
Ein entscheidener Unterschied, er hat nicht gesagt, "der ist ZU dick", sondern festgestellt, dass da wer eben dick ist.

Doch, ich sage so etwas. Wenn mich jemand fragt allerdings. Das liegt aber an der Reife, die man mit dem Älter werden bekommt. Allerdings auch, weil ich eifnach keine Lust habe jeden meine Meinung auf zu drücken.

Für mich ist es eine Doppelmoral zu sagen, man sagt es aus Höflichkeit nicht. Denn der Großteil sagt es, aber hinter vorgehaltener Hand. Und das bemerkt man. Und dann hat es den Anschein, dass es schlecht ist. Weil man DARF ja nicht darüber reden und es gerade raus sagen.

Wenn jemand einen gräßlichen Haarschnitt hat, warum darf man das nicht sagen? Ich sag doch nicht zu jemanden, dein Haarschnitt ist wunderschön, oder toll oder sonst was, wenn ich mir denke, um Gottes Willen, wie kann man den Mensch so unwissend so rumlaufen lassen? Wenn man mich fragt, dann sage ich es.
Ich sage vielleicht nicht, dass es "Scheiße" aussieht. Das hat für mich nichts mit Höflichkeit zu tun, das ist einfach eine Sache der Ausdrucksweise, die man so nicht anwendet. Weil dann wäre es eine Beleidigung.

Kennt ihr das Problem, wenn jemand erkältet ist? Die Nase läuft, ständig wird geschnaubt? So, und die Person gegenüber hat einen Schleimpropfen (auf gut deuscht: Popel) an der Nase hängen. Ich hab es schon mal erlebt, dass alle, die es bemerkt haben peinlich berührt waren. Es gab sogar welche, die dann gesagt haben "Hast du das gesehen? Wie ekelhaft ist das denn?" Diejenige konnte herzlich wenig dafür. Ich hab sie zur Seite genommen und ihr das gesagt. Warum zur Seite genommen? Weil noch nicht alle darauf aufmerksam wurden und es auch keinen Grund dafür gab.

Was ist jetzt der Unterschied zum dick sein?
1. Ist es halt nicht angenehm, wenn jemand sowas im Gesicht hat, es ruft ekel hervor
2. Kann derjenige das sofort ändern
3. Ist es kein Zustand, der normal ist

Es ist aber normal, dass es dicke Menschen gibt. Darf man das nicht feststellen? Dick ist eine Bezeichnung. Fett ist eine Beleidigung. Da liegt der Unterschied. In dem Moment wo dick zur Beleidigung ernannt wird, wird es negativ behaftet.

Und da bin ich der Meinung, nicht ein Kind, welches einen Zustand feststellt ist frech und gemein, sondern die, die den Zustand feststellen, demjenigen die Schulter tätscheln und die Floskeln los lassen ala "du bist ja doch groß dabei", "bei dir verteilt sich das aber noch gut", "du bist aber ein toller Mensch", "ach so schlimm ist es doch gar nicht". Das ist für mich jemand dreckig ins Gesicht lügen, weil man nicht die Wahrheit sagt.

Ja, Gang und Gebe, aber für mich definitiv nicht der schönere, sauberere, höflichere oder sonst was Weg, sondern ein verlogener.
 
Für mich ist es eine Doppelmoral zu sagen, man sagt es aus Höflichkeit nicht. Denn der Großteil sagt es, aber hinter vorgehaltener Hand. Und das bemerkt man.

Na dann sprich bei deinem nächsten Vorstellungsgespräch mit einem
möglicherweise dicken Gegenüber ganz moralisch über dessen Leibesfülle.
Und schreib uns, wie es gelaufen ist.

Wie Mariama bereits schrieb, es geht dabei um Taktgefühl. Schade, dass du
als ehemalige dicke Person nicht mehr Einfühlungsvermögen dafür besitzt. :(

"bei dir verteilt sich das aber noch gut", "du bist aber ein toller Mensch", "ach so schlimm ist es doch gar nicht". Das ist für mich jemand dreckig ins Gesicht lügen, weil man nicht die Wahrheit sagt.
Dicksein ist eine Eigenschaft der betreffenden Person, die sich mit
den richtigen Informationen und Handlungsweisen revidieren läßt...
Fremden Personen steht es nicht immer zu, Dinge auszuposaunen, egal ob
wahr oder offensichtlich, dieses Privileg muss man sich schon erarbeiten.
 
Xossi schrieb:
Dicksein ist eine Eigenschaft der betreffenden Person, die sich mit
den richtigen Informationen und Handlungsweisen revidieren läßt...
Fremden Personen steht es nicht immer zu, Dinge auszuposaunen, egal ob
wahr oder offensichtlich, dieses Privileg muss man sich schon erarbeiten.
:jepp: ....und Kinder müssen erst lernen, wie sowas geht.
 
Ich habe das Thema schon damals gelesen, als du es frisch geschrieben hast. Eigentlich wollte ich meinen Senf ja nicht dazu abgeben. Du weisst ich mag dich sehr Steffi und du bist mein Musketier :rolleyes: trotzdem finde ich deine Einstellung irgendwie nicht so toll.

Klar wir wollen Kindern Wahrheit und Ehrlichkeit beibringen, aber sollten wir ihnen nicht genauso auch Respekt, Mitgefühl und Einfühlungsvermögen mit auf den Weg geben?

Und ich sehe das anders, denn für viele Leute ist das ganz normale im Alltag gebrauchte Wort "dick" eine Beleidigung und nicht erst Fett, Sau, Schwein etc..

Ich kann dir mal sagen wie ich mich gefühlt habe bzw teilweise noch immer fühle, wenn jemand in meiner Gegenwart bzw in einem Gespräch mit mir so ein ganz normales Wort wie "dick" sagt: Ich zucke zusammen, fühle mich total angesprochen und echt mies... es ist echt nicht schön und dabei ist es vollkommen egal wie es jemand gemeint hat.. oder in welchen Zusammenhang das Wort gefallen ist.. sobald es gefallen ist, kommt da eine Art Blockade und alles ist doof, man hat Angst dass der nächste Satz der fällt ein Angriff auf einen ist usw..

Ich bin auch der Meinung dass du als ehemalige Dicke für so etwas mehr Gefühl haben solltest. Du sollst deinen Kinder auf keinen Fall den Mund verbieten, aber muss es denn sein, dass die Person über die dein Kind spricht es zb mitbekommt?

Soll ich dir was sagen, genau durch sowas und solche Menschen bin ich immer und immer dicker geworden... unterwegs tut man so als hätte man es nicht gehört und kaum daheim, kann man die Tränen nicht mehr zurückhalten und greift wieder zum Essen weils eh schon egal, wenn fremde Leute dich sogar schon so dick finden, dass sie das dringende Mitteilungsbedürfnis dir gegenüber verspüren...

Ich brauche niemanden (vor allem Fremden) der meint er tut mir einen Gefallen damit wenn ich mich darauf aufmerksam macht dass ich dick bin, das weiss ich schon selber. Ich war viele Jahre lang dick, bin es noch immer, habe mir schon so einiges anhören müssen von fremden Leuten, die mir ja nur ehrlich sagen wollten, dass ich eine Zumutung für ihre Augen bin...

Und ich finde es gibt einen Unterschied zwischen Ehrlichkeit und genug Verständnis dafür zu haben, dass man die Person vielleicht verletzten könnte damit.. oder hättest du es gerne, dass sich jemand hinstellt und die Schwächen deines Kindes einfach so aufzählt, weil ihm grad danach ist und er so ehrlich sein will?

Schade, dass du so denkst. Du solltest es eigentlich besser wissen..
 
Und eine Frage schwirrt mir noch im Kopf herum:

Stell dir vor ich besuche dich morgen, und deine Kinder sagen zu mir: "Du bist aber dick.."

Würdest du daneben stehen und sagen: "Genau Kinder so ist es, gut dass ihr ehrlich seid?.."

Oder wie würdest du reagieren? Wenn du genau weisst dass sie mich damit verletzen?!
 
Ich glaube ihr missversteht da etwas. Ich versuche meinen Kindern so zu erziehen, dass dick nicht schlimm ist und keinen Wert des Menschen wieder spiegelt. Das funktioniert aber nicht, wenn ich eine Moralpredigt runterleihe, sobald sie das ganz ehrlich aussprechen.
Es geht doch nicht darum, dass sie mit dem Finger durch die Straßen rennen und rum schreien, dass jemand sehr dick ist. Sondern darum, dass sie es wertfrei äußern dürfen.
"Sowas sagt man aber nicht" hören meine Kinder bei Schimpfworten und dick ist kein Schimpfwort. Würden sie es als solches kennen, würden sie es auch als solches benutzen.

Ich müsste mehr Feingefühl dafür haben? Ganz ehrlich? Ich fand es schlimmer, wenn man mir immer und immer wieder erzählt hat, dass ich ja ein toller Mensch sei, ich sei ja voll in Ordnung, ich bin ja groß etc.

Sheba, du hast das Bild gesehen in meinem TB, ist es da klar erkennbar, dass ich fast 1,80 m groß bin und sich das alles gut verteilt? Ich kam mir verarscht vor.

Vielleicht lebe ich ja in der falschen Gegend, ABER mir war bewusst, was geredet wurde, wenn ich außer Hörweite war. Manche sind ja so, dass sie sagen

"Ach bei dir ist das halb so wild" und dann geht jemand vorbei, bei dem es lange noch nicht so wild ist und dann geht das los "Ey mit dem Arsch würde ich nicht auf die Straße gehen". Da wäre es mir lieber gewesen, man wäre fair und offen mit mir umgegangen. Dass ich dick war und für manche noch bin, weiß ich selbst auch. Ich fand es für mich schwieriger damit umzugehen, wenn man mir etwas vorgeheuchelt hat, als wenn jemand offen damit umgegangen ist, da aber kein Problem draus gebastelt hat.

Und ja, meine Kinder lernen auch, dass man gewisse Dinge nicht sagt, weil es andere verletzen könnte. Aber ich möchte ihnen nicht beibringen, das dick etwas ist, was einen Menschen runter wertet.

Sheba wenn du Morgen zu mir kommen würdest und meine Kinder würden tatsächlich feststellen, dass du dick bist, kannst du davon ausgehen, dass sie dich darüber nicht werten. Meine Kinder stellen dick nicht gegen dünn.

Da heißt es nicht "Du bist ganz schön dick, ABER du hast schöne Haare". Sie heben ihre Aussage durch ein "aber" nicht sofort wieder auf, wie es Erwachsene machen und damit klar machen, dass sie es sehr wohl so empfinden bzw. sogar schlimm finden. Bei ihnen würdest es heißen:
"Du bist dick und hast tolle Haare". Eine Feststellung mehr nicht. Soll ich ihnen dafür den Mund verbieten?

Gerade hier, finde ich, merkt man, dass dick so negativ behaftet ist, wie Sheba sagte, dass es als Schimpfwort empfunden wurde.

Meine Tochter ging letztens zu einen Kumpel, der auch übergewichtig ist, setze sich neben ihn, umarmte ihn, soweit es ihn möglich war und sagte "Du bist so dick, wie früher Mama war und so schön kuschelig. Jetzt ist Mama dünn, aber du bist kuscheliger". Damit hat sie ihn in keinster Weise beleidigt und ihn auch nicht darüber gewertet.

Ich gehe nicht bissig durch die Welt und ziehe Leute an ihren Fehlern hoch. Deswegen hingt auch der Vergleich mit dem Vorstellungsgespräch. Es besteht dort kein Grund über den Körper des zukünftigen Chefs zu sprechen. Und sollte dort ein Übergewichtiger sitzen und mich direkt darauf ansprechen, ob ich ihn für dick halte, dann werde ich wahrheitsgemäß antworten. Warum sollte ich lügen? Er wird es selber wissen.

Aber wie schon gesagt, in der Kindererziehung eins nach dem anderen. Dem Wort das negative nehmen bzw. das neutrale lassen und dann im nächsten Schritt erklären, dass nicht jeder so etwas gerne hört. Aber wenn sie soweit sind, zu verstehen.
 
Vielleicht kurz als Ergänzung.

Meine Kinder würden es nicht zu dir sagen, nicht mehr. Weil sie es als solches gar nicht sehen. Sie sehen würden dich als Mensch sehen, egal ob du mit 60 oder 160 kg rein kommst. Soweit sind sie nämlich und das ohne, dass ich da groß etwas erklärt habe.

Vielleicht auch noch dazu. Meine Oma war zu gesunden Zeiten keine 1,60 m groß. Mittlerweile mag sie gute 150 kg auf die Waage bringen, dazu fehlen ihr aber beide Beine unterhalb des Knies. Noch NIE, wurde meine Oma von meinen Kindern darauf angsprochen, haben es bei mir angesprochen oder sonst was. Sie sehen sie einfach als ihre Uroma. Sie analysieren nicht, was sie ist oder hat oder sonst was.

Meine großen Kinder sind 5 und 7 Jahre alt. Dieses Jahr(!) Ostern haben sie festgestellt, dass meine Oma ihre Beine nicht mehr vollständig hat. Meiner Oma wurden die Beine vor der Geburt der Ältesten abgenommen. Sie kam zu mir hin, weil sie doch etwas erschrocken waren. Fragt mich nicht, warum sie es vorher nie bemerkt haben. Mein Sohn hat gefragt, wie das denn sein kann. Ich hab ihn erklärt, dass die Füße von Oma krank waren, sie operiert werden musste und deswegen keine Beine mehr hat. Mein Sohn stellte danach fest, dass sie ja dann gar nicht mehr laufen kann und erkannte dann, dass sie deswegen im Rollstuhl sitzt. Sie haben vorher nie gefragt, warum meine Oma im Rollstuhl sitzt.
Etwas später, als mein Sohn und ich meine Tochter von der Schule abholten, fuhr ein Rollstuhlfahrer am Schultor vorbei. Die Freundin meiner Tochter fragte, warum er denn darin sitze, meine Tochter fragte mich das dann auch, weil der hatte seine Beine noch. Und mein Sohn gab die Antwort "Der kann nicht laufen". "Ach so". Thema durch. Meine Tochter fragte mich später noch mal, warum derjenige nicht laufen kann. Ich hab es ihr nicht beantworten können und sagte, vielleicht ist er krank, so dass es ihm weh tut oder er kann sich auf den Beinen nicht mehr halten, wegen einer anderen Krankheit. Thema endgültig durch. Von Kindern kommt keine Wertung. Höchstens Mitgefühl, dass das bestimmt blöd für denjenigen ist.
 

Wieso na dann. Findest du es erstrebenswert, wie es zwischen Erwachsenen läuft? Nicht, dass ich das total umkrempeln will oder kann. Aber meine Kinder sollten schon noch Kinder bleiben können.



Ja bin ich. Wo besteht der Zweifel? Nur weil ich eine andere Meinung dazu habe, heißt es nicht, dass mich andere nicht interessieren. Und nur weil ich nicht eurer Meinung bin, heißt es nicht, dass von mir nur Desinteresse entgegen gebracht wird.

An der Antwort auf das obere Zitat sieht man, dass du mich darüber wertest und mich mit der Antwort auf das zweite Zitat in Frage stellst. Warum? Nochmal, es ging mir nie darum, dass meine Kinder auf die Leute zeigen und schreien, wie dick sie sind. Das wäre wertend. Es ging darum, dass sie etwas feststellen. Das ist der Unterschied.

Wenn mein Kind das geäußert hat, dass jemand dick ist und ich geantwortet habe, ja ist er/sie, dann in der gleichen Tonlage, als wenn mein Kind festgestellt hätte "Die Sonne scheint" und ich geantwortet hätte "Ja, tut sie". Mehr nicht. Ich weiß nicht, wo das Problem ist.
 
Meine Tochter ging letztens zu einen Kumpel, der auch übergewichtig ist, setze sich neben ihn, umarmte ihn, soweit es ihn möglich war und sagte "Du bist so dick, wie früher Mama war und so schön kuschelig. Jetzt ist Mama dünn, aber du bist kuscheliger". Damit hat sie ihn in keinster Weise beleidigt und ihn auch nicht darüber gewertet.

Kinder werten sehr wohl, Steffi. Und wenn es nur der "Kuschelfaktor" ist. Mehr oder weniger kuschelig <- eine Wertung!
Und ob es für den Freund Deiner Tochter nicht verletzend oder beleidigend war, kannst Du nur vermuten. Er wird es Dir aus Scham gar nicht erzählen! Ich zweifele nicht daran, daß ihm diese Bemerkung weh getan hat. Wie Du selbst wissen wirst, sind nicht nur die eigenen Kinder verletzbar.
 
Ähm, es war mein Kumpel, das heißt 31 und ich weiß sehr wohl, dass es ihm nicht weh getan hat. Ja, sie hat das kuschelige gewertet, aber nicht das dick sein. Sie hat es erwähnt, dass ich auch mal dick war, er aber kuscheliger ist. Sie haben damit nicht gewehrtet, dass ich jetzt schlechter bin, als mein Kumpel. Und wenn, dann daher, weil sie kuschelig als angenehm empfindet. Dick ist ihr dabei völlig egal. Ich habe mit meinem Kumpel oft über sein Gewicht gesprochen, schon aus dem Grund, weil wir das Leid lange Zeit zusammen geteilt haben.

Und meine Kinder sehen die Figur eben als neutral.

Und was ich mich immer frage, wenn ich hier so lese, glaubt ihr wirklich Kinder sind still schweigend, weil man ihnen sagt, man sagt so etwas nicht? Nehmen wir das Beispiel von Sheba. Meine Kinder würden vielleicht zu Sheba nicht sagen, dass sie dick sind, weil man sowas ja nicht sagt. Sie würden aber unter Umständen (wenn sie es werten und überhaupt beachten würden) zu mir kommen, es mir zu flüstern, dass sie aber dick sei. Das würden sie nicht unbedingt so machen, dass Sheba es nicht mitbekommt, sondern nur in der Annahme, dass sie es nicht mitbekommt.

So und jetzt mal ehrlich. Wenn ein KIND (wir reden hier von einem Kindergartenkind) feststellt, dass jemand dick ist oder dicker als wer anders, ist das dann schlimmer, als wenn jemand rein kommt, das Kind zur Mama läuft (wenn auch nicht in dem Moment, auch später) und flüstert "Die ist dick","Die ist aber dick" oder sonst wie? Dadurch würde doch die Person von MIR denken, dass ich meinen Kindern beigebracht habe, dass dick etwas schlechtes ist. Dass mein Kind in dem Moment höflich ist und es nicht laut sagt, sondern sich mir einfach nur mitteilt, das sieht man doch gar nicht. Es entsteht der Eindruck, dass ICH als Mutter dick als schlecht empfinde und das Kind nun festgestellt hat, dass derjenige eine schlechte Eigenschaft hat. Möglicher Weise, dass ich eine schlechte Meinung habe, eben weil derjenige dick ist.

Ich weiß nicht, ob ich mich so missverständlich ausdrücke. Ich bin sehr wohl eurer Meinung, dass es nicht geht, dass ein Kind wertend über jemanden spricht, in dem es ihn als dick bezeichnet. Es geht mir darum, dass ich möchte, dass meine Kinder genau das nicht tun.

Und wie oben geschrieben, heute würden meine Kinder es nicht erwähnen, weil es für sie keinen Wert hat.

Wenn sie älter sind, kann man da mal ansetzen, zu erklären, warum es in der Gesellschaft wertend betrachtet wird, wie man aussieht. Ich bin aber der Meinung, das würde sie jetzt nur überfordern. Es ist ja nicht so, dass sich andere Personen nicht daran versucht haben, es meinen Kindern zu erklären.

Das läuft dann so

-Der ist dick

-Sowas sagt man nicht

-warum nicht

-weil es ihn traurig macht, wenn du sowas sagst

-warum

spätestens hier kommt man in Erklärungsnot, man kann sich aber retten, wie es auch getan wurde

-weil es ihm nicht gefällt und er sich nicht wohl fühlt (woher weiß man das?)

-warum?

-weil es schwierig ist, wenn man dick ist, kann man schneller krank werden

-wirst du auch krank?

Es führt in einem gewissen Alter ins Leere. Wenn ich jemanden sage, dass er dick ist, nachdem er gefragt hat, dann hau ich dem das nicht platt vor dem Kopf. Ich habe schon Anstand. Aber ich tu auch nicht so, als wäre da jemand mit Traummaßen oder Normalwerten vor mir, wenn er 150 kg wiegt. Das kann derjenige auch wissen. Er wird aber genauso von mir erfahren, dass das für mich völlig egal ist. Und er wird es auch merken, dass es tatsächlich so ist. Und da möchte ich meine Kinder hin haben. Ich möchte nicht, dass sie welche von denen sind, die die übergewichtigen Kinder in der Schule hänslen.

Kurze Anmerkung: Mein Kumpel macht oft Späße mit den Kindern über seinen Bauch. Mein Sohn rennt bei uns immer mit nach vorne geschobenen Bauch durch die Gegend, weil er auch so cool sein will, wie er. Von daher war es für meine Tochter etwas anderes, als wäre es jemand Fremdes gewesen. Aber wie gesagt, ich wollte mit dem dick/kuschelig eigentlich klar machen, dass sie
a) festgestellt hat, dass ich mal so dick war wie er
b) er aber kuscheliger ist
 
Ich habe mir im Mai auch meinen Kommentar verkniffen, Perdita hatte es schon übernommen. Jetzt ist er wieder hochgeschwemmt worden und ich finde Shebas Beitrag sollte dich wirklich zum Nachdenken bringen.

Sie schreibt wie sehr es sie verletzten würde, wenn sie in die beschriebene Situation geraten wäre - also was kann man daraus lernen? Egal wie du es siehst, das Verhalten von Kindern kann andere durchaus verletzen und wenn man einem Kind nicht beibringt mit Gefühl und Respekt auf andere Menschen zuzugehen, werden sie es auch als Erwachsene nicht tun. Und das schlimmste an den Ausrufen von Kindern (ich habe 2 und kenne solche Situationen) ist die Reaktion im Umfeld - alles dreht sich um und dann sieht man die verletzenden Blicke...

Ich bin nicht mehr so richtig dick, keiner dreht sich mehr wegen meines Gewichts nach mir um, aber wenn ich das Wort "dick" höre fühle ich mich immer noch angesprochen und ich fühle mich schlecht. So tief sitzt das immer noch in mir drin. Schön wenn es dir nicht so geht, aber anderen leider schon.
 
Dallas, ich möchte mich Dir anschließen.

Meine Kinder sind inzwischen erwachsen und haben z. T. selbst Kinder. Ich hatte sie gelehrt, sich zurückzuhalten. Schon im Kindergartenalter. Respekt lernen Kinder sehr früh, wenn man Respekt vorlebt - ohne, daß man maßregelnd eingreift. Das soll natürlich nicht heißen, daß nicht der eine oder andere Ausrutscher passiert ist. Aber sehr wohl maßvoll.

Die beste "Kontrolle" ist immer eine Selbstkontrolle und ich hoffe und glaube, daß meine Kinder ihren Kindern beibringen, sich unter Kontrolle zu haben. ;)
 
Ich sag jetzt nichts mehr dazu. Ich weiß nicht, ob ich so verdreht erkläre oder ihr es nicht verstehen wollt.
 
Ich denke schon das ich dich verstehe, du und natürlich auch deine Kinder haben weder etwas böses noch etwas abwertendes im Sinn - aber dennoch können auch gut gemeinte Worte verletzen. DAS ist es, was ich meinen Kindern dazu sage.

Menschen sind unterschiedlich, dem einen oder anderen ist sein Übergewicht sicherlich egal - anderen nicht. Manch einer ignoriert seine Figur - andere kämpfen häufig jahrelang und leider oft vergeblich dagegen an. In den wenigsten Fällen wirst du wissen, ob eine solche Bemerkung den anderen verletzt oder nicht.
 
Schwammpuppe schrieb:
Aber ich tu auch nicht so, als wäre da jemand mit Traummaßen oder Normalwerten vor mir, wenn er 150 kg wiegt. Das kann derjenige auch wissen. Er wird aber genauso von mir erfahren, dass das für mich völlig egal ist. Und er wird es auch merken, dass es tatsächlich so ist.

Das genau richtig so. :mm: Allerdings gibt es auch Menschen, die das nicht möchten. Denen wäre es lieber, du ließest das Thema völlig unter den Tisch fallen, das ist vielleicht nicht ehrlich, aber höflich, gerade wenn man sich nicht kennt. Bei Freunden und Bekannten ist das eher was anderes.

Es gibt eine ehrliche Umgangsweise mit diesem Thema, doch zu der kann sich nicht jeder bekennen, daher ist auf unbekanntem Terrain etwas mehr Zurückhaltung geboten.

Das kleinere Kinder dieses komplexe Verhalten noch nicht begreifen, ist dann wieder was anderes. Soziales Zusammenleben ist eben kompliziert. ;-)

Schwammpuppe schrieb:
Ich möchte nicht, dass sie welche von denen sind, die die übergewichtigen Kinder in der Schule hänseln.
Darüber diskutiert hier keiner. :cool:
 
Darüber diskutiert hier keiner. :cool:

Doch ich. Und da liegt vielleicht der Knackpunkt. Wie du geschrieben hast, ist das Verstehen für ein Kind kompliziert, warum er nicht sagen DARF, dass jemand dick ist.

Was passiert? In der Schule wird einem dicken Kind genau das entgegen geworfen, wenn es geärgert wird. Weil dick sagt man nicht. Arsch auch nicht. Also sagt man bei dem einen "Du bist ein Arsch", bei dem anderen "Du bist voll dick". So und deswegen mache ich da keine Erklärungsorgie, sondern lasse sie das feststellen, signalisiere ihnen das das eben so ist und dass es nichts schlimmes ist. Zumindest ist es in dem Moment und bis sie etwas anderes "lernen" kein Grund mehr für sie, überrascht zu sein, wenn jemand dick ist.

Ich muss bis jetzt nicht befürchten, dass meine Kinder mir zuflüstern, wenn jemand dick ist, dass sie es nochmal äußern. Sie schenken dem keine Beachtung, genauso wenig wie den unterschiedlichen Haarfarben der Leute.

Aber wie gesagt, es ist müßig darüber zu sprechen, weil ich glaube, dass davon ausgegangen wird, dass meine Kinder zu jedem hinrennen und erzählen, ob er ein bißchen dick ist, dick ist oder ganz viel dick ist. So ist es eben nicht.
 
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