Anti-Ageing: Erste erfolgreiche Versuche, die Zellalterung aufzuhalten

Ketoforum

Help Support Ketoforum:

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

SonjaLena

Stamm Mitglied
Registriert
14. März 2009
Beiträge
15.198
Reaktionspunkte
11.077
Ort
Pfalz
Name
Sonja
Größe
165
Gewicht
Ease!
Zielgewicht
Wohlfühlen
Diätart
14/10 >WFPB
[DLMURL="http://www.medscapemedizin.de/artikelansicht/4903535?nlid=79823_3081"]Anti-Ageing: Erste erfolgreiche Versuche, die Zellalterung aufzuhalten
[/DLMURL]
Je positiver Menschen auf Krankheiten oder Situationen reagieren, die Stress auslösen, desto gesünder können sie altern.
Dr. Manfred Gogol

Der Gefäßzustand, etwa von 60- bis 65-Jährigen, die aktiv sind, ist genauso gut wie der von 20-Jährigen inaktiven Menschen.
Dr. Manfred Gogol
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Anti-Ageing: Erste erfolgreiche Versuche, die Zellalterung aufzuhalten

Der Link geht nicht.
 
AW: Anti-Ageing: Erste erfolgreiche Versuche, die Zellalterung aufzuhalten

Kann sein, dass man angemeldet sein muss bei medscape.

[DLMURL="http://www.medscapemedizin.de/artikelansicht/4903535?nlid=79823_3081"]Anti-Ageing: Erste erfolgreiche Versuche, die Zellalterung aufzuhalten – zumindest bei Mäusen
[/DLMURL]
Julia Rommelfanger16. April 2015

Mannheim – Gesund zu altern oder gar länger zu leben – das ist ein Traum vieler Menschen. Dieser Wunschvorstellung ist der Biochemiker Prof. Dr. Hartmut Geiger vom Universitätsklinikum Ulm ein großes Stück näher gekommen. Ihm ist es erstmals gelungen, adulte Blutstammzellen zu verjüngen und damit die Zellalterung bei Mäusen aufzuhalten.
Prof. Dr. Hartmut Geiger

Zu seinen neuen Erkenntnissen spricht der Stammzellenforscher am Dienstag, den 21. April, in einer Vortragsreihe rund um Stress und Alter auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Mannheim [1].

Cgc42 verursacht „Unordnung“ in den Zellen

„Der Hauptpunkt unserer Forschung gilt der Frage: Ist das Altern reversibel? Vorher dachte ich, die Antwort lautet ‚Nein‘. Doch wir haben festgestellt, dass Zellalterung wohl in großen Bereichen reversibel ist“, erklärt Geiger im Gespräch mit Medscape Deutschland.

Sein Team am Universitätsklinikum Ulm hat festgestellt, dass die Menge des Proteins Cdc42, das zur Familie der kleinen RhoGTPhasen gehört –– in Blut-, Leber- und Gehirnzellen der Maus sowie in menschlichen Blutzellen im Alter zunimmt.

Weiterführende Experimente ergaben, dass diese erhöhte Aktivität von Cdc42 zu einer „Unordnung in den Zellen“, zu einer Ungenauigkeit der epigenetischen Genom-Markierungen, führt, was wiederum die blutbildenden Stammzellen altern lässt. „Diese Unordnung der Proteine kann man mit Werkzeugen an einem Fließband vergleichen, die sich nicht mehr da befinden, wo sie hingehören“, erklärt der Forscher. In der Zelle hat diese Ungenauigkeit der epigenetischen Genom-Markierungen fatale Folgen. „Gene werden zum falschen Zeitpunkt exprimiert – die Zellfunktionen werden zunehmend beeinträchtigt“, erklärt Geiger.

Wir haben festgestellt, dass Zellalterung wohl in großen Bereichen reversibel ist. Prof. Dr. Hartmut Geiger


Alternde Zellen können verjüngt werden

Die wirklich wunderbare Erkenntnis seines Forschungsteams sei jedoch, dass sich diese Zellalterung – zumindest in Mäusen – offensichtlich aufhalten lässt: Denn eine Hemmung der Aktivität von Cdc42 führte wieder zu einer Reorganisation in der Zelle und damit zur Verjüngung der gealterten Blutstammzelle.

„Der Alterungsprozess konnte also an diesem Punkt rückgängig gemacht werden“, betont Geiger. Zum ersten Mal, sagt er, sei ein kausaler Zusammenhang zwischen Altern und Vorgängen in der Zelle hergestellt worden. „Wir sind momentan die einzigen weltweit, die Stammzellen pharmakologisch verjüngen können.“

Zunächst hat sein Team am Ulmer Universitätsklinikum die Maus-Experimente in vitro und später in vivo durchgeführt. Momentan arbeitet die Gruppe an einer Dosis-Optimierung des Hemmstoffes, den Geiger vor einigen Jahren bei seinen Stammzellforschungen am Cincinnati Children's Hospital in den USA zufällig entdeckte.

Auch Haut und Dünndarm könne der von ihm entdeckten Zusammenhang betreffen, vermutet er. „Eine Frage ist nun: Wie viele unterschiedliche Arten von Stammzellen können auf diese Art und Weise verjüngt werden?“ Geiger geht davon aus, dass „eine größere Anzahl von Jahrzehnten vergehen“ wird, bis dies am Menschen erforscht ist. „Die Grundaussage aber steht: Es ist prinzipiell machbar.“
Dr. Manfred Gogol

Das primäres Ziel seiner Forschung zur Zell- und Organalterung ist aber nicht unbedingt die Verlängerung der Lebensspanne, sondern die Vermeidung von Erkrankungen, die mit dem Alter assoziiert sind; das heißt also: gesünderes Altern.

Positiv auf Stress reagieren – gesünder altern

Ein ähnliches Ziel verfolgt Dr. Manfred Gogol, Ärztlicher Direktor der Klinik für Geriatrie im Krankenhaus Lindenbrunn im niedersächsischen Coppenbrügge. In seinem Vortrag auf dem Kongress in der gleichen Reihe zu Altern und Stress geht es um Coping-Mechanismen, die älteren Menschen zu einem positiveren Lebensgefühl und gesünderem Altern verhelfen.

Wir sind momentan die einzigen weltweit, die Stammzellen pharmakologisch verjüngen können. Prof. Dr. Hartmut Geiger


„Je positiver Menschen auf Krankheiten oder Situationen reagieren, die Stress auslösen, desto gesünder können sie altern“, so Gogols These. Depression, Herzinsuffizienz oder COPD beispielsweise seien enorme Stressauslöser bei älteren Menschen. Zudem nimmt im Alter die Immunabwehr ab und infolge des Entzündungsalterns können vermehrt chronische Erkrankungen auftreten.

Um diesem Prozess entgegenzuwirken gebe es bestimmte gesellschaftliche und individuelle Interventionen, sagt Gogol. „Die Frage ist: Wie können wir auf diese Vorgänge reagieren beziehungsweise sie beeinflussen?“ Stressoren wie Luftverschmutzung oder Dauerlärm seien individuell nur schwer entgegenzuwirken. „Es gibt aber trotzdem viele Möglichkeiten, um gesünder alt zu werden“, bemerkt er: „Aktivität, gesunde Ernährung und Rauchverzicht beispielsweise.“

Sport hilft gegen Stress im Alter

Je positiver Menschen auf Krankheiten oder Situationen reagieren, die Stress auslösen, desto gesünder können sie altern. Dr. Manfred Gogol


Obwohl die genauen Mechanismen noch nicht vollständig erforscht sind, kommt Training einer biologischen Verjüngung gleich, davon ist Gogol überzeugt. „Der Gefäßzustand, etwa von 60- bis 65-Jährigen, die aktiv sind, ist genauso gut wie der von 20-Jährigen inaktiven Menschen. Das zeigt: Sport hält die Gefäße jung.“ Eine Metaanalyse von 9 Studien, die 2011 im JAMA veröffentlicht wurde, zeigte außerdem, dass die Ganggeschwindigkeit bei über 65-Jährigen in allen Studien mit besserem Überleben einherging.

Neben diesen somatischen Auswirkungen können sich Coping-Mechanismen auch positiv auf die Psyche älterer Menschen auswirken und ihnen helfen bestimmte Stresssituationen besser zu verarbeiten. Bei einer Depression etwa sei der Stresshormonlevel dauerhaft erhöht. Zudem leiden viele unter den Begleiterscheinungen des Alterns, etwa dem Verlust des Lebenspartners oder schwindender körperlicher Attraktivität. „Wie ältere Menschen diese Situationen verarbeiten, ist sehr unterschiedlich und hängt vor allem von der Resilienz, also der Widerstandsfähigkeit gegen solche Krisen ab“, erklärt Gogol.

Konkrete Ziele vereinbaren

Was ältere Menschen motiviere und zu einer positiven Lebenseinstellung verhelfe, seien konkrete zukunftsorientierte Ziele und Vorsätze. „Nach einem Knochenbruch könnte ein solches Ziel lauten: Ich möchte wieder nach Hause statt in ein Pflegeheim. Andere sagen sich: Ich möchte die Konfirmation oder Einschulung des Enkels noch erleben.“

Der Gefäßzustand, etwa von 60- bis 65-Jährigen, die aktiv sind, ist genauso gut wie der von 20-Jährigen inaktiven Menschen. Dr. Manfred Gogol


Die Schwierigkeit sei, dass sich Handlungsanweisungen und Strategien nicht auf systematische Interventionsmodelle stützen könnten, weil es solche zu Coping-Mechanismen im Alter nicht gebe. Solche Modelle müssten interdisziplinär entwickelt werden, was ein sehr aufwändiger Prozess sei, bemerkt Gogol.

Da es zu bestimmten Problemen, etwa Einsamkeit im Alter, jedoch keine oder nur sehr wenige Studiendaten gibt, übernimmt die Krankenkasse bestimmte Maßnahmen wie regelmäßige Besuche durch einen Pflegedienst, auch nicht. „Was Patienten manchmal auch hilft, ist das positive Beispiel von Menschen, die selbst im hohen Alter gute Coping-Strategien entwickelt haben, wie Marc Chagall oder Pablo Picasso, der bis zu seinem Tod mit 91 Jahren noch gemalt hat. „Das zeigt: Auch im Alter haben Menschen noch viele Potenziale.“



REFERENZEN:

1. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 18. bis 21. April 2015, Mannheim
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben