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PerditaX

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Dienstag 13.03.2007
Angeblich gesund
Zahnlose Früchtchen
Toll, wenn einem die Themen neuerdings vor die Kantinentür getragen werden. Am Eingang unserer Fütterungshalle steht also ein Promotionteam von Knorr. Es verteilt kleine Fläschchen aus milchigem Plastik. Aus den Minikanistern schimmert es wahlweise ziemlich orange oder ganz schön rot. Ein knallegrünes Etikett klebt drauf. Assoziation: Das muss was gesundes sein!
Hut ab, die Verpackung ist ein Volltreffer. Selbst Farbenblinde bleiben von der Botschaft nicht verschont, auf dem Etikett steht “50%”. Soviel unseres täglichen Bedarfs an Gemüse und Obst steckt in der Flasche, und – jetzt kommt der Kniff! – künftig haben wir die Dosis mit einem Schluck intus. Kurz, schmerzlos, Kieferschonend. Kein Schälen, Schnippeln, und schon gar kein Kauen mehr. Was für eine Idee!
Die Sinnfrage muss sich der Hersteller trotzdem gefallen lassen, denn: Was ist das da, in der Flasche? Die Zutatenliste verrät: Konzentrierte Säfte oder Mark von Karotte, Apfel, Kürbis, Erdbeere, Banane, je nach Sorte in verschiedener Zusammensetzung. Immer aber mit “Nahrungsfasern” - in Klammern: Apfelpektin. Die sämige Pampe enthält keinen Extrazucker, dafür Acerolaextrakt, also sehr viel Vitamin C. Eine saftige Angelegenheit. Trotzdem heißt das Zeug nicht “Dicksaft” (kennt man längst) oder “Fruchtmus” (gibt’s auch schon), es heißt “Shot”. Peng!
Gut, Pektine sind als “Nahrungsfasern” etwas überverkauft, tatsächlich handelt es sich (auch bei jenen aus Äpfeln) um ein industrielles Geliermittel. Und für ein bisschen Saft sind rund 70 Kalorien pro 100 Milliliter üppig, das liegt an den Konzentraten. In Früchten steckt viel Fruchtzucker und Glukose. Einzuwenden ist dagegen trotzdem wenig.
Jetzt aber die Ergebnisse einer Blitzumfrage unter den Kollegen. Sujet: Der Geschmack. “Wie Babybrei”, sagt die erfahrene Mutter aus dem Feuilleton, und korrigiert sich umgehend: “Nein, schlimmer!”. Die Multimedia-Kollegin wiegt den Kopf und meint: “Das gelbe geht gar nicht. Das rote ist etwas besser”. Der Hospitant formuliert es direkter: “Puh, süß. Ekelhaft!”. Das kann ich nur bestätigen.
Warum nun soll ich für drei Schüsse Missempfinden, die nicht einmal satt machen, 1,99 Euro löhnen – und mein Gemüse und mein Obst damit ersetzen? Das Promotionteam weiß es. “Na, wegen der Zeit.” Aha. “Na, ist doch klar: Man hat doch gar keine Zeit mehr, um frisches Obst oder Gemüse einzukaufen.” Ah, so!
Na, ich schon. Ich würde sogar tippen, dass jeder Supermarkt, der dieses revolutionäre Substitutionsprodukt in seiner Palette führt, eine Obst- und Gemüseabteilung besitzt. Allein auf meinem Heimweg vom S-Bahnhof streife ich vier Gemüsehändler, die zwei in der Markthalle nicht mitgezählt. Letztgenannte geben die beschaffungsproblematische Frischware donnerstags jetzt bis um 22 Uhr raus.
Die einzige Erklärung, die mir bleibt: Ich gehöre nicht zur Zielgruppe. Zum einen, weil ich in einer normalen Infrastruktur lebe. Zum anderen, mir fällt es wie Schuppen von den Augen: weil ich noch Zähne habe. Zähne, die echte Äpfel und Möhrchen knabbern können. Ich Glückspilz!
Darauf jetzt eine Banane.
(c)Die Zeit
[DLMURL]http://blog.zeit.de/ernaehrung/?p=54[/DLMURL]
 
:klatsch2: Klasse
Ich habe mich bei der Werbung schon immer gefragt, warum man das kaufen sollte. :help11:
 
Super geschrieben!
Habs gleich mal ausgedruckt. Müsste ich eigentlich ans schwarze Brett hängen! Ist echt zum kreischen!
 
sowas kaufen beschäftigte mütter dann ihren kindern "damit die ja genug vitamine zu sich nehmen" (vom zucker ganz zu schweigen)...

ist doch das gleiche phänomen wie mit den ganzen kinder-profukten (milchschnitte, kinderriegel, kinder pingui etc): da ist gute milch drin, das geb ich meinem kind mit in die schule - suuper!
und solange sich eben solche leute von diesen sprüchen überzeuge lassen, werden diese produkte verkauft, und das in massen - viel spaß!
 
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