Vitamin D

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Vitamin D


Allgemeines
Aus den UV-Strahlen der Sonne kann der Organismus selbst Vitamin D bilden.
Vitamin D ist eigentlich kein richtiges Vitamin, da es - im Gegensatz zu den echten Vitaminen - vom Körper selbst aus Cholesterol hergestellt werden kann. Dies geschieht in der Haut unter Einwirkung von UV-Licht.

Interessant ist die Tatsache, dass Menschen, die in Gebieten mit geringer Sonneneinstrahlung leben, eine hellere Hautfarbe haben als solche, die in südlicheren Gefilden zu Hause sind. Unterschiedliche Hauttypen werden verkörpert von beispielsweise Skandinaviern einerseits und Südeuropäern andererseits. Eine Erklärung für die hellere Haut könnte die Notwendigkeit sein, ausreichend UV-Licht für die Vitamin-D-Produktion in die Haut zu lassen, da dunkle Haut das UV-Licht stärker schwächt.

Eskimos weisen allerdings eine ausgesprochen dunkle Hautfarbe auf, obwohl sie am nördlichsten wohnen, wo die Sonneneinstrahlung am geringsten ist. Eine Erklärung ist, dass sie immer ausreichend Vitamin D über die Nahrung in Form von Lebertran und Fisch zu sich nahmen und deshalb nicht dem gleichen Selektionsdruck ausgesetzt waren wie die restlichen Einwohner Nordeuropas.

Seit den zwanziger und dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts weiß man, dass Vitamin D das Auftreten von Rachitis verhindern kann. Man begann, die Kinder mit dem unangenehmen Geschmack von Lebertran zu "quälen". Heute gibt es glücklicherweise geschmacksneutrale Tabletten oder Zusätze, mit denen der Vitamin-D-Haushalt aufgestockt werden kann.

Besonders Einwanderer aus Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung sollten auf zusätzliche Gaben von Vitamin D achten, da ihre dunklere Hautfarbe sie normalerweise davor schützt, zu viel Vitamin D zu produzieren, und dieser Schutz leider auch bei geringer Sonneneinstrahlung bestehen bleibt. Daher bildet ihr Körper bei gleicher Sonneneinstrahlung weniger Vitamin D als der eines hellhäutigen Menschen.

Funktion im Körper
Vitamin D ist für unsere Knochen von äußerster Wichtigkeit. Es wirkt in Form von Vitamin D3 (Cholecalciferol) mit bei der Differenzierung der Knochen-Stammzellen, bei der Regelung des Kalzium-Haushalts und beim Stoffwechsel der Minerale Kalzium und Phosphat, die beim Aufbau der Knochen eine Rolle spielen.

Die Vorstufen des D3, so genannte Provitamine, werden über tierische Nahrung aufgenommen oder in der Haut gebildet. Begünstigt wird diese Aufnahme durch Nahrungsfette und Gallensäuren. Dann werden die Provitamine durch Enzyme und Parathormon in der Leber und den Nieren umgewandelt in D3. D2 (Ergosterol) kann der Körper aus pflanzlichen Sterinen bilden.

Vitamin-D-Mangel
Ein Mangel an Vitamin D führt hauptsächlich bei Kindern zu Rachitis. Durch Probleme mit dem Knochenstoffwechsel bzw. durch ein Ungleichgewicht zwischen Kalzium und Phosphaten und mangelnde Mineralisierung kommt es zur Deformierung der Knochen. Weitere Folgen sind eine schwache Muskulatur und schlechte Zahnbildung. Rachitis war während der Industriellen Revolution die "Standardkrankheit" von Kindern, die in den englischen Bergwerken arbeiten mussten und kaum ans Tageslicht kamen. Man nannte sie deshalb auch "englische Krankheit".

Beim Erwachsenen führt zu wenig Vitamin D - besonders oft während einer Schwangerschaft - zu Osteomalazie. Durch ungenügende Mineralisierung werden die Knochen weich und verbiegen sich, was manchmal schmerzhaft sein kann.

Nicht nur Schwangerschaften, auch hohes Alter begünstigen einen Vitamin-D-Mangel. Der Organismus synthetisiert im Alter weniger Vitamin D, zudem halten sich ältere Menschen selten in der Sonne auf und müssen deshalb besonders auf eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr achten.

Auch Frauen in der Menopause haben nach der Hormonumstellung des Körpers oftmals zu wenig Vitamin D, was zu Osteomalazie und zu Osteoporose führen kann. Bei der Osteoporose werden die Knochen nicht verbogen, sondern langsam abgebaut. Dadurch werden sie porös und brechen leicht.

Weitere Risikofaktoren können Krankheiten der Leber und Nieren sein, wenn dadurch die Umwandlung der Provitamine gestört ist, sowie Störungen in der Fettverdauung.

Vitamin-D-Lieferanten
Vitamin D wird hauptsächlich (bis zu 90%) vom Organismus selbst gebildet, wenn Sonnenlicht in Form von UV-Strahlen auf die Haut trifft. Aus der Nahrung wird relativ wenig Vitamin D aufgenommen. Höchstens Fisch, Eigelb, Milch und Milchprodukte oder Rinderleber und natürlich allen voran Lebertran enthalten nennenswerte Mengen davon. In 100g Fischleberöl stecken beispielsweise 300µg Vitamin D, in 100g Hühnerei 2,4µg. Der Vitamin-D-Gehalt von Milch beispielsweise ändert sich mit der Jahreszeit. Im Sommer kann er die zehnfache Menge betragen. Da das Vitamin recht hitzeunempfindlich ist, überlebt es auch Kochen und überhaupt Temperaturen bis 180 Grad Celsius. Auch längeres Lagern macht ihm nichts aus, deshalb ist es auch in Käse, Sahne oder Butter enthalten. Säuglingsnahrung und Margarine werden oft zusätzlich mit Vitamin D angereichert.

Täglicher Bedarf
Die "Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V." empfiehlt 5 µg Vitamin D täglich für alle Altersgruppen ab dem ersten Lebensjahr. Diese reichen deshalb aus, weil der Bedarf zum größten Teil über die Sonneneinstrahlung gedeckt wird. Dazu reicht schon ein fünfzehnminütiger Aufenthalt in der Sonne dreimal pro Woche aus.

Für Säuglinge unter einem Lebensjahr und Menschen ab 65 wird die doppelte Menge angesetzt, also 10 µg. Säuglinge nehmen nicht genug Vitamin D mit der Muttermilch auf und bekommen daher oft Ergänzungspräparate. Sie brauchen das Vitamin hauptsächlich zum Aufbau der Knochen und zur Vorbeugung von Rachitis. Vegetarier sollten besonders in den Wintermonaten auf ausreichende Zufuhr achten, da sie über die Nahrung bis zu 50% weniger Vitamin D aufnehmen als Fleisch- und Fischesser.

Um den durchschnittlichen Tagesbedarf an Vitamin D zu decken, reichen folgende Mengen der betreffenden Lebensmittel:

Nahrungsmittel Menge
Champignons 250 g
Eiersalat 200 g
Scholle, frisch 130 g
Lachs 30 g
Forelle, geräuchert 30 g

Eine Überdosierung von Vitamin D ist kaum möglich. Bei längerem Aufenthalt in der Sonne reguliert der Organismus die Produktion von selbst. Die Nahrung enthält zu wenig davon, als dass dadurch ein Zuviel im Körper entstehen könnte. Sollte es jedoch mittels Ergänzungspräparaten zu einer dauerhaft erhöhten Zufuhr kommen, so ist erst eine Dosierung von über 500µg pro Tag bedenklich. Es kann zu einer Erhöhung des Kalziumspiegels sowie zu Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Appetitlosigkeit und starkem Durst kommen. Kalzium-Ablagerungen in der Niere und den Gefäßen sind eine weitere Folge.
Quelle: www.m-ww.de
 

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