Gesundheitliche Bewertung Nr. 018/2005 des BfR vom 15. April 2005
Wasserpfeifen, auch bekannt als orientalische Tabakpfeifen, werden in weiten Teilen der
Welt geraucht. Rund 100 Millionen Menschen in Afrika, Asien und einigen mediterranen
Ländern dürften sie täglich nutzen (1). Je nach Herkunftsland werden Wasserpfeifen als
Shisha, Boory, Narghile, Arghile, Hookha, Goza, oder Hubble-Bubble bezeichnet (2). In
jüngster Zeit hat die Verwendung von Wasserpfeifen in der östlichen mediterranen Region
deutlich zugenommen (3). Die Zahl der Wasserpfeifenkonsumenten in Deutschland ist unbekannt.
Beim BfR zu dieser Thematik eingehende Anfragen weisen aber auf eine zunehmende
Verbreitung unter Jugendlichen hin.
Vor diesem Hintergrund hat das BfR die gesundheitlichen Risiken, die mit dem Rauchen von
Wasserpfeifen einhergehen können, bewertet. Das Institut kommt zu dem Ergebnis, dass ihr
Gebrauch kaum weniger schädlich ist als der Konsum von Zigaretten. Auch die Suchtgefahr
ist vergleichbar. Darüber hinaus begünstigt die gemeinschaftliche Nutzung von Wasserpfeifen
die Übertragung von Infektionskrankheiten. Die wenigen wissenschaftlichen Studien, die
zu dem Themenkomplex existieren, deuten darauf hin, dass über den Rauch von Wasserpfeifen
zum Teil größere Schadstoffmengen aufgenommen werden als über filterlose Zigaretten.
Dies gilt insbesondere für Teer und Kohlenmonoxid. Auch krebsauslösende Substanzen
wie Arsen, Chrom und Nickel können im Rauch in hohen Konzentrationen nachgewiesen
werden. Nach langjährigem Wasserpfeifenkonsum wurden unter anderem Verschlechterungen
der Lungenfunktion und ein erhöhtes Risiko für Tumorerkrankungen beobachtet.
Die Nikotinkonzentration im Blut steigt beim Rauchen von Wasserpfeifen stärker an als nach
Zigarettenkonsum. Nikotin ist verantwortlich für die Suchtwirkung. Die hohe Nikotinaufnahme
und die damit verbundene Suchtgefahr gehören nach heutigem Kenntnisstand zu den wichtigsten
Problemen im Zusammenhang mit der Wasserpfeifennutzung. Um die Gesundheitsund
Suchtgefahr quantifizieren zu können, werden weitere Untersuchungen benötigt. Hierzu
gehören insbesondere standardisierte Verfahren zur Messung des Rauchverhaltens sowie
der Schadstoffgehalte im Rauch von Wasserpfeifen.
Angesichts der wachsenden Beliebtheit von Wasserpfeifen in Deutschland empfiehlt das
BfR, Jugendliche nicht nur über die Gefahren aufzuklären, die mit dem Rauchen von Zigaretten
verbunden sind, sondern auch über die des Rauchens von Wasserpfeifen.