Wie konnte es nur so kommen?

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Wo kommt mein Gewicht her?

  • 1. Keine gesunde/frische Ernährung gelernt (bei den Eltern gab es schon viel Fertigprodukte)

    Stimmen: 2 7,4%
  • 2. Ungesunder Lebenswandel ( Bewegungsmangel, Zuviel Fremdverköstigung, Junk- Fastfood aus Zeitmange

    Stimmen: 13 48,1%
  • 3. Gestörtes Essverhalten (Binge Eating, Essucht, Magersucht etc…)

    Stimmen: 10 37,0%
  • 4. Psychische/ Seelische Probleme (Frust, Stress, Angst, psychische Erkrankungen)

    Stimmen: 9 33,3%
  • 5. Medikamente Bzw. deren Nebenwirkungen (Cortison und weiteres)

    Stimmen: 6 22,2%
  • 6. Schwangerschaft

    Stimmen: 2 7,4%
  • 7. Hormonelle Störungen (Schilddrüse und weitere)

    Stimmen: 8 29,6%
  • 8. Krankheiten

    Stimmen: 2 7,4%
  • 9. Maßlosigkeit

    Stimmen: 10 37,0%
  • 10. Andere Gründe

    Stimmen: 4 14,8%

  • Umfrageteilnehmer
    27

Linea

Stamm Mitglied
Registriert
08. Nov. 2016
Beiträge
6.827
Reaktionspunkte
8.631
Ort
Delbrück
Name
Steffi
Größe
160
Gewicht
61,3
Zielgewicht
55
Diätart
Keto <20g KH
Hallo ihr Lieben,


ich wollte mal eine kleine Umfrage starten, um mal heraus zu finden, wie es bei uns Allen so weit gekommen ist, wie es nun mal ist/war. Die meisten denken bei Übergewicht ja leider einfach daran, das betreffender einfach nur maßlos Frisst, was aber nur einen kleinen Teil der Übergewichtigen betrifft.

Die Umfrage richtet sich an jeden, der mit seinem Gewicht unzufrieden ist, nicht nur die stark übergewichtigen, auch die, die nur 2-3 Kg zu viel haben dürfen gerne abstimmen. Es wäre schön, wenn ihr noch ein paar Worte zu eurer Stimme sagt, muss aber nicht sein, wenn ihr nicht möchtet. Hier soll auch keiner Kritisiert werden, jeder hat sein Päckchen zu tragen.


Bei mir habe ich lange überlegt, wie sich mein Gewicht so entwickelt hat. Und bin eindeutig zu Punkt 2 als Antwort gekommen. Als Kind hatte ich nie Gewichtsprobleme, ich war immer schlank und gut trainiert, weil ich eigentlich nur draußen unterwegs war. Auch zuhause wurde immer frisch und gut gekocht. Süßigkeiten gab es natürlich auch, die wurden aber nie eingeteilt, wir durften nur vorm Essen nichts Süßen, das war alles und es hat auch so gut geklappt.

Dann kam ich in die 5. Klasse auf eine Ganztagsschule. Auf einmal war die Bewegung in der Freizeit weg, weil man nicht vor 17:00 zuhause war und das Schulessen hatte mit Frisch nicht viel zu tun. Zudem gab es anstatt des doofen Frühstücksbrotes (was so gut wie nie gegessen worden ist) nun einen Kiosk mit Brötchen. Ab da ging es schleichend und langsam Berg auf. Mit 16-17 hat man dann auf einmal festgestellt, wie man „auf einmal“ aussieht. Ab da begann der Kampf gegen sein Gewicht, aber da sich an der Umgebung nicht viel geändert hat war es nicht wirklich so erfolgversprechend. In dem Alter ist man ja auch in Discos gegangen, hat die Nächte durch gemacht und dem zu folge auch gegessen, was nachts so angeboten wurde. Das Gewicht rückte auf einer Party in den Hintergrund. Mit 20 hat mich mein Gewicht dann richtig gestört und ich wollte endlich was ändern. Erst durch Sport und nun auch durch Ernährung.

So viel von mir. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch mal schreibt, wie es euch so ergangen ist.
 
Ich neigte als Kind schon zur Moppeligkeit, bin da durch die Familie meiner Mutter (sie ist schwer adipös) genetisch vorbelastet, so in der Richtung "der Typ am Nachbartisch isst Schokolade und ich nehm dadurch ein Kilo zu". Meine Mutter hat täglich frisch, gesund und meist lecker gekocht, Dosenfraß kenn ich von zu Hause gar nicht, Süßigkeiten gabs aber auch, und sie war auch immer drauf bedacht, dass ich nicht zu viel esse. Für mich war das immer furchtbar, obwohl sie es natürlich nur gut gemeint hat, meine Brüder durften reinhauen, ich nicht. Ich erinner mich, dass wir mal von einem Ausflug nach Hause gekommen waren, meine Mutter war nicht mit, weil sie ein Klassentreffen veranstaltet hatte mit ihren alten Schulfreundinnen und wir dann die Reste vom Buffet essen durften. In meiner Erinnerung war das das einzige Mal, wo sie sagte "esst, esst soviel ihr wollt", was mit Sicherheit nicht stimmt, sie stand ja nicht ständig hinter mir und hat mir das Essen verboten, sie wollte halt nur nicht, dass ich mal so übergewichtig werde wie sie (hat ja gut geklappt :D ). Ich war als Kind und Jugendliche aber nicht fett... aber eben auch nicht schlank, irgendwas dazwischen.

Hab dann natürlich als Teenager trotzdem sinnlose Diäten gemacht a la den ganzen Tag nix essen und Abends dafür vor lauter Hunger den ganzen Nikolausteller leerfuttern oder nur Quark essen oder ähnlichen Schwachsinn :rolleyes: Diese "Diäten" hielten aber auch nie lange und abgenommen hab ich mit Sicherheit auch nix. Mit 18, 19, 20 hab ich dann die berühmt-berüchtigte Bierdiät gemacht: viel Party, viel Alkohol, viel Unterwegs, wenig essen, das ganze aber mehr so nebenbei, nicht bewußt. Damals wurde ich aber richtig richtig, schlank, außer an den Beinen, die sind einfach kräftig, egal wie sehr ich abnehme, hatte insgesamt gute Körpermaße (aber da wieder hinzukommen ist 20 Jahre später wohl utopisch).

Dann meinen Exfreund kennengelernt, immer für 4 statt für 2 gekocht "kann man ja morgen essen, müssen wir nicht kochen"... kennt man ja, nicht eine Spaghetti hat je den nächsten Tag gesehen... Getrennt, allein gewohnt, (unbewußt) wenig gegessen, abgenommen. Mit meinem Mann zusammengekommen, so langsam schaukelte sich das Gewicht wieder hoch, aber in einem erträglichen Maße. Erste Schwangerschaft - zack - 25 Kilo drauf. Nach der Schwangerschaft gab's dann das erste Mal Berührung mit Atkins, allerdings ohne Anleitung oder Buch, ich hab einfach alles weggelassen, was mehr als 5g KH auf 100g hatte. Erfolgreich 30kg abgenommen (aber immernoch weit entfernt von "damals"). Schwanger mit der Kurzen - zack - 30kg drauf :wondering: Danach bin ich bis Juni letztes Jahr mit meinen halbherzigen Ketoversuchen einfach nicht mehr reingekommen, hab mir dafür aber in den 8 Jahren etwa 40kg draufgefuttert.

Es ist bei mir eine Mischung aus Schwangerschaft, drauffuttern, ungesundem Lebenswandel, Sportmuffeligkeit :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei mir fing es auch mit der ersten Schwangerschaft an,
auch 30Kilo drauf.
Vorher hatte ich bis ich 30 war, immer 52kg,
als Kind und als Teenager war ich eher dünn.
Die erste Diät habe ich nach der 1. Schwangerschaft gemacht,
das Gewicht ging flott runter, aber dann war ich bald wieder
schwanger. Nach der 3. habe ich es nicht mehr runter geschafft,
wog viele Jahre über 80kg
Vor ein paar Jahren habe ich dann mit Montignac 25Kilo abgenommen
und mich so allmählich auf 58 - 60 eingependelt, mit sehr viel
Quälerei halte ich mich in diesem Bereich.

Was ist die Ursache für die Zunahme?
Ich kann es nicht sagen, meine Mutter war auch sehr dick,
mein Vater schlank.
Nr. 3 trifft an ehesten zu, ich habe ein gestörtes Essverhalten.
Ich habe auch den Traum aller Dicken,
einfach "normal" zu essen, ohne viel drüber nachzudenken.
Ich habe keine Hoffnung mehr, dass der siich erfüllt.
 
Ich hatte schon immer, auch medikamentenbedingt, starke Gewichtsschwankungen (z.B. 10kg weniger in 8 Wochen, d.h. Von höherem normalgewicht ins Untergewicht, aber auch wieder andersrum). Mein Problem war, dass sich die Medikamente immer extrem auf den Appetit ausgewirkt haben. So habe ich manchmal innerhalb von zwei Tagen mit einem 150g Joghurt gekämpft und das war es dann auch schon an Essen. Dann wiederum gab es auch Phasen in denen ich quasi nix gegessen habe und trotzdem jede Woche ein kg zugenommen habe.
Durch die starken Appetitschwankungen und vor allem auch ein unrealistisches traumziel habe ich es mit fdh probiert wonach ich dann aber immer noch extra zugelegt habe, da irgendwann der Hunger einfach so groß war und ich wochenlang bis zur ständigen Übelkeit gegessen habe. Stress war bei mir dann auch immernoch ein sehr kontraproduktiver Faktor. Das ist jetzt wahrscheinlich jammern auf hohem Niveau und ich will damit auch niemandem zu nahe treten.

Keto habe ich letzten November angefangen und habe in 2 Monaten 10kg abgenommen. Jetzt ist das aber alles wieder drauf und ich versuche es wieder runter zu bekommen.
Keto ist für mich nicht nur eine ernährungsweise sondern eine Lebensweise. Seit ich Keto mache trinke ich viiiiieeeel weniger Alkohol und mache viel mehr Sport, achte auf Bewegung und fahre nicht mehr jedes bisschen mit aufzug und Auto.
 
Jetzt wo ich länger drüber nachdenke, erinner ich mich, dass ich als Jugendliche aber auch teilweise wirklich viel in mich reingeschaufelt hab, in erster Linie Süssigkeiten. Dafür hab ich eine zeitlang fast mein ganzes Taschengeld rausgehauen. Es war kein Problem, auf dem Weg nach Hause eine Literpackung Eis zu kaufen oder ein, zwei, drei Tafeln Schokolade und die dann mal eben zu Hause (heimlich natürlich) bei den Hausaufgaben oder beim Lesen wegzuatmen. Und später dann Abendessen, das ließ man ja deswegen nicht einfach ausfallen. Essen war eine zeitlang (wahrscheinlich auch bedingt durch unschöne Kindheitserlebnisse) für mich Trost und Heimat und schön und befriedigend. Das ist heute zum Glück nicht mehr so. Abgesehen von schön, das ist es immernoch, aber anders als damals.
 
Maßlosigkeit. Ich esse gerne, oft und viel. Da ein Keks, hier ein Stück Kuchen, Abends eine „ kleine“ Antipasti Platte, gebackenen Camembert, Frühlingsröllchen, Rösti mit Creme Fraich, Marzipan etc. und lecker Weinchen... das alles zu den gewöhnlichen Mahlzeiten - das konnte ja nicht gutgehen. :tmi:
 
Das Problem begann erstens als meine Mutter begann fettärmer zu kochen und durch den Stress den sie mit dem Herumhacken auf den angeblich zu runden Formen verursachte. Etwas später dann noch die pubertäre Hormonumstellung und mehr Stress und so weiter.
Junk-Food, Kuchen und dergleichen brauchts gar nicht regelmässig dazu.
Wäre es nach mir gegangen, wäre es bei der ehemals fettreicheren Ernährung geblieben.
Es gab zwar eine Phase, während der ich nahe bei einer Zuckersucht gewesen sein muss, aber das war war offensichtlich reversibel, denn Süsshunger kenne ich nicht erst seit der Umstellung auf LC/Keto nicht mehr.
Ich wage gar nicht mir vorzustellen, was gewesen wäre, hätte ich nicht mein Süsswarnsystem und meine Abneigung gegen Fertignahrung und McDonalds & Co.

Unter diesen Umständen passt keine der Fragen zu meiner Situation.
 
Wenn ich das so genau wüsste, ich habe einfach nie ein normales Verhältnis zum Essen entwickelt, Essen war für mich schon im Kindergarten was fast "Heiliges", da ich nie, seit ich denken kann nicht, einfach essen durfte was ich wollte, ich war immer auf Diät gesetzt, habe heimlich gegessen (es gab bei uns im Haus immer frisches Essen, viel Obst/Gemüse, Vollkorn, kaum Nudeln usw. und kaum Süßkram, meine Eltern war da sehr hinterher, ich sollte ja dünner werden), und trotzdem einfach immer mehr (mit diversen Unterbrechungen durch Kuren) zugenommen. Essen nach Hunger gab es nicht, es wurde gegessen wann Zeit war und was zugeteilt wurde. Lt. Kinderärztin damals der richtige Weg, klar, dass ich alles gegessen habe was mir erlaubt war, auch wenn ich mal gar nicht richtig Hunger hatte, ich bekam ja sonst nichts mehr. Auch auswärts bei Verwandten und Freunden habe ich immer richtig zugeschlagen wenn ich nicht unter Beobachtung war, klar musste ja ausgenutzt werden...also wenn ich die Leute gut kannte, sonst habe ich mich oft nicht getraut überhaupt was zu essen, da es auch damals schon Leute gab die einem fast fremden Kind/Teenager von gut gemeint bis beleidigend ungefragt Ratschläge erteilt haben.
Als Baby (ich war wohl ein, für damalige Zeit, sehr kleines Frühchen) wurde ich lt. Berichten meiner Oma angeblich richtiggehend gemästet, wurde mit purer Butter gefüttert, damit ich auch was werde, und immer mit Nahrung beruhigt, mag sein, das hat für manch unglückliche Verbindungen in meinem Hirn gesorgt.
Die Bedeutung die ich auch noch als Erwachsene in meinem Kopf Essen (und "verbotenem" Essen im Besonderen) gegeben habe, war einfach nicht gesund, Essen als Gegenmittel für alles, als Belohnung, als Trost, gegen Langeweile, usw., ein Anlass "sich was zu gönnen" war immer da - und es war mir nicht mal bewusst, ich fand nie, dass ich so viel mehr gegessen hätte als andere Leute (jetzt wo ich wirklich weniger esse als andere Leute, kommt mir der Gedankengang komplett gaga vor, und ich frage mich, wie ich das damals nicht sehen konnte). Trotz vielen Besuchen bei Kinderärzten, Psychologen, Ernährungsberatern usw. wurde mir nie eine Essstörung diagnostiziert, und inzwischen ist es mir auch egal ob ich nun in eine der vielen "essgestört" Schubladen passe, ich weiß wo meine Schwächen liegen und lerne mühsam dagegen anzugehen, Tag für Tag aufs Neue! Oft klappt es sogar :-D
 
Ich war immer schlank, Wechseljahre: Peng! innerhalb von 2 jahren 12 KG,Stressfutterer.Aber immer gesund mit Gemüse und Salaten ernährt. Diäten mit kcl Reduktion haben meinen Stoffwechsel runter geschraubt , eigentlich könnte ich fast ohne Essen überleben. Nur ab und an ein Käsewürfel mit Rotwein und 1 Crousant mit Milchkaffee. Leider reicht das schon zum dicker werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Essen ist/war Therapie. Viel zu lange so gewesen. Eine Hassliebe? :heartbreak:
Für den Anfang krieche ich mal zurück in die graue Vorzeit:
Meine Mutter hatte wohl selten ein besonders gutes Händchen mit Männern :tmi: ihr erster Göttergatte schließlich (nicht mein Gen-Pool) war ein wundervolles Beispiel für vieles, nur nicht viel Gutes. Ich weiß, dass ich täglich gehört habe, ich wäre fett, ich wäre dick usw.
Wenn ich jetzt Fotos von damals anschaue, ist mir klar - blöder Lügner! Als Kind sieht man es aber anders. Für mein eigenes Empfinden war ich also sowieso schon immer dick.
Es gab zudem selten was leckeres zu essen, eher fette Kotelett mit Rosenkohl, eher passend für den Pascha. Außerdem ... meine Mum - sorry - aber du kannst nicht kochen :shake: *hust* davon abgesehen landeten die besten Stücke nur auf einem bestimmten Teller, man musste sehen, wie man klar kam. Und sitzen bleiben, bis der Teller leer war, egal wie eklig es war.
Essen war früher eher eine Qual, auch noch aus anderen Gründen, die mit diesem Mann zusammenhängen, aber so wurde es schon früh mein Mantra: wenn du groß bist, darfst du alles. Dann hast du deine Ruhe und niemand schimpft und keine Angst und du kannst essen, was du willst.
Naja und so kam es dann auch :blush::wasntme:

Beginn der Ausbildung - eigenes Geld - erster Einkauf - uiii :p und da ich angeblich sowieso ne Qualle war: was solls. Damit war es dann wohl besiegelt. Anfangs machte es sich noch nicht so bemerkbar. Ich war ja viel unterwegs, hatte nicht so viel Zeit zum sinnfreien Essen. Aber im Laufe der Jahre wackelte die Waage höher und höher und es gab so vieles nettes zu essen. Am liebsten bitte die dicke volle Chipstüte neben mich und dann stumpfsinnig in den Mund schieben.
Egal, was an dem Tag passierte oder was mich beschäftigte - eine Chipstüte konnte wundervoll trösten. Sie war immer da und sie hörte zu >:) sie gab mir auch einen ganz tollen Panzer. Der natürlich seinen eigenen Platz brauchte, aber hey, kaufen wir eben ein bisschen größere Klamotten ein. Scheint ja genug Frauen wie mich zu geben, sonst wären da keine Shirts in Größe Bliblublabb ....
Man kann es sich eben auch schön reden :lipssealed:

Ich bin also schlicht und einfach eine Langeweile-Sucht-Bequemlichkeit-Stopf-Esserin gewesen, ohne Überlegung, ohne Kontrolle, ohne Sport.
Jetzt habe ich eine Menge aufzuholen/aufzuräumen. Frustriert bin ich nicht, ich hoffe einfach, ich kann noch was retten. Nur manchmal werde ich etwas betröppelt, wenn ich eben auf alte Fotos schaue. Auch die späteren. Mitte 20 zum Beispiel. Da dachte ich auch, ich wäre dick. Dabei war ich es nicht. Die Waage zeigte damal 58 kg.
Die Chipstüten haben mir also nicht nur einen Panzer, sondern vorher erstmal eine wunderbar schiefe Sicht auf mich selbst gegeben :finger: und eine leidgeplagte Couch.
 
Bei mir waren es die Gelüste und die Maßlosigkeit. Vom Elternhaus her wurde schon immer frisch gekocht und das auch aus dem eigenen Garten! als junger Kerl habe ich das nicht, bzw. viel zu wenig geschätzt! Heute sehe ich das anders und bin froh und dankbar darüber.
In der Pubertät die mangelnde Bewegung, an Sport habe ich keinen Gedanken verschwendet. Also PC spielen und Futtern. Müsli, Kaba, Süssigkeiten in Massen!
Mein Gewicht ging damals schon ü 100kg. Ich wurde richtig pummelig, mein soziales Umfeld hatte sich daran allerdings nicht gestört und ich mich auch nicht (hatte einen anderen Fokus :)
In der Lehrzeit kam dann noch Fastfood und noch mehr Süssigkeiten hinzu. irgendwann fühlte ich mich fett (Selbsterkenntnis). dann habe ich angefangen wie wild Fahrrad zu fahren und nichts mehr zu essen (Dummheit) - der Jojo Effekt musste ja kommen! trotzdem habe ich mich damals auf 100 heruntergehungert.
Danach Weiterbildung, Umzug, Stress - Gewichtsverlust auf 95 Kg. Ich wurde krank. Pfeiffersches Drüsenfieber, Immunsystem kaputt, ständig Angina und Antibiotika, jede kleine Erkältung hat mich umgehauen.
In dieser Zeit habe ich das tollste Mädchen der Welt kennengelernt. Mein Leben hat sich total verändert. Mit mir ging es bergauf! im Nachhinein betrachtet ging es mir zu gut :)
Durch Hauskauf und viel Arbeit hatte ich keine regelmäßigen Mahlzeiten mehr, und ständig Heißhunger. spätes reichhaltiges häufig ungesundes Essen, die vielen Süßigkeiten, ständiger Alkoholkonsum. Ich trank den Alkohol als Belohnung jeden Tag. zuletzt sogar 3-4 Flaschen Bier pro Tag. Mein Gewicht war dann bei stolzen 117 kg angelangt. das war ein neuer absoluter negativ Rekord!
Durch schöne Ereignisse wie die Geburt unserer Kinder wurde ich vermehrt zum Couch Potatoe und habe ständig gegessen und getrunken. Sport???? - keine Zeit UND kein Bock!
Mehr und mehr bekam ich heftige Gelenkprobleme, juckende Haut, miserable Verdauung, häufige Kopfschmerzen - und fühlte mich sehr unwohl.
Mein Doc hat mir dann eine heftige Fettleber diagnostiziert und mir Organversagen prophezeit wenn ich so weitermache. Es war für mich wie ein Schlag in das Gesicht.
Ich habe eine Entgiftungskur gemacht und mich intensiv mit Ernährung auseinandergesetzt.
Seit mittlerweile über einem Jahr konsequent auf Zucker komplett verzichtet. und schließlich - mit Hilfe dieses tollen Forums zur ketogenen Ernährung gefunden.
seit 2 Jahren fahre ich täglich mit dem Rad zur Arbeit, für viel mehr Sport reicht es einem vielbeschäftigten Familienvater einfach nicht :)
tja und zum Gewicht --- mittlerweile habe ich 30 kg abgespeckt und fühle mich sehr wohl dabei...
 
Ungesunder Lebenswandel ... Sport ja gerne, aber nur im Fernsehen.
Gestörtes Essverhalten ... mein Sättigungsgefühl kann ich ignorieren, geht immer was rein. So richtig Pappsatt, das nix mehr rein geht, hab ich erst nach ca. 1,5 - 2 Kilo Nahrung. Dazu kommt das berühmte Tüte/Packung auf = Tüte/Packung leer.

So richtig hoch ging mein Gewicht damals als Fernfahrer ... dauernd am Essen gewesen um wach zu bleiben und dann natürlich nur Fertigkram. Dazu der extreme Bewegungsmangel und schwups gab es kein halten mehr was das Gewicht anging. Irgendwann in den Nahverkehr gewechselt mit harter körperlicher Arbeit, da konnte ich mein Gewicht auch gut gebrauchen ... Bierfässer ließen sich so wunderbar leicht über den Bauch abrollen, beim entladen :)

Dann kommt noch das gestörte Wohlfühlgefühl ... ich habe mich mit meinem Maximum von 124 Kilo genauso wohl gefühlt wie mit 100 Kilo vor einem Jahr, oder den jetzigen 108 ... denke schon, selbst wenn ich mein entferntes Ziel "Normalgewicht" mal erreichen sollte, fühle ich mich nicht wohler als beim Maximum.
 
Eine gute Umfrage. Dazu kann ich aus persönlicher Erfahrung etwas Beitragen:

- Zucker: legale Volksdroge, billig, fast überall enthalten, "macht, egal wie groß die Portion gerade war, Lust auf mehr"
- nette Kolleginnen, die einen mit Süßigkeiten und Kuchen verwöhnen.
- Fastfood, egal was und wo. Es schmeckt einfach
- die "kleine" Belohnung zwischendurch
- Bierhunger, denn zum Bier schmeckt eine Tüte Chips einfach besser
- All you can eat Restaurants.....
- Soßen, Marinaden, Dips......
- Pizza
- Crepe
uvm

Für mich gab es kein halten mehr. ich würde auch von mir sagen, dass ich essgestört bin. Sättigungsgefühl war nur noch eine Randerscheinung. Immer dieses "da geht noch was, und wenns nur ne Tüte Gummibärchen ist". es gibt eigentlich nichts, was mir nicht schmeckt.
Spätzle, Knödel, Kroketten, Pommes.....als Beilage mit literweise Soße genossen.

Und das Ende vom Lied: Fett geworden, gemütlich, entspannt, antriebslos, Albträume, ohne Zucker leicht reizbar.

Diesem Zustand habe ich den Kampf angesagt.
 
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