Ms.SpeckiChan 's schwergewichtiges Gelegenheitsbuch

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Das kann ich so gut nachvollziehen! Mir ist es auch schon oft so ergangen. Meist habe ich das Ganze dann verschwiegen, weil ich mich so geschämt habe. Daher finde ich dein "Geständnis" total stark und mutig.
 
Heut bin ich enttäuscht, immernoch angewidert und schäme mich...
Dafür brauchst du dich nicht schämen.

Das war das "Gehirn deines Körpers" in Aktion, sprich dein Unterbewusstsein hat reagiert.
Dein Körper hat dieses Verhalten durch Training in der Vergangenheit erlernt und spult es nun ganz von alleine ab, wenn Rahmenbedingungen (Trigger) vorhanden sind, die das Verhalten auslösen.
Das kann von dir selbst etabliert worden sein oder evtl. wurde in der Kindheit schon ein Grundstein unbewusst dafür gelegt.

Bei mir ist es teilweise emotionaler Druck, aber auch körperlich bedingt. Und zwar dann, wenn ich Zuviel esse und mein Magen Druck bekommt, das ist ein Signal für meinen Körper, noch mehr zu essen.
Ganz verrückte Geschichte und total unlogisch, aber das hat mein Körper vermutlich beim emotionalen Essen, wenn es dann "Zuviel des Guten" war, verknüpft und nun reicht das als alleiniger Auslöser ebenfalls.
Ich konnte auch feststellen, dass bestimmte Lebensmittel, die ich für Binge-Eating missbraucht habe, auch in kleinen Mengen diesen Reflex auslösen können.
Es ist also ziemlich riskant für mich und mittlerweile auch irgendwie "einfach", dass ich mich ungewollt verhalte und unzuträgliche Folgen passieren können.

So ein Verhalten zu durchbrechen ist ähnlich schwierig, wie das Üben mit der anderen Hand zu schreiben, als man es üblicherweise gewohnt ist.
Es fühlt sich ungewohnt und ungemütlich an, wenn wir das nun verändern wollen. Da bewegen wir uns ganz klar außerhalb der gewohnten Komfortzone. Daher ist die richtige Motivation sehr hilfreich, damit wir dran bleiben, bis es "normal" für uns geworden ist.
Autofahren oder Radfahren waren anfangs auch für jeden Anfänger ein schwieriges Unterfangen, bis es sich als Handlungsabfolge ins Unterbewusstsein eingebrannt hat.
Da brauchen wir jetzt nicht mehr drüber nachdenken. Ein Kunstturner hat seine erlernten "Figuren" auch verinnerlicht und sein Körper spult sie ab.
So funktionieren wir als Menschen und, dass das nicht nur hilfreich ist, zeigt sich dann bei den beschriebenen ungewollten Verhaltensweisen.

Du stehst nun an dem Punkt, wo du so einen blöden Automatismus bei dir bewusst wahrnimmst und er dich erschreckt oder auch anwidert, wie du es selbst beschreibst.
Das ist der erste Faktor, der dir dabei helfen kann, diese Handlungen abzulegen bzw. durch andere gewollte Verhaltensweisen auszutauschen.
Es ist der Anfang eines selbst bestimmten Lebensabschnittes, der damit beginnt, dass du mit jeder Entscheidung, die du bewusst triffst und umsetzt, dich in der Weise formst, wie du sein willst.

Du hast aus meiner Sicht, den großen Vorteil, dass ein einzelner Ausrutscher für dich nicht (mehr) das AUS bedeutet und da kannst du sehr gut ansetzen und dein neues gewolltes Verhalten üben.
Und ich sehe dich schon als Virtuosen in der neuen Disziplin; DU kannst das, da bin ich mir sicher!
 
Verzeih dir selbst. Du bist ein toller Mensch, mutig, tapfer, humorvoll, großzügig, verlässlich, liebevoll - das lese ich aus den Infos, die du hier im Forum über dich gibst, aus den Geschichten über dich und deine Familie. Sicher hast du auch nervige Seiten, aber Du gibst viel, vermutlich mehr als du bekommst. Gab es wirklich keinen Auslöser oder ist der Auslöser, dass du mehr Hilfe und Aufmerksamkeit für dich brauchst. Ich bin mir sicher DU kommst oft zu kurz.

Verzeih dir und liebe dich selbst und deinen Körper. Das wird.

Ich sollte wahrscheinlich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!
Wie wäre es denn mit einer Kur? Mal raus aus allem, weg von der Familie, weg von der Verantwortung für alle und jeden?
 
Hab es gelesen, musste es aber erstmal sacken lassen, bevor ich antworten konnte...

Also... erstmal danke... DANKE für eure erneute Unterstützung! Was würde ich ohne euch machen...
Es tut so gut zu wissen, dass man nicht allein ist und es tatsächlich jeder so oder in ähnlicher Form schon mal erlebt hat...

Sicher habt ihr alle Recht, ich muss mir diesen üblen Ausrutscher verzeihen. Vor Keto hab ich fast täglich so gegessen... nun sind es Ausnahmen... trotzdem - sie zeigen mir, wie zerbrechlich mein Konstrukt ist.

@Mee vorher hätte ich es auch verheimlicht. Und so lange ist es auch noch nicht her, dass ich abgewartet hab, dass mein Mann das Haus verlässt, um dann den Kühlschrank zu leeren...

@Sorah dafür gibt's einen Fachbegriff!? Binge-Eating!?! Das wusste ich nicht. Danke dir. Da werd ich mir später was dazu suchen...
Deine Erklärungen treffen es auf den Punkt, also jetzt im Nachhinein. In dem Moment versteh ich irgendwie gar nichts. Wie eine Marionette. Als würde ich mich beobachten, ohne es verhindern zu können...
Ich hoffe es bewahrheitet sich, auch wenn ich selbst nicht erkenne, welches Potenzial du da in mir siehst...

@PerditaX es könnte vielleicht doch mit der Kindheit zusammenhängen. Roher Schinken war in der Kindheit sehr präsent. Hat mein verstorbener Vater selbst hergestellt...
Joar, ich bin irgendwie schon der Dreh- und Angelpunkt in der Familie. Ist das nicht jede Mama?
Eine Kur wäre sicher eine gute Idee. Ich dachte aber an etwas längerfristiges z.B. eine Therapie.
Mein Hausarzt war voller Begeisterung über meine Abnahme, erwähnte aber auch gleich, dass man besser nach Ursache schauen würde, so dick würde man wohl nicht ohne Grund... und dieser Grund würde den Erfolg früher oder später meist wieder zerstören.
Und jetzt wo ich weiß, wie meine Essstörung heißt, könnte ich gezielt jemanden suchen, der darauf spezialisiert ist.
 
So geht das!!
Schön, dass Du einen Weg gefunden hast, der Hoffnung verspricht.
 
Da drücke ich dir auch die Daumen!
 
Du hast bisher noch nie prof. Hilfe in Anspruch genommen? Wenn du die Möglichkeit hast und es möchtest dann los.

Joar, ich bin irgendwie schon der Dreh- und Angelpunkt in der Familie. Ist das nicht jede Mama?
Vermutlich und wie geht es denn den Müttern so...............?

Bisschen Verantwortung abzugeben tut gut vor allen, weil die anderen manchmal gar nicht sehen, was der Drehpunkt der Familie so alles leistet. Diese ganzen Orga Kleinigkeiten machen sich nicht von selbst. Da bekommt man schonmal Drehwurm oder Essanfall. :cool: (mal Mental Load googeln)
 
Doch, hab schon zweimal eine Therapie gemacht. Themen Mobbing und Angststörung... ist ein sehr guter Therapeut, aber nicht auf Essstörungen spezialisiert.

Ich hab mit 'Mental Load', zumindest bewusst, keine Probleme. Also ich fühl mich nicht angesprochen, von dem was ich darüber finden konnte...
 
+100g 92,7kg

21/92/179 (/) 1 Liter Wasser
 
Soooo, der Spezialist nimmt niemanden mehr an, hat leider auch seine Warteliste geschlossen.
Hab dann gleich mal meinem "alten" Therapeuten auf's Band gequatscht... vielleicht kann er mir, auch ohne auf Essstörungen spezialisiert zu sein, helfen.
Er hat auch schon zurück gerufen und mir einen Termin für den 8. Oktober gegeben.
Ich bin sehr gespannt...
 
Na, das ist doch mal ein Ansatz. Bis zum 8.10. ist es ja auch nicht mehr so lange!
 
+200g 92,9kg

16/61/183 (/) 1 Liter Wasser

Ja, der 8. ist schon gleich. :)

Ich dachte in letzter Zeit immer mal wieder daran, das Fasten, speziell OMAD, aufzugeben. Kann es ja auch schon länger nicht mehr konsequent durchziehen. Immer wieder gibt's Tage, wo ich das Fasten breche. Im Urlaub hat es ohne ausgezeichnet funktioniert. Zuhause hatte ich aber immer Angst, dadurch den Anfang vom Ende herauf zu beschwören.
Passend zum Thema Binge-Eating las ich, dass das Fasten diese Störung befeuern kann bzw. auch zum Krankheitsbild gehört. Kurz bevor ich überhaupt von Binge-Eating erfuhr, hatte ich bereits das Gefühl, dass die Stimmung jeden Moment kippen könnte und ich wieder kurz vorm dauerhaften Kontrollverlust stehen würde. Je mehr ich versuche dem streng entgegen zu wirken, desto schwieriger werden die Tage. Vermutlich weil ich tatsächlich geradewegs wieder in die falsche Richtung steuere...
Was ich jetzt erst so richtig erkenne, dass das alles ein riesiges und komplexes Puzzel ist. Keto ist bloß ein kleines Teil vom großen Ganzen. Ich weiß auch inzwischen, wo die Essstörungen ihren Ursprung haben. Wir sind 5 Geschwister und alle 5 haben psychische Probleme. Über Essen erbrechen, Alkoholmissbrauch, manisches Verhalten, Minderwertigkeitskomplexe und Essanfälle. Unseren Eltern war 'schlanksein' DAS wichtigste. Was sie gut gemeint haben, ging völlig nach hinten los. Als Beispiel wie wichtig das Thema 'schlank sein' z.B. meinem Vater war - kurz bevor er starb, sagte er zu meiner Mutter; "Guckst, dass du jetzt (also nach seinem Ableben) aber nicht dick wirst!"
Sollten das wirklich die letzten Gedanken sein, die man zum Ende hin hat...
Ohne eine Therapie komm ich da ganz sicher nicht raus. Das hab ich allzu oft bewiesen. Ich muss lernen mich in bestimmten Situationen anders zu verhalten.
Der letzte Essanfall war sehr hilfreich, sonst hätte Sonja nicht Binge-Eating in den Raum geworfen. Da kann ich jetzt ansetzen. Danke nochmal liebe Sonja. Das könnte am Ende das fehlende Puzzelteil sein, um endlich aus diesem Kreislauf rauszufinden...
Ich hab mir also ein Herz gefasst und beschlossen lieber kontrolliert mehrmals am Tag im Bedarf zu essen, ketogen versteht sich, als morgens mit OMAD zu starten und im Laufe des Tages deutlich über den Bedarf hinaus zu essen...
So richtig geklappt, also wie ich es mir vorstelle, hat es gestern noch nicht. Hab quasi den ganzen Tag ketogene Kleinigkeiten gegessen; am Ende war es zu viel. Das geht besser. Heut gleich der zweite Versuch!
 
Wow, Du hast wirklich ein ordentliches Päckchen aus Deiner Kindheit zu tragen. Aber wie schön, dass Du einen Weg erkennen kannst. Wahrscheinlich ist es richtig Deine Essgewohnheiten zu verändern, aber Du bist so reflektiert, dass Du da bestimmt auch den richtigen Weg für Dich finden wirst.
 
Bei OMAD hatte ich auch das gefühl, eine Esstörung zu entwickeln. Die Uhr hat 18:00 gezeigt und ich habe 1000-1500 Kcal auf ein mal verdrückt. Danach war ich so voll, das ich mich kaum noch bewegen konnte, aber am nächsten Morgen ging es von vorne los, auf 18:00 warten etc...
Mal davon abgesehen, das ich mit OMAD 0 Erfolg hatte und es mir den Tag über auch nicht gut ging war dieses ab Uhrzeit x gibt es nichts wichtigeres als Essen Gefühl grausam und fühlte sich für mich ungesund, schon wie eine Essstörung an.

Ich habe keine Essstörung (nicht das ich wüsste zumindest), neige aber dazu, noch den letzten Rest zu essen, damit keine Reste über bleiben und nichts weggeworfen wird. Das wurde bei uns zuhause so gelebt, Essen wird nicht weggeworfen und die "Kleckse" die noch über sind mussten gegessen werden.
Mir hilft es, wenn ich am Tag vorher schon meine Mahlzeiten zusammen stelle, eintrage und auch nur das esse. Meist lasse ich noch ein paar Kalorien frei, falls ich am Abend doch noch hunger habe. Im Plan sind ca 1200 von 1500 Kalorien verplant und der Rest ist puffer, falls eine Mahlzeit doch größer ausfällt oder ich am Abend noch eine Kleinigkeit esse.

Vielleicht hilft dir das ja auch. Planen, was es morgen gibt und danach essen. Damit für mich die Gefahr von Ausrutschern auch kleiner.
 
Unseren Eltern war 'schlanksein' DAS wichtigste. Was sie gut gemeint haben, ging völlig nach hinten los. Als Beispiel wie wichtig das Thema 'schlank sein' z.B. meinem Vater war - kurz bevor er starb, sagte er zu meiner Mutter; "Guckst, dass du jetzt (also nach seinem Ableben) aber nicht dick wirst!"
Sollten das wirklich die letzten Gedanken sein, die man zum Ende hin hat...
Da fällt mir ein entfernter Bekannter zu ein, der vor ein paar Wochen Vater geworden ist. Die Geburt war wohl ein bisschen hardcore, mit Saugglocke und ordentlich aufschnippeln untenrum bei der Mutter und auf meine Frage hin, wie es ihr denn jetzt, ein paar Tage nach der Geburt geht, war die erste Antwort "sie hat ihr Gewicht von vor der Schwangerschaft direkt wieder gehabt, zum Glück kein bisschen zugenommen". Äh, hallo? Geht's noch? Echt traurig, wenn das das wichtigste ist...
 
Danke @Linea hab ich auch schonmal eine Zeitlang gemacht, ging ganz gut.
Es ist halt so, wenn ich in der restriktiven Phase bin, funktioniert alles gut, ob Keto oder WW, OMAD, oder 18/6, ob nur ein Apfel am Tag, oder sonst ein Käse... komm ich aber in die unkontrollierbare Phase hab ich null Einfluss auf das was ich esse... ein Pfund Butter auf zwei Scheiben Brot als nicht übertriebenes Beispiel... in zwei Stunden kann ich 12.000 kcal verdrücken... ich kann es nicht steuern!
Es hat nichts mehr mit essen zu tun, also im eigentlichen Sinn, wie Hunger, Appetit, oder Geschmack. Alles muss rein, bis der Bauchschmerz und der Selbstekel unerträglich sind...

@NupharLutea das ist unfassbar traurig und völlig unverständlich...
 
Freut mich, dass dir meine Erwähnung über Binge ein guter Anstoß war, deine Problematik einzugrenzen.
Das gefällt mir am Forum auch so gut, dass es immer mal einen Impuls gibt, den man sonst vielleicht nicht bekommen hätte.

Super, dass du sogar kurzfristig einen Termin bei „deinem“ Therapeuten bekommen hast.
Ich denke, ein Therapeut kennt sämtliche Mechanismen wie Menschen reagieren und da kann er dir sicher auch weiterhelfen.

Wenn du nun ausprobierst, wie du deine Mahlzeiten planst, achte doch mal drauf, welche Nahrungsmittel ggf. bei dir ein Verlangen auslösen, mehr essen zu wollen.
Bei mir ist es so, dass ich lange warten kann, bis der erste Hunger auftaucht. Dann ist es jedoch wichtig, was ich als erstes zu mir nehme. Mit den falschen Nahrungsmitteln gestartet, ist meist der restliche Tag auch gelaufen.
 
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