4. Macht Fleisch wirklich krank?
Stellen wir uns einen Vegetarier und einen Fleisch-Bevorzugenden Menschen vor, sehen wir vielleicht vor geistigem Auge den Vegetarier als schlanken, vitalen und gesunden Menschen und den Fleischesser als übergewichtigen, rotgesichtigen, ungesund erscheinenden Menschen.
Aber liegt das allein am Fleischgenuss?
Vegetarier leben ihre Ernährung meist mit Überzeugung aus und achten im Allgemeinen auch auf einen gesünderen Lebensstil, sind meist Nichtraucher, treiben viel Sport, achten auf ihre Gesundheit.
Wir müssen also diese Punkte mitberücksichtigen und wenn wir von dem gleichen gesunden Lebensstil ausgehen, dann schneiden Fleischesser gesundheitlich nicht schlechter ab, als solche, die Fleisch nicht auf dem Speiseplan stehen haben. Das Gegenteil ist sogar der Fall, da bei Vegetariern Mangelerscheinungen auftreten können.
Eiweiß senkt nachweislich das Herzinfarktrisiko, wobei tierisches Eiweiß (Rindfleisch) besser abschneidet als pflanzliches (Tofu). Beides senkt das LDL-Cholesterin und die Triglyceride, jedoch senkt Tofu auch den Wert des „guten“ HDL-Cholesterins, das Rindfleisch dagegen lässt das HDL-Cholesterin ansteigen. Der Quotient von LDL- zu HDL-Cholesterin ist ein sensibler Indikator für das Herzinfarktrisiko. Langzeit-Beobachtungsstudien weisen daraufhin, dass eine hohe Eiweißzufuhr auch mit gesenktem Blutdruck einhergeht.
Zum Cholesterin sei noch gesagt, dass es lebenswichtig für diverse Körperfunktionen ist und all unsere Körperzellen es selbst herstellen können. Nehmen wir zuwenig Cholesterin mit der Nahrung auf, produziert unser Körper mehr davon – und umgekehrt. Viel Fett in der Nahrung hat also kaum einen Einfluss am Cholesterinspiegel.
Es ist bisher nicht belegt, dass hoher Fleischgenuss Krebs (insbesondere Dickdarmkrebs) begünstigt. Selbst im europäischen Vergleich sind dort, wo das meiste Fleisch gegessen wird, nicht die meisten Darmkrebstoten zu beklagen. Weder Fall-Kontroll-Studien noch prospektive Studien ergaben ein einheitliches Bild. Von den acht bisher (Stand 1998) durchgeführten prospektiven Studien (fünf davon in USA) zu Fleisch- bzw. Fettverzehr und Darmkrebsrisiko konnten nur zwei eine signifikante statistische Risikosteigerung feststellen. Alle anderen Studien ergaben keinen Zusammenhang oder nicht signifikante Beziehungen. Studien, die seither erschienen sind, haben dieses Bild nicht verändert. Das individuelle Risiko für Dickdarmkrebs lässt sich also keinesfalls auf den Fleischverzehr reduzieren.
Für die "Fleisch-Darmkrebs-Hypothese" findet sich weder die nötige Konsistenz der Studienergebnisse, noch ein klares Dosis-Wirkungs-Prinzip. Nicht einmal ein zweifelsfreier, plausibler Wirkmechanismus kann bis heute beschrieben werden. So soll Fleisch über eine erhöhte Fettzufuhr das Darmkrebsrisiko erhöhen. Fett fördert die Produktion von Gallensäuren, die die Darmschleimhaut schädigen sollen. Allerdings unterscheidet sich die Gallensäure-Ausscheidung von Patienten und Gesunden nicht. Zudem sank beispielsweise in Amerika die Fettaufnahme von 42% in den sechziger Jahren auf etwa 36% im Jahr 1984, während die Darmkrebshäufigkeit stieg, analoges gilt für Großbritannien und Deutschland. Auch die Eisen-Hypothese, nach der eine fleischreiche Kost über den hohen Eisengehalt das Wachstum von Tumoren fördert, ist nicht belegt. In prospektiven Studien korrelierte das Darmkrebsrisiko nicht mit der Eisenaufnahme.
Fleisch ist eine hervorragende Quelle für B-Vitamine, Eisen, Zink, Jod und Selen. Es besitzt eine hohe Nährstoffdichte, mehr ungesättigte Fettsäuren als gesättigte und das Fleisch von Wiederkäuern (Rind, Ziege) enthält zusätzlich die konjugierte Linolsäure, eine ungesättigte Fettsäure, welcher besonders positive physiologische Wirkungen zugeschrieben werden: Sie soll Krebs hemmend und gegen Atherosklerose (Veränderung der Arterienwände) wirksam sein, das Wachstum von Muskeln und Knochen fördern, dagegen die Fetteinlagerungen in den Zellen vermindern. Muskelfleisch ist zudem ziemlich mager, enthält wenig Fett und weniger Kalorien als eine vergleichbare Menge an Weißbrot/Müsliriegeln.
Weshalb Fleischesser sich dann doch oft gefährliche Krankheiten zuziehen, liegt an anderen Aspekten. Nicht nur der Fleischgenuss kennzeichnet die Wohlstandsgesellschaften, auch der Konsum an Unmengen von kohlehydratlastigen Lebensmitteln. Der, nebenbei bemerkt, ein Milliardengeschäft fördert, sei es die Lebensmittelindustrie oder die Vielzahl an Ernährungsberatern. Es existieren immer noch die Dogmen aus den 50er Jahren, dass Kohlenhydrate den größten Prozentteil unserer Nahrung ausmachen sollten. Man findet kaum ein Fertigprodukt ohne Stärke und Zucker. Fett wird ungerechterweise verpönt. Der Mensch ist aber noch längst nicht an diese Art der Ernährung adaptiert und daher sind Krankheiten wie Adipositas (Fettsucht), Diabetes mellitus, Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfälle vorprogrammiert und auf dem Vormarsch.
Unser Körper ist fähig, Kohlenhydrate (das Gehirn braucht sie, auch die Muskeln) selbst herzustellen. Andererseits werden zu viele Kohlenhydrate in Speicherfett umgewandelt.
Nicht Kohlenhydrate an sich sind schlecht, sondern diese Massen, die wir heutzutage mit der Nahrung aufnehmen. Wenn diesen Supertreibstoff nicht mal unsere Vorfahren bei der Mammutjagd brauchten (er stand nicht in dem Ausmaß zur Verfügung, da pflanzliche Kost einfach sehr knapp war), brauchen ihn dann wir in unserer modernen Welt mit Fahrstühlen, Autos, Rolltreppen und Bürojobs, die wir nicht täglich ums Überleben kämpfen müssen? Dazu kommt allgemeine Bewegungsmangel und der Verzehr von viel zu wenig Obst und Gemüse. Viele Steakliebhaber verzehren zum Fleisch lieber Pommes frites als gesundes Gemüse und Salat.
5. Auch auf die Zubereitung des Fleisches kommt es an
Als Krebs fördernd sind Substanzen bekannt, die während der Fleischzubereitung entstehen. So kommt es infolge einer nicht-enzymatischen Bräunungsreaktion (Maillard-Reaktion) bei der Erhitzung kreatinreichen Muskelgewebes zur Bildung heterozyklischer Amine (HCA). Sie erwiesen sich im Tierversuch als Krebs erregend und wurden von der International Agency for Research on Cancer in Lyon (IARC) als „möglicherweise kanzerogen“ für den Menschen eingestuft. Ob die derzeit mit verschiedenen Fleischarten verzehrten HCA-Mengen ein Gesundheitsrisiko darstellen, ist allerdings unklar, denn in den Tierversuchen wurden etwa 1.000fach höhere HCA-Konzentrationen eingesetzt „Weißes“ Fleisch neigt dabei nicht weniger zur HCA-Bildung, im Gegenteil: In Hühnerfleisch entstehen z.T. erheblich größere Mengen einzelner HCAs als in Rind- oder Schweinefleisch.
Wird Fleisch aber schonend zubereitet, ist es bedenkenlos genießbar.
6. Rückstände im Fleisch aus der Umwelt?
-Belastungen aus Rückständen aus der Umwelt sind weitgehend zurückgegangen.
Radioaktive Stoffe kommen nach Tschernobyl nur noch in Wildfleisch aus besonders belasteten Gebieten vor.
-Chorhaltige Pestizide: Der Gehalt von Organochlorverbindungen im Fettanteil des Fleisches ist inzwischen so gering, dass diese nur durch empfindlichste analytische Methoden nachgewiesen werden können.
-Belastungen durch Schwermetalle sind stark zurückgegangen. Selbst Leber und Niere (Filter) weisen keine kritischen Schadstoffmengen auf. In Jungtieren können sich nur wenige Schadstoffe anreichern, dagegen aufgrund fehlender Filter in reifen Früchten und Gemüse viele, so dass diese im Allgemeinen höher mit diesen Umweltrückständen belastet sind als Fleisch!
- Medikamente: Bei legalem Einsatz in der Tierzucht treten im Fleisch keine gesundheitsschädlichen Rückstände auf.
7. Fleisch ist gesund!
Letztendlich beweist der immer stärker werdende Trend zu den Low Carb und GLYX-Diäten, dass Menschen sich ihrer ursprünglichen und artgerechten Ernährung wieder bewusst werden und es einen Weg gibt, damit die Wohlstandskrankheiten zu bessern oder gar zu besiegen, zumindest bei gesunden Menschen sie gar nicht erst aufkommen lässt. Auch die radikalste unter ihnen, die Atkins-Diät (Stufe 1, die allerdings nur 2 Wochen dauert), ist als sehr gesund einzustufen und lässt nachweislich Blutwerte und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Fleisch ist ein hochwertiges Nahrungsmittel, das für den Menschen einfach dazu gehört, allerdings sollten Obst und Gemüse genauso ihren Platz auf dem Speiseplan haben, denn auf die Ausgewogenheit kommt es an.
Quellen:
Täglich Fleisch – Nicolai Worm
http://www.nicolai-worm.de
LC Pro 80 + Weiße Schokolade
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[DLMURL]http://www-x.nzz.ch/folio/archiv/2005/07/articles/experiment.html[/DLMURL]