Soll ich wieder dazwischen hauen?
Ich habe mich in meiner frischen Vergangenheit mit einigen Ärzten bekanntmachen dürfen. Natürlich war Ab- und Zunahme oft genug Thema.
Komischer Weise denken Ärzte da anders, hier mal das, was ich mitgenommen habe für mich (und auch meinen schon immer dagewesenen Zweifel bestätigt)
1. Grundumsatz ist schnulli. Man kann den ungefähren Gesamtbedarf errechnen. An die Grenze hält man sich, drunter - Abnahme, drüber Zunahme.
2. Egal wo die nächste Grenze gezogen wird. Es geht beiderseits nur schneller. Mehr Kcal, schnellere Zunahme, weniger Kcal, schnellere Abnahme. Voraussetzung ist das "Gegengewicht". Ein Mensch mit 50 kg wird schneller zunehmen, als ein Mensch mit 150 kg (voraussgesetzt ist ein vergleichbarer Stoffwechsel). Im Umgekehrten Fall nimmt der 150 kg Mensch auch schneller ab. Warum? Der 150kg hat Reserven. Bei der Zunahme ist der Körper nicht so erpicht für Notstand zu bunkern. Nur überflüssiges legt er vorsorglich an, aber nicht mit so einem Drang, wie bei der 50kg Person, die kaum Reserven hat.
Um umgekehrten Fall hat der 150 kg Mensch Reserven, die er raushaut, weil er sie genau dafür angelegt hat. Er hat sie NICHT angelegt, um einen Marathon zu laufen, sondern um das Überleben zu sichern. Der 50 kg Mensch wird auf Sparflamme gefahren, weil er keine Reserven mehr hat. Das passiert dem 150 kg Menschen nicht.
Der Arzt hat mir das an Erfahrungen mit Patienten veranschaulicht. Er hat mir gesagt, dass unheimlich viele Leute der Meinung sind, dass man nicht unter dem Grundumsatz essen darf. Das ist nur dann relevant, wenn das Körpergewicht eh schon unten ist. In der heutigen Zeit haben unheimlich viele Leute ein erschreckendes Bild vom idealen Körper. Die Maßregel über den Grundumsatz zu essen würde für die gelten, die im Ideal - Normalgewicht liegen. Weil da der Körper seine Reserven schnell aufgebraucht hat und dann auf Notfahrplan fahren muss, wenn er nicht genug nachgeliefert bekommt. Das ist bei Übergewichtigen anders. Er sagte auch, dass Leute, die mit 150 kg und mehr, teils weit über 200kg gefeiert werden, wenn sie mit 1000 kcal in kürzesten Zeiträumen beachtliche Gewichtssummen abnehmen. Kein Mensch schreit da nach Grundumsatz.
Er hat mir auf dem Weg zu geben, nicht jede Regel für mich anzuwenden, sondern die, die zu mir passt. Egal wo ich gerade bin. Eine schnellere Abnahme erziele ich mit weniger Kalorien bei mehr Gewicht. Ich sollte aber ab dem eintreten ins Normalgewicht (wobei man da zur Not einen Arzt zur Seite haben sollte, zwecks Körperfett, Körpermuskelmasse etc. zu berechnen) schon auf meinen Grundumsatz achten, damit der Körper nicht in Notlage verfällt. Er sagte mir, selbst ein paar wenige Tage mit überhaupt keiner bis sehr spärlicher Nahrungsaufnahme machen meinem Körper bei genug Reserven nichts. Denn darauf ist er eigentlich programmiert. Mein Stoffwechsel müsste daran wohl erst wieder gewöhnt werden und er rät mir nicht darauf hin zu arbeiten, weil ich zu lange dagegen gearbeitet habe, um einen zeitnahen Erfolg erwarten zu können. Aber das Gewicht am besten halten könnte ich, mit einem optimal funktionierenden Stoffwechsel, wenn man sich größere Kalorienmengen gönnt und dann ein paar Tage runter fährt. Das wäre aber in der heutigen Zeit kaum möglich, da die Medizin der Menschheit ermöglicht hat auch ohne natürliche Voraussetzungen zu überleben. Wir haben Nahrungsüberfluss und die schlanken Leute, die auch bei Fressattacken auf Lebenszeit nicht zunehmen, würden keinen Winter überleben.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen, von dem was er mir da erzählt hat. Aber für mich klingt das schlüssig. Passender Weise habe ich kurz danach, vor zwei Wochen war das glaub ich, eine Reportage bei Jauch gesehen, wo ein Mensch in 18 Monaten 180 kg verloren hat. Ohne KH mit 1000 kcal. Sein Stoffwechsel ist nicht eingeschlafen und krank sah er auch nicht aus.
Deswegen habe ich für mich beschlossen, dass ich mir nichts einverleibe, wenn ich keinen Hunger habe, nur um eine Zahl zu erreichen. Vor allem bin ich jetzt noch mehr der Meinung, dass der Körper mit "Nichthunger" deutlich zeigt, dass er genug zur Verfügung hat. Egal ob vom Teller oder vom Hüftspeck.