Ein Drive-In-Erlebnis

Ketoforum

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Kris

Grafik-Mod
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Hab ich heute von ner Freundin gekriegt :rotfl:

Am meisten Spaß macht Essen im Auto! Deswegen besitze ich diese erhöhte
Affinität zu Drive-In-Schaltern, speziell in meinem
Lieblings-Fast-Food-Restaurant. Das Vergnügen an dieser Self-Service-Version
des Essens auf Rädern wird allerdings erheblich durch die Qualität der
Gegensprechanlage gemindert.
Gegensprechanlage? Meiner Überzeugung nach hat sie diesen Namen deshalb
bekommen, weil sie völlig gegen das Sprechen ausgelegt ist...

"Hiere Bechelun hippe!" knarzt es mir aus dem Lautsprecher entgegen - sounds
like Schellack-Platte. Aus Erfahrung allerdings weiß ich, dass sich die
Stimme (männlich? weiblich?... wohl eher männlich!?) am anderen Ende dieses
Dosentelefons soeben nach meiner Bestellung erkundigt hat. Jetzt einfach
bestellen wäre mir zu langweilig. Demzufolge stelle ich zunächst eine Frage:
"Haben Sie etwas vom Huhn? "

Aus dem Lautsprecher ertönt ein schwer verständliches Wort, das aber
eindeutig mit "...icken" endet. Ich antworte: "Später vielleicht, zunächst
möchte ich etwas essen."
Etwas lauter tönt es zurück: "SCHICKEN!"
Ich kann es mir nicht verkneifen: "Nein, ich würde es gleich selbst
abholen." Eine kurze Pause entsteht, ich stelle mir belustigt die genervte
Visage des McKnecht vor.

Als die Sprechpause zu lang zu werden droht sage ich: "Ach so, Sie meinen
Chicken! Nö, lieber doch nicht. Haben Sie vielleicht Presskuh mit
Tomatentunke in Röstbrötchen?"
"Hamburger?" fragt mein unsichtbares Gegenüber zurück. Der Wahrheit
entsprechend erwidere ich: "Nein, ich bin von hier. Aber hat das denn
Einfluß auf meine Bestellung?"
"Wol-len Sie ei-nen H-a-m-b-u-r-g-e-r?"
"Jetzt beruhigen Sie sich mal! Ja, ich nehme einen. "

"Schieß?"
"Stimmt, hatte ich nach meiner letzten Mahlzeit hier. Mittlerweile ist meine
Darmflora allerdings wieder wohlauf, ich denke, ich kann es erneut
riskieren." Der Stimm-Inhaber beginnt mir ein wenig leid zu tun. Er kann ja
nichts für den Job. Aber ich ja auch nicht...
"Ob Sie KÄ Ä Ä ÄSE auf dem Hamburger möchten!?"
"Ah ja, gern. Ich nehme einen mittelalten Pyrenäen-Bergkäse, nicht zu dick
geschnitten, von einer Seite leicht angeschmolzen."
Ob die nächste Ansage aus dem Lautsprecher "Sicher doch" oder "Arschloch"
lautet, kann ich nicht exakt heraushören.

Deutlicher jedoch erklingt nun: "Was dazu?"
"Doch, ja. Ich hätte gerne diese gesalzenen, frittierten Kartoffelstäbchen."

"Also Pommes?"
"Von mir aus auch die."
"Groß, mittel, klein?"
"Gemischt. Und zwar jeweils genau zu einem Drittel große, mittlere und
kleine."
"WOLLEN SIE MICH EIGENTLICH VERARSCHEN?"
Diese, wiederum sehr laut formulierte Frage, verstehe ich klar und deutlich.
Sie verlangt eine ehrliche Antwort: "Falls das die Bedingung ist, hier etwas
zum essen zu bekommen: Ja. Also: Machen wir weiter? "

Die Stimme schnauft kurz und fragt: "Gut, gut. Etwas zu den Pommes?"
"Ein schönes Entrecôte, blutig, und ein Glas 1996er Spätburgunder, bitte."
"ICH KOMM' DIR GLEICH RAUS UND GEB' DIR BLUTIG!!!"
"Machen Sie das, aber verschütten Sie dabei bitte nicht den Wein."
"Schluß jetzt, Schalter zwei, vier Euro fünfzehn! "

Schon vorbei. Gerade, als es anfängt, lustig zu werden. Aber ich habe noch
ein As im Ärmel. Ich zahle mit einem 200-Euro-Schein. "Tut mir leid, aber
ich hab's nicht größer."
PIEP! ...
Freundlich werde ich ausgekontert: "Kein Problem." Mit kaltem Blick lässt
ein bemützter Herr mein Wechselgeld auf den Stahltresen klappern. Nicht mit
mir, Freundchen! Ich will den Triumph! Zeit also für's Finale: "Kann ich
bitte eine Quittung bekommen?" frage ich überfreundlich. "Ist ein
Geschäftsessen. "
 
:lol: Sehr schön. ;-)
Bis auf der letzte Satz, der war leider kein Triumph, das letzte
Wort hatte eindeutig der Mitarbeiter. :mrgreen:
Kassenzettel gibts immer dabei und kann als Quittung für ein
Geschäftsessen (was ist daran ungewöhnlich?) verwendet werden.
 
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