Tagebuch von Johannes

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Ihr sprecht große Worte gelassen aus. Gar nicht so einfach.

Werd ich schon noch lernen, mir jedwede "Einmischung" zu verkneifen. Aber manchmal fühlt man sich dann wie an einer Unfallstelle, an der man Erste Hilfe leisten könnte. Die aber letztendlich weder gewünscht noch gerechtfertigt wäre. Doof das. Dann verkriecht man sich wieder in sein Schneckenhaus und läßt "die da draußen" machen, was sie wollen.

Keine Lösung, die mir wirklich gefällt. Aber das andere gefällt mir auch nicht. Brauch noch ein paar Tage zum Nachdenken, glaub ich.
 
Naja, wie mans nimmt. Ich sträube mich gegen die Existenz im Schneckenhaus. Ich rede den ganzen Tag mit denen, die es betrifft. Es gibt immer einen gemeinsamen Nenner, aber bis man den gefunden hat ....

Würde gerne mal für ein paar Stunden nicht nachdenken. Da ich aber keinen Alkohol trinke und auch sonstigen Seelentröstern nicht zugetan bin, läßt sich der kleine Kasten da oben nicht abstellen. Ich verbeiß mich gern in solche Sachen, ich lasse nicht locker, bis ich entweder den Tritt in den Allerwertesten kriege oder die Dinge geklärt sind. Ich bin anstrengend, ich weiß. Solange ich irgendwo noch ein Schlupfloch vermute, streich ich nicht die Segel.

Die, die das mit mir solange aushalten, fahren ganz gut damit. Im Nachhinein ist es immer richtig. Aber es ist scheißanstrengend.

Ich hab dann nichts anderes im Hirn, es hat dann auch keinen Sinn, sich anderen Themen zuzuwenden. Das muß erst vom Tisch.

Wenn ich wieder munter schreibe, dann kannst du sicher sein, daß es erledigt ist.

Grüße von Johannes
 
Ach Johannes, denkst du immer noch nach? Ist es noch nicht ausgestanden. Du fehlst mir hier.

Das muß ja ein ziemlicher Brocken sein der auf deinem Tisch liegt.

Ich hoffe bis bald...........
 
Hi Christel,

es ist vermutlich der Brocken meines Lebens. Äußerlich unscheinbar, aber die, die mit betroffen sind, schwitzen Blut und Wasser.

Abnehmen alleine ist es nicht. Es muß Hand in Hand gehen mit Veränderungen der Persönlichkeit, der Gedanken, der Lebenssituation. Habe ich mich früher durch meine Figur dem Leben angepaßt, ist der Weg nun der umgekehrte. Es ist wie beim Bohren, wenn du auf einmal auf einen harten Stein oder einen Stahlträger stößt. Da kommst du mit dem Gerät, das du für die ersten Zentimeter verwendet hast, nicht durch. Da mußt du wechseln, sonst gehts einfach nicht weiter.

Ich weiß, was ich will, und ich bin nicht zu halten auf diesem Weg, nicht einmal mehr durch mich selbst. Alles oder nichts. Jeder profitiert davon, wenn ich der bin, der ich sein kann. Es ist nur nichts mehr wie früher - und das soll es ja auch nicht sein.

Ich versuche, die Zahl der Leichen am Wegesrand gering zu halten, mache hie und da Pause für ein paar Wiederbelebungen. Wer an meinen alten Zöpfen zu beharrlich festhält, wird mit ihnen abgeschnitten. Zöpfeschneiden tut ja im allgemeinen nicht weh, aber im Moment sind die Schmerzen bestialisch. Wenn es kein Halten mehr gibt, dann muß man loslassen. Das ist so entsetzlich schwer manchmal.

Hab den Stahlbohrer in Betrieb. Bald steht die 8 vorne, nach unendlich langen Jahren. Das Leben könnte so leicht sein, wenn wir uns gegenseitig einfach sein ließen, wie wir sind. Wenn wir uns nicht verstellen müßten, um zu erscheinen, wie wir erscheinen sollen, ob wir wollen oder nicht. Ich will nicht. Und ich werde nicht. Und ich werde nicht müde, die, die mich in meiner alten Welt begleitet haben, in die neue hinüberzuretten. Drück mir die Daumen. Kanns brauchen im Augenblick.

Tschüß, schönen Sonntag, dein Johannes
 
Wuff, das muß ich erstmal verdauen.

Aber je länger ich auf deine Zeilen schaue und sie mir verinnerliche bekomme ich die Spur einer Ahnung in welchem Umbruch du zu stecken scheinst.

Ich hätte nicht mehr den Mut so rigoros zu sein, aber du bist ja noch jung. Und um richtig froh, glücklich und eins mit deiner Umwelt zu sein mußt du diesen Kampf wohl ausfechten.

Du schreibst Zöpfe abschneiden tut ja nicht weh. Also ganz so schmerzlos ist das aber nicht, weder für dich selbst und schon garnicht für Betroffene die festhalten wollen. Und Loslassen ist schon fast wie Amputation.

Klasse vorne eine 8! Du bist unaufhaltsam.

Und natürlich drücke ich dir die Daumen, dass du als Phönix aus der Asche emporsteigst und alle die dir lieb und teuer sind mit dir.
 
25.11.06


Es ist ein komisches Gefühl, morgens aufzuwachen und kein Ziel mehr ausmachen zu können. Sonst immer der erste Gedanke morgens: "Und heute tust du dies und jenes auf deinem Weg in Richtung Wasauchimmer." Die letzten Tage werde ich wach und denke nichts in dieser Art mehr. Gut, es gibt reichlich Sachen, die ich mir für den Tag vorgenommen habe, auf deren Erledigung ich mich freue, aber früher waren sie immer zielgerichtet. Orientiert an einer weit entfernten Küste.

Ich bin Menschen immer mit einer Mischung aus Bewunderung und Unverständnis begegnet, die einfach nur daheim saßen, vollkommen glücklich aussahen und gar keine Veranlassung sehen konnten, sich zu rühren. Die sich nie irgendwo blicken ließen, bei denen man aber zu jeder Tageszeit klingeln konnte, um ein Tässchen Kaffee zu trinken und ein nettes Wort zu empfangen.

Heute morgen hatte ich den Verdacht, daß ich auch so einer sein könnte. Wie erwähnt. Ein komisches Gefühl.
 
Hallo Christel!

Es ist durch, behaupte ich mal. Schwere Geburt. Kind und Vater wohlauf.

Ich genieße jetzt erst mal die Vaterfreuden. Der Nachwuchs hat noch keinen Namen. Wahrscheinlich braucht er gar keinen.

Dir und den anderen Forumgeistern einen schönen Sonntag.

Grüße von Johannes
 
Danke schön Miri!

Das kommt davon, wenn man sich in seiner Höhle an die Decke hängt und von draußen nix mehr mitbekommt.
 
Guten Abend Johannes!

Gestern bin ich nach 2 Wochen Krankenhaus und 5 Wochen Reha wieder nach hause gekommen. Leider immer noch nicht gesund.

Wollte nur schnell Bescheid geben, denke mal in der kommenden Woche wird es wohl etwas besser gehen.

Ich hatte einen Oberschenkelhalsbruch und das rechte Handgelenk gebrochen.

Bis bald mein Lieber
 
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