Naja, ich denke die Grenzen zu setzen, ab welcher Ausprägung der kriminellen Energie von einer Sucht zu sprechen ist, ist ein genauso leidiges Thema wie "Ab wann ist ein Mensch ein Mensch?"(Moment der Zeugung? Moment des ersten Herzschlags? Moment der Geburt?)- Goße und kleine Fragen der Ethik...
Man wird auch bestimmt noch zig andere Definitionen finden, die sich von meiner zitierten unterscheiden.
Fakt ist aber auch, im Moment eines Fressanfalls habe ich mich nicht unter Kontrolle... Denke zum Beispiel auch, dass das eine (psychische) Zivilisationskrankheit ist. Nicht nur beim Essen. Da werden Kredite aufgenommen und sich über beide Ohren verschuldet, weil man in den Urlaub MUSS oder bestimmte Luxusgüter haben MUSS. Es gibt alles im Überfluss und wir bekommen suggeriert, dass alles geht- und zwar sofort.
Ist übrigens auch meine Schuld, wenn ich mir 'ne Spritze an den Arm setze...
Wenn es nach Therapiebedarf geht, müssten min.80% der Privatinsolventler, sowie überhaupt der Großteil der Bundesbevölkerung zum Onkel Doktor.
Ja- eine Therapie würde mir bestimmt helfen, denn ich habe einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen die ich mit Essen versucht habe zu betäuben, aber das ist auch immer eine Kostenfrage, die nicht mit mal eben "Wenn es Dir das Wert ist, bringst Du das Geld schon auf" oder "Musste halt mit Selbstmord drohen, dann bezahlt die Krankenkasse" erledigt ist.
Wenn ich nun den Absprung anstrebe, indem ich eine gewisse Zeit auf KH verzichte, kann ich sie doch später viel besser wertschätzen und bewusster zu mir nehmen. Ganz platt: steck einen von den Konsumjunkies zwei Monate in einen Kartoffelsack und er ist für jede halbwegs anständige Hose dankbar, egal ob 'ne Marke draufgedruckt ist oder nicht.
Aber, wie gesagt, das sind Grundsatzdiskussionen, die wir hier wahrscheinlich auf hunderten von Seiten immer noch nicht lösen könnten.
Liebe Grüße