Hallo Bernd!
Ich habe mal eben deine Leistungen bewundert.
2005 wäre ich dir noch davon gelaufen. Deine Leistungsentwicklung über einen Winter ist wirklich erstaunlich. Wenn ich deine Zwischenzeit mit deiner Endzeit vergleiche, dann verstehe ich aber was du die letzten 10 Kilometer durchgemacht hast.
Da wolltest du wohl etwas viel. ;-)
Deine Kondition und dein Lactat-Resistenz scheinen hervorragend zu sein, sonst wäre die erste Hälfte nicht so schnell gewesen. Wenn deine Muskulatur nicht verkrampft hat, dann bleibt ja nur der berühmte Mann mit dem Hammer.
In deinem Körper sind ca. 2500 Kcal in Form von Kohlenhydraten versteckt und ca. 700 Kcal kannst du während der ersten drei Stunden eines Rennens ungefähr noch zusätzlich aufnehmen.
Wenn man also davon ausgeht, dass beim Marathon 80% der Energie aus Kohlenhydraten und 20% aus Fetten bereitgestellt werden (siehe Link, Ich dachte auch, es wären mehr), dann stehen dir 4000 Kcal zur Verfügung. Damit kommt man schon ganz schön weit.
Die Verbrennung findet auch gleichzeitig statt und nicht nacheinander. Wenn man es aber zu schnell angeht, werden übermäßig viele Kohlenhydrate verbrannt und die sind dann leider alle. ;-)
Auf der anderen Seite kann man den Fettstoffwechsel trainieren und somit Kohlenhydrate einsparen lernen. Spitzenläufer sollen angeblich in der Lage sein zu 70% Fett zu verbrennen.
Was nun dein Unterfangen angeht. Ich habe immer daran geglaubt, dass man mit LC und Fasten den Fettstoffwechsel trainieren kann, sonst hätte ich es wohl auch nicht geschafft, nach vier Monaten Training mit 90kg in 4 ½ Stunden entspannt ins Ziel zu laufen.
Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass man in Ketose Bestzeit laufen kann. Ich bin sehr auf deine Erfahrungen gespannt. Wenn du die Lust daran verlierst, dann kannst du ja auch LC trainieren und mit HC die Wettkämpfe bestreiten. In der Buchempfehlung unten steht Einiges in schwer verdaulicher Form geschrieben.
Gerade die Verbesserung des Fettstoffwechsels geht natürlich nicht von heute auf morgen. Dafür muss sich die Kapilarisierung der Muskeln wegen des höheren Sauerstoffbedarfs verbessern und es müssen mehr Mitochondrien wachsen um die Fette auch in ATP umwandeln zu können. Die Muskeln lernen tatsächlich auch kleine Fettdepots anzulegen. Das kann Jahre dauern, in denen man sich noch immer verbessern kann.
Viel Erfolg dabei!
[DLMURL]http://gin.uibk.ac.at/thema/sportundernaehrung/energiebereitstellung.html[/DLMURL]
Jan Prinzhausen. LOGI und Low-Carb in der Sporternährung. Systemed-Verlag 2005; ISBN 3-927372-30-7