Bestellungen und ihre Tücken

Aufträge


Von Zeit zu Zeit entschliessen sich Menschen dazu, unsere Kunden zu werden indem sie per Briefpost oder Telefonanruf etwas bei uns bestellen. Das ist lobenswert, unserer finanziellen Situation förderlich und damit generell zu begrüßen.


Zur Freude des Kunden und um der Konsumfreude nicht mehr Steine in den Weg zu legen als unbedingt nötig, legen wir dem Katalog natürlich immer Bestellformulare bei, auf denen der geneigte Käufer seine Wünsche und natürlich auch seine Adressdaten einträgt - was allerdings auf die verschiedenste Art und Weise erfolgen kann.


Wir unterscheiden da zwischen folgenden Arten der Komplizierung des Bestellvorganges:


Der faule unter den Bestellern beschränkt sich auf die Adressangabe sowie auf eine grobe Angabe, welchen Artikel er haben möchte. Auf Bestellnummern wird verzichtet und nur die Art des Artikels genannt. Angaben wie "Socken" oder "Hose" sind leider wenig aufschlußreich und führen eher selten zur Ausführung der Bestellung.


Der Künstler hingegen reicht eine Collage ein. Brutal aus dem Katalog gerupfte Seiten, die abgebildeten Artikel angekreuzt und teils mit kryptischen Zeichen versehen. Meistens handelt es sich dabei schlicht um Mengenangaben, aber Beschimpfungen waren auch schon dabei.


Der Exakte füllt die Formulare mit einer scheinbar eigens für solche Zwecke säuberlich verwahrten Schreibmaschine aus, pro Feld ein Buchstabe, wie es sich gehört. Tippfehler werden sorgfältig mit Tipp-Ex ausgebessert und die Kanten des Formulars exakt nachgeschnitten. Niedriger Schwierigkeitsgrad, keine besondere Herausforderung für uns.


Der Professionelle ist das Bestellen gewohnt. Lässig werden in gestochener, fast zackiger Schrift die Artikelnummern notiert und von den Adressdaten gerade soviel notiert, dass die Bestellung ausgeführt werden kann. Die verspielten unter diesen Kollegen verwenden gern Adreßaufkleber mit metallisch glänzenden Buchstaben. Das ist nicht nur albern, sondern auch schlecht abzulesen.


Den Vollpfosten schlechthin hatte ich jedoch mal am Telefon. Diese Kundin wollte zwar bestellen, aber dass wir auch die Adresse brauchen, um die Ware anzuliefern, hat sich ihr nicht erschlossen. Adreßerschleichung wäre das, jawohl und wir wollten diese Adressen doch eh nur verkaufen. Wir bösen Kriminellen.
Leute gibt's...

Zum Vergrößern anklicken....