Wurstegal
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Im Alter von fast 50 Jahren muß ich mal eine Bilanz ziehen.
…nein, nein, ich habe keine verspätete Midlife Crisis – darüber bin ich schon hinaus.
Da ich, so lange ich mich zurückerinnern kann, stark übergewichtig bin und zwischenzeitlich auch aufgegeben hatte, etwas daran ändern zu wollen, sehe ich in der „Atkins-Diät“ die letzte Möglichkeit, meine Ernährung langfristig umstellen zu können.
Niemand konnte mir bislang helfen. Ein Magenband wurde mir von der Krankenkasse abgelehnt – ich bin wohl noch nicht fett und krank genug und soll offensichtlich am besten das Zeitliche segnen. Ich selbst konnte mir auch nicht helfen…
Immer habe ich unter meinem Übergewicht gelitten. Wenn auch weniger physisch, dann doch um so mehr psychisch.
Man lernt zwar, mit Beleidigungen, dummen Sprüchen und „gut gemeinten“ Ratschlägen oder „witzigen“ Randbemerkungen umzugehen, indem man Gelassenheit und Souveränität vortäuscht und vielleicht selbst Witze über sich selbst macht, aber das geschieht nur, um den „erste Wahl-Leuten“ den Wind aus den Segeln zu nehmen. In Wirklichkeit ist man sehr verletzt und fühlt sich einfach nur schlecht!
Für jeden von uns ist es wichtig, von den Mitmenschen akzeptiert zu werden. Wenn man nur der „gute, lustige Kumpel“ ist, ist man nichts Wert! Echte Anerkennung ist aber das, wonach wir alle suchen, das, was wir alle brauchen.
Glücklicher Weise bin ich im Beruf einigermaßen erfolgreich und habe mir damit auch Respekt erarbeitet. Auch in der Familie steht es nicht zum Schlechtesten, aber nur für mich ganz allein, nur damit ich mich selbst akzeptieren kann, möchte ich noch diesen Versuch starten.
Ein paar Worte noch an diejenigen von Euch, die sich genauso fühlen, wie ich und die ggf. noch zu viele Kilos mit sich herumschleppen.
Einem „Normalgewichtigen“, der uns Übergewichtige abschätzig als disziplinlose Menschen ansieht, der entwürdigend und beleidigend ist, dem wünsche ich von ganzem Herzen, daß er ab sofort und lebenslang nur noch das essen darf und verträgt, wovor er sich am meisten ekelt. Dinge, die ihm schmecken, sollte er nur noch einmal im Jahr in Milligramm lutschen dürfen… Es wäre zu schön, beobachten zu dürfen, wie lebenswert deren Leben dann noch wäre und ob sie so "cool" blieben, wie so manch einer von uns.
Jeder von uns ist anders, als der andere. In unserer Gesellschaft werden aber alle Leute über einen Kamm geschoren. Alle sollen wir gleich ticken. In der Schule schon werden die Kinder durch eine bestimmte Schablone gepreßt, egal, ob sie hineinpassen oder nicht und wir sollen u. a. auch alle das essen, was die finanzstarke Industrie uns präsentiert, egal, ob wir es vertragen oder nicht.
Schließlich haben die vielen, vielen sch… Kohlenhydrate, die ich im Laufe meines Lebens (oft auch sinnlos) in mich reingestopft habe, auch dazu geführt, daß ich jetzt Diabetiker bin.
An keiner Süßigkeit bin ich vorbei gekommen; wo andere Leute einen Riegel genommen haben, hätte ich die ganze Packung verschlingen können.
Jetzt habe ich keinerlei Gelüste mehr danach. Neben mir liegt eine angefangene Tafel Marabou-Daim-Schokolade, die wohl jemand anderer essen wird. Ich jedenfalls nicht mehr. Und das Schönste: ich muß sie nicht vor mir selbst verstecken und grinse sie dabei breit an. :lol: Was für eine Genugtuung!
Langsam komme ich dahinter, wie die „Normalgewichtigen“ zu der Erkenntnis gelangen, daß alles ja so einfach ist, wenn man nur will…
_________________________
Meine Erfahrungen nach nur 5 ½ Tagen:
Die ersten zwei Tage ging es mir ziemlich schlecht. Aber dank Eurer Hilfe und Eurer aufmunternden Worte, habe ich die Zeit gut überstanden.
Als Brot-, bzw. Stullen-Junkie hätte ich mir meine Existenz gar nicht vorstellen können. Aber es geht wirklich super!
Bislang bin ich erst ein paar Tage dabei, aber wenn ich mich weiterhin so prima fühle, wie jetzt, bleibe ich bei Atkins! Unabhängig davon, ob ich mehr oder weniger abnehme. Allein das Lebensgefühl ist es Wert!
Das Einzige, was mir bislang ein wenig fehlt, ist Milch. Milch, die viele Menschen nicht vertragen, hat meine Darmflora offensichtlich positiv beeinflußt, so daß ich keine Durchfälle hatte, wenn ich ½ Liter oder mehr täglich getrunken habe. Da ich mir Milch aber ständig verkniffen habe (macht ja schließlich fett), hatte ich eigentlich fast täglich Durchfall. Ich werde es mal mit Sojamilch versuchen. Vielleicht schmeckt die sogar. (Darf man die überhaupt in Phase 1?)
Das, was ich z. B. heute gegessen habe, konnte ich sowas von genießen... Es schmeckt mir überhaupt von Tag zu Tag besser, weil ich mir viele lustige Gimmicks zusätzlich ausdenke. Es ist schon etwas anderes, als diese eklige, salzarme, ach so „gesunde“ Kost, die die Bauspeicheldrüse krank macht.
An Obst bin ich schon immer gut vorbei gekommen. Es vergammelte eher im Korb, als daß ich zugegriffen hätte. Einige Gemüsesorten mochte ich aber schon immer ganz gern – jetzt endlich nicht mehr fad und öde ohne Butter – sondern richtig geschmackvoll! Salat ist noch nicht der Hit bei mir, aber das wird vielleicht noch.
Ja, für alle, die es interessiert: Sobald ich ein kleines persönliches Etappenziel erreicht habe (95 kg), werde ich anfangen, ein Tagebuch zu posten.
Übrigens hatte ich die Idee, alles, was ich mir in den Mund gesteckt habe, seit ich Atkins mache, mit dem Handy zu fotografieren. Das ist absolut klasse, um nicht den Überblick zu verlieren. So kann man dann sogar noch am Abend die Kalorien oder Kohlenhydrate zusammenrechnen, ohne etwas zu vergessen - wenn man mag.
Ich wünsche Euch allen viel Erfolg,
Euer Würstchen
…nein, nein, ich habe keine verspätete Midlife Crisis – darüber bin ich schon hinaus.
Da ich, so lange ich mich zurückerinnern kann, stark übergewichtig bin und zwischenzeitlich auch aufgegeben hatte, etwas daran ändern zu wollen, sehe ich in der „Atkins-Diät“ die letzte Möglichkeit, meine Ernährung langfristig umstellen zu können.
Niemand konnte mir bislang helfen. Ein Magenband wurde mir von der Krankenkasse abgelehnt – ich bin wohl noch nicht fett und krank genug und soll offensichtlich am besten das Zeitliche segnen. Ich selbst konnte mir auch nicht helfen…
Immer habe ich unter meinem Übergewicht gelitten. Wenn auch weniger physisch, dann doch um so mehr psychisch.
Man lernt zwar, mit Beleidigungen, dummen Sprüchen und „gut gemeinten“ Ratschlägen oder „witzigen“ Randbemerkungen umzugehen, indem man Gelassenheit und Souveränität vortäuscht und vielleicht selbst Witze über sich selbst macht, aber das geschieht nur, um den „erste Wahl-Leuten“ den Wind aus den Segeln zu nehmen. In Wirklichkeit ist man sehr verletzt und fühlt sich einfach nur schlecht!
Für jeden von uns ist es wichtig, von den Mitmenschen akzeptiert zu werden. Wenn man nur der „gute, lustige Kumpel“ ist, ist man nichts Wert! Echte Anerkennung ist aber das, wonach wir alle suchen, das, was wir alle brauchen.
Glücklicher Weise bin ich im Beruf einigermaßen erfolgreich und habe mir damit auch Respekt erarbeitet. Auch in der Familie steht es nicht zum Schlechtesten, aber nur für mich ganz allein, nur damit ich mich selbst akzeptieren kann, möchte ich noch diesen Versuch starten.
Ein paar Worte noch an diejenigen von Euch, die sich genauso fühlen, wie ich und die ggf. noch zu viele Kilos mit sich herumschleppen.
Einem „Normalgewichtigen“, der uns Übergewichtige abschätzig als disziplinlose Menschen ansieht, der entwürdigend und beleidigend ist, dem wünsche ich von ganzem Herzen, daß er ab sofort und lebenslang nur noch das essen darf und verträgt, wovor er sich am meisten ekelt. Dinge, die ihm schmecken, sollte er nur noch einmal im Jahr in Milligramm lutschen dürfen… Es wäre zu schön, beobachten zu dürfen, wie lebenswert deren Leben dann noch wäre und ob sie so "cool" blieben, wie so manch einer von uns.
Jeder von uns ist anders, als der andere. In unserer Gesellschaft werden aber alle Leute über einen Kamm geschoren. Alle sollen wir gleich ticken. In der Schule schon werden die Kinder durch eine bestimmte Schablone gepreßt, egal, ob sie hineinpassen oder nicht und wir sollen u. a. auch alle das essen, was die finanzstarke Industrie uns präsentiert, egal, ob wir es vertragen oder nicht.
Schließlich haben die vielen, vielen sch… Kohlenhydrate, die ich im Laufe meines Lebens (oft auch sinnlos) in mich reingestopft habe, auch dazu geführt, daß ich jetzt Diabetiker bin.
An keiner Süßigkeit bin ich vorbei gekommen; wo andere Leute einen Riegel genommen haben, hätte ich die ganze Packung verschlingen können.
Jetzt habe ich keinerlei Gelüste mehr danach. Neben mir liegt eine angefangene Tafel Marabou-Daim-Schokolade, die wohl jemand anderer essen wird. Ich jedenfalls nicht mehr. Und das Schönste: ich muß sie nicht vor mir selbst verstecken und grinse sie dabei breit an. :lol: Was für eine Genugtuung!
Langsam komme ich dahinter, wie die „Normalgewichtigen“ zu der Erkenntnis gelangen, daß alles ja so einfach ist, wenn man nur will…
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Meine Erfahrungen nach nur 5 ½ Tagen:
Die ersten zwei Tage ging es mir ziemlich schlecht. Aber dank Eurer Hilfe und Eurer aufmunternden Worte, habe ich die Zeit gut überstanden.
Als Brot-, bzw. Stullen-Junkie hätte ich mir meine Existenz gar nicht vorstellen können. Aber es geht wirklich super!
Bislang bin ich erst ein paar Tage dabei, aber wenn ich mich weiterhin so prima fühle, wie jetzt, bleibe ich bei Atkins! Unabhängig davon, ob ich mehr oder weniger abnehme. Allein das Lebensgefühl ist es Wert!
Das Einzige, was mir bislang ein wenig fehlt, ist Milch. Milch, die viele Menschen nicht vertragen, hat meine Darmflora offensichtlich positiv beeinflußt, so daß ich keine Durchfälle hatte, wenn ich ½ Liter oder mehr täglich getrunken habe. Da ich mir Milch aber ständig verkniffen habe (macht ja schließlich fett), hatte ich eigentlich fast täglich Durchfall. Ich werde es mal mit Sojamilch versuchen. Vielleicht schmeckt die sogar. (Darf man die überhaupt in Phase 1?)
Das, was ich z. B. heute gegessen habe, konnte ich sowas von genießen... Es schmeckt mir überhaupt von Tag zu Tag besser, weil ich mir viele lustige Gimmicks zusätzlich ausdenke. Es ist schon etwas anderes, als diese eklige, salzarme, ach so „gesunde“ Kost, die die Bauspeicheldrüse krank macht.
An Obst bin ich schon immer gut vorbei gekommen. Es vergammelte eher im Korb, als daß ich zugegriffen hätte. Einige Gemüsesorten mochte ich aber schon immer ganz gern – jetzt endlich nicht mehr fad und öde ohne Butter – sondern richtig geschmackvoll! Salat ist noch nicht der Hit bei mir, aber das wird vielleicht noch.
Ja, für alle, die es interessiert: Sobald ich ein kleines persönliches Etappenziel erreicht habe (95 kg), werde ich anfangen, ein Tagebuch zu posten.
Übrigens hatte ich die Idee, alles, was ich mir in den Mund gesteckt habe, seit ich Atkins mache, mit dem Handy zu fotografieren. Das ist absolut klasse, um nicht den Überblick zu verlieren. So kann man dann sogar noch am Abend die Kalorien oder Kohlenhydrate zusammenrechnen, ohne etwas zu vergessen - wenn man mag.
Ich wünsche Euch allen viel Erfolg,
Euer Würstchen