AW: Kohlenhydrate am Abend
Ganz so alt bin ich zwar noch nicht, aber ich möchte mal von den Gewohnheiten von 3 meiner Großtanten berichten.
Die Mädels sind Ende des 19. Jahrhunderts geboren und waren damit für mich die einzige 1. Hand-Quelle für eine Ernährung von damals. Alle 3 sind im Alter zwischen 96 und 99 Jahren gestorben, waren schlank bis zum Schluss.
Sie hatten eine recht kleine Rente, darum mussten sie auch immer darauf achten, dass der Energiegehalt der Nahrung nicht zu gering ist.
Zum Frühstück aßen sie Knäckebrot und Schwarzbrot, Brötchen gab es nur am Wochenende. Auf jegliches Brot kam als erstes mal dick Butter und dann selbst gekochte Marmelade, Wurst oder Käse.
Frühstück gab es um 0700, Sonntags um 0800.
Getrunken wurde am Morgen meist Kaffee.
Mittag gab es um 1200 und zwar jeden Tag. Bis dahin war Gartenarbeit angesagt. (Sie hatten einen großen Garten, aus dem sie sich zu großen Teilen selber versorgt haben.) Das Mittagessen bestand aus dem klassischen Mix aus Fleisch, Gemüse und meist Kartoffeln, selten auch Reis. Nudeln gab es nur mal in der Suppe. Nachtisch waren Früchte frisch aus dem Garten oder selber eingekochtes Kompott.
Als Getränk gab es Fruchtsaftgetränke aus selber eingekochtem Sirup mit Wasser.
Sonntags gab es nach dem Essen einen Schnaps.
Nachmittags gab es Tee oder Kaffee mit 1-2 selber gebackenen Keksen.
Kuchen gab es nur am Wochenende, wenn Besuch im Haus war. Dann gab es auch mal ein kleines Glas selber hergestellten Likör.
Zum Abend gab es meist Schwarzbrot mit Butter, Wurst und Käse.
Getränk war meist ein Früchte- oder Kräutertee.
Bier und Wein gab es selten und wenn dann nur 1 Glas.
Es hat ihnen nie an etwas gefehlt. Sie haben aber wirklich sparsam gelebt. Z.B. haben sie bis zum Schluss auf einem holzbefeuerten Herd gekocht. Der Gasherd daneben wurde fast nur zum Backen benutzt.
Sie hatten eine Waschmaschine, haben aber meist von Hand gewaschen (mit Regenwasser).
Am Abend haben sie Karten gespielt oder gehandarbeitet. Der Fernseher lief nur an 1-2 Abenden die Woche. Das Radio dafür fast immer
Die 3 waren wirklich lustig und vergnügt. Ich kann mich noch daran erinnern, dass eine mahl erzählte, dass sie in der Zeitung gewesen sei, weil sie beim Mirabellenpflücken aus dem Baum gefallen war. Sie hatte sich dabei einen Arm gebrochen und ist dann mit dem Rad 3 km ins Krankenhaus gefahren. Da war sie 94 Jahre alt.
Sie haben sicher nie LowCarb gelebt und hätten dafür auch kein Verständnis gehabt. Sie haben aber alles selber zubereitet und waren auch immer körperlich aktiv.