Wie kann es sein, dass es gleichzeitig gute und schlechte Entzündungen gibt?
Eine akute Entzündung, z. B. als Reaktion des Organismus auf einen Krankheitserreger, ist eine zielgerichtete und sinnvolle, zeitlich begrenzte Reaktion des Immunsystems. Sie ist lebensnotwendig. Die Entzündungsreaktion führt in solchen Fällen zur Heilung. Anders verhält es sich bei chronischen Entzündungen. Unterschiedliche dauerhafte und intensive Belastungen mit körperfremden Substanzen wie oben beschrieben, vielleicht noch gepaart mit viel Stress und schlechter Nahrung, können als Triggerfaktoren für die Aktivierung des Immunsystems wirken. Sie lösen so eine systemische Entzündungsreaktion aus, die verschiedene krankhafte biochemische Veränderungen im Körper verursacht.
Entgegen der noch oft vertretenen Ansicht in der klassisch naturwissenschaftlichen Medizin stellen Immunsystem, Nervensystem und Hormonsystem keine geschlossenen Systeme dar. Vielmehr handelt es sich um offene Regelkreise, die untereinander vernetzt sind und in denen permanente Wechselwirkungen stattfinden. Die Immunantwort erfolgt nicht nur durch sogenannte Zytokine des Immunsystems, sondern auch durch Botenstoffe des Nerven- und Hormonsystems. Im Normalfall ist alles gut und es besteht ein Gleichgewicht innerhalb dieser und untereinander in diesen Systemen. Im Falle chronischer Belastungen gerät das System zunehmend ins Ungleichgewicht. Dadurch kann die Homöostase – das Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen – und die Regulationsfähigkeit des gesamten Organismus dauerhaft gestört sein, sodass schließlich Krankheit entstehen kann. Die Schadstoffe sammelten sich dann im Bindegewebe, im Fettgewebe, Nervensystem und in den inneren Organen schon so lange in einer Menge an, dass der Organismus weniger funktioniert. Bei manchen Menschen besteht eine objektiv hohe Last an Schadstoffen und anderen Belastungen, ohne dass nennenswerte gesundheitliche Einschränkungen bestehen. Bei anderen wiederum ist es genau umgekehrt.
Was bedeutet Neuro-Endokrino-Immunologie?
Entgegen der traditionellen Sichtweise stellen Immunsystem, Nervensystem und Hormonsystem keine geschlossenen Regelkreise dar, sondern arbeiten in vielschichtigen Regelkreisen wie Zahnräder einer mechanischen Uhr mit- und untereinander und stehen in permanenten Wechselwirkungen miteinander (Straub, 2006). So wird die Immunantwort nicht allein durch Zytokine, sondern auch durch Neurotransmitter und Stresshormone reguliert. Ein Ungleichgewicht der neuro-endokrino-immunologischen Wechselwirkungen ist an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt. Die Neuro-Endokrino-Immunologie liefert somit einen neuen Ansatz, die Biologie von Krankheiten zu verstehen und diese Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie zu nutzen.
Je nach individueller Entgiftungsfähigkeit reichern sich diese Chemikalien in Bindegewebe, Fettgewebe, Nervensystem und allen inneren Organen inklusive der Augen (Netzhauterkrankungen, Makuladegeneration, grauer und grüner Star), der Prostata, der weiblichen Brust, der Bauchspeicheldrüse, der Schilddrüse, den Nieren und Nebennieren etc. an. Hinzu kommt die individuelle genetische Entzündungsneigung, die bei manchen Menschen stärker, bei manchen schwächer ausgeprägt ist. Machen wir uns nichts vor: Es gibt nun mal kaum noch ein Bier ohne Glyphosat oder Mikroplastik, kaum noch ein Brot oder Wein ohne Pestizide, kaum noch Milchprodukte ohne Dopingmittel, kaum noch Fleisch ohne Hormone und Antibiotika, nur sehr selten Fische ohne Mikroplastik und Schwermetalle, kaum je Leitungswasser ohne Medikamentenrückstände. Wir werden jeden Tag aufs Neue belastet mit einem nicht mehr überschaubaren Mix an Umweltgiften. Das kann in der Summe chronisch latent unterschwellige Dauerentzündungen verursachen, die berühmte „silent inflammation“. Die chronische Entzündung ist oftmals der Vorläufer für autoimmune Erkrankungen und letztlich auch für Krebs.