Shajana
Stamm Mitglied
- Registriert
- 24. Apr. 2015
- Beiträge
- 72
- Reaktionspunkte
- 18
- Ort
- Ruhrgebiet
- Name
- Steffi
- Größe
- 1,78 m
- Gewicht
- 126 kg
- Zielgewicht
- 70
- Diätart
- Atkins
Heute möchte ich mal meine Erfahrungen aufschreiben. Es wird wohl ein bisschen länger
2008 habe ich mein drittes Kind zur Welt gebracht. Schon kurz vor der Schwangerschaft habe ich durch Zufall von der Low Carb Ernährung erfahren. Eigentlich war es nur eine Antwort auf "wie hast du das geschafft?". Die Aussage war "ich habe die Kohlenhydrate weggelassen." Mehr Infos hatte ich damals nicht. Also habe ich im Internet geguckt, ob man das ohne Bedenken einfach so machen kann. Bis dato habe ich mich nie mit dem Thema auseinander gesetzt.
So bin ich auf Aktins aufmerksam geworden. Ich habe viel gelesen, mir direkt das Buch gekauft und dann losgelegt. 8 - 12 kg (ich weiß es nicht mehr genau) habe ich abgenommen, bis ich erfuhr, dass ich schwanger bin. Auch da habe ich mich erkundigt. Da über Ketose in der Schwangerschaft zum damaligen Zeitpunkt (wie es heute ist, weiß ich nicht) noch nichts groß bekannt war und man Schäden am Baby nicht ausschließen wollte, habe ich das ganze während der Schwangerschaft unterbrochen.
Nach der Geburt hatte ich noch vor verlassen des Krankenhauses mein Schwangerschaftsgewicht runter. Allerdings waren meine abgenommenen Kilos von den Wochen davor noch drauf. 5 Tage nach der Geburt wurde ich entlassen und begann einen Tag später wieder mit Atkins. Damals habe ich mich in diesen Tagen hier im Forum angemeldet. Das ganze ist nachzulesen in meinem Tagebuch "Schwammi ab ins Ziel".
Ich hielt mich konsequent an Atkins. Es gab keine Cheatdays und auch keine kleinen Ausnahmen. Nach 10 Monaten waren knapp 40 kg weg. Im Schnitt hatte ich 700 g die Woche abgenommen.
Fast auf den Tag genau nach einem Jahr, habe ich das erste Mal gesündigt. Auf der großen Feier des 50. meiner Mutter. Ich habe direkt danach wieder weiter gemacht und nach einer Woche den Ausrutscher auf der Waage ausgeglichen.
Direkt an diesem Wochenende war bei uns das alljährliche Straßenfest, welches ich feucht fröhlich begleitet habe. Vorgenommen hatte ich mir, dies nur durchzuführen, wenn ich innerhalb dieser Woche, wieder meinen Tiefstand erreiche. Das hatte ich problemlos.
Also habe ich auch da wieder gesündigt. Zwei weitere Wochen später stand die Kneipennacht in unserer Stadt an. Ein besonderes Event für feierfreudige. Auch hier galt mein Vorsatz. Schaffe ich es bis dato wieder mein Gewicht zu erreichen bzw. zu halten, kann ich Vollgas geben. Es klappte. Natürlich! Ich hatte das ja im Griff.
Aber danach wollte ich erstmal nicht mehr so richtig reinfinden. Die Kilos blieben und meine Konsequenz war nicht mehr ganz so standhaft. Aber ich passte in Größe 38/40. Da verschmerzt man so 2 - 3 kg auch mal locker.
Bis zu diesen Zeitpunkt war ich sehr überzeugt davon, nie wieder anders zu essen. Ich vermisste nichts und die Wochenendausflüge haben mir ja auch nicht wirklich geschadet. Ich hatte auch einen Hang dazu andere Leute zu missionieren. Für mich gab es nur Low Carb. Schließlich habe ich den Verzicht auf irgendwas nicht wirklich gemerkt und mir ging es so gut wie nie.
Dann kam die Weihnachtszeit und ich bin doch etwas leichtsinnig geworden. Mal hier ein Nougatei oder ein paar Weihnachtsmandel. Fazit war, dass ich bis Ende des Jahres (drei Monate nach dem Geburtstag meiner Mutter) 9 kg wieder zugenommen hatte. Schon vor Weihnachten setzte ich mir die Deadline 01.01. um wieder einzusteigen. Die Tage zwischen den Jahren waren schon von ungeduld geprägt, weil ich wieder starten wollte. Klingt total unlogisch, aber ich habe so versucht noch "mit zu nehmen, was ich später nicht essen darf" und habe dadurch ungewollt dafür gesorgt, dass mir Kohlenhydrate über wurden.
Ich startete also wieder mit P1. Das ganze lief auch ganz gut. Allerdings möchte ich an dieser Stelle auf etwas hinweisen. In all der ganzen Zeit habe ich mich intensiv mit Ernährung auseinander gesetzt. Ich habe immer mehr Punkte gesammelt, die ich beachten muss. Fett-Eiweiß Verhältnis, Kalorien, welche Lebensmittel stoppen meine Abnahme, welche setzen sie wieder fort, usw. Meine Welt drehte sich nicht mehr um Abnahme, dafür umso mehr um das Thema Essen an sich. Es nahm immer mehr Raum ein. Je mehr Infos kamen, desto mehr Regeln stellte ich mir selber auf. Ich fand das damals alles richtig und gut.
Zu der Abnahme selbst sei gesagt, dass ich selten kontinuierlich abgenommen habe. Eigentlich lief es eher so, dass ich relativ kurzer Zeit verhältnismäßig viele kg verlor und dazwischen auf den Plateaus tanzte.
Ich machte also weiter und erreichte nach 4 Monaten einen neuen Tiefstand. Es war also alles wieder abgenommen und ich wieder bekräftig, dass ich es jetzt endlich geschafft habe.
ich kam auch immer seltener ins Forum, denn es gab nichts groß neues zu berichten. Meine Nahrungsaufnahme glich sich immer mehr an. Jeden Tag das selbe essen, neue Tricks rausfinden, wie man Gewicht verliert, was sich aber natürlich immer langsamer bemerkbar machte. Motiviert davon, dass man ja jeden Tag das selbe essen könne, weil das Essen an sich zweitrangig ist und man in Zeiten der Höhlenbewohner auch keine Speisekarte zur Wahl hatte, machte ich mir keine Gedanken über meine karge Auswahl.
Es näherte sich der Mai. Ich werde es nie vergessen. Ende April konnte ich meinen neuen Tiefstand begrüßen.
Am 2. Mai Wochenende wurde mein Schwager überraschend Schützenkönig. Ich verbrachte das ganze Wochenende auf dem Schützengelände und aß vom dortigen Imbisswagen. Ich achtete nicht auf Kohlenhydrate, habe aber die Gesamtmenge der Essensportionen im Auge behalten. Abends zwitscherte ich mir 2 - 3 Bier.
Montags hielt ich mich wieder an meine Wahlernährung. Das darauf folgende Wochenende wurde wieder ein Fest. Das eigentliche Schützenfest zu Ehren des neuen Schützenkönigs fand statt. Ich hielt es wie am Vorwochenende. Keine Gedanken über Kohlenhydrate, dafür sehr überschaubare Mengen und ein paar Bier (kein Besäufnis).
Unter der Woche blieb ich wieder ganz konsequent bei 20 g KH.
Dann wurde ich 30. Ein Datum, welches für mich seit Beginn der Abnahme auf dem Plan stand, dass dieser Tag definitiv ohne Rücksicht auf irgendwas stattfinden wird. Ich stellte das Buffet selbst zusammen und dementsprechend waren da natürlich überwiegend Leibspeisen meinerseits zu finden. Ich baggerte mich einmal quer durch das Buffet. Und zwar am Tag der Zubereitung, am Tag der Feier und am Tag danach beim Reste essen. Am Tag der Feier habe ich auch ordentlich Alkohol getrunken. Wie es halt mal vorkommt, auf so größeren Feiern.
Bis dato, war ich seit Ende April nicht mehr auf der Waage. Ich wollte mir kein schlechtes Gewissen machen und mir wegen 3 - 5 kg die Laune verderben.
Als ich nach meinem Geburtstag wieder auf die Waage ging, traf mich fast der Schlag...12 kg in drei Wochen Zunahme.
Auch wenn ich Kohlenhydrate zu mir nahm. Kalorisch war das nicht zu erklären. Ich ging sogar zum Arzt, weil ich dachte, dass jetzt irgendwas schief läuft. Nö, normaler Jojo nach ner großen Abnahme.
Okay. Also wieder ganz streng Atkins. Aber zum einen konnte ich kein Fleisch mehr sehen und hatte Jieper auf Kohlenhydrate. Ich hielt es trotzdem durch und nahm in 2 Wochen 2 kg ab. Meine Motivation schwand. Trotzdem blieb ich dabei, wenn auch mit Cheatdays.
Leider nahmen die zu. Erst einmal im Monat, dann zweimal, dann wöchentlich. Ich nahm zwar nicht ab, aber hielt soweit das Gewicht. Das war immer noch okay und weit entfernt vom Leidensdruck.
Es schlich sich Routine ein und ich verdrängte irgendwie die Zunahme. Klingt selbst für mich jetzt total bescheuert. Aber das geht. Am 01.01. des Folgejahres ging ich auf die Waage und hatte 30 kg wieder zugenommen (gemessen an meinem Tiefstand). Bäm!
Natürlich wollte ich sofort alles wieder ändern. Aber ich schaffte den Einstieg nicht. Der Leidensdruck war zwar schlagartig wieder da, aber auch die Verzweiflung. Die Frage nach dem Warum! Warum muss ich so aufpassen, warum geht das nicht anders usw. Ich stellte Low Carb mehr als einmal in Frage. Für mich. Denn es muss doch möglich sein mal wieder Kohlenhydrate einzubauen.
Nö, ist nicht möglich. Nicht für mich. Das weiß ich heute. Jeder Ausflug mit mehr Kohlenhydrate ist ein Schritt in Richtung alte Gewohnheiten. Das Verlangen nach Pasta, Süßkram, Teigwaren kommt immer wieder zurück und gefühlt, jedes Mal ein bisschen gewaltiger.
Das ganze ist jetzt 5 Jahre her. Seitdem kämpfe ich erneut gegen meine Kilos. Im großen und ganzen bin ich immer bei Low Carb geblieben. Habe aber selten lange durchgehalten. Es war der Frust, der falsche Zeitpunkt, ich weiß es nicht. Es wollte mir nicht mehr so gefallen wie bei der Abnahme. Ich fand einfach nicht rein.
Zudem schlichen sich in diesem Zeitraum irgendwo meine Schilddrüsenprobleme ein. Ich nahm zu, auch wenn ich Low Carb aß, was meiner Motivation jetzt auch nicht gerade Aufschub gab. Es dauerte bis vor zwei Jahren, bis überhaupt festgestellt wurde, dass ich eine Unterfunktion habe. Trotz allem kann ich sagen, dass ich von 12 Monaten im Jahr, trotzdem 9 Monate Low Carb gelebt habe.
ABER... und jetzt kommt ein großer Fehler. All die Tricks und Ersatzprodukte wurden von mir verwendet. Ich weiß heute, das führt zu nichts. Das kann eine gute Sache sein, wenn man das Gewicht halten will. Für die Abnahme war es - für mich - eine zu schwammige Abgrenzung zur kohlenhydratreichen Ernährung. Eiweißbrot alle... naja, eine Scheibe normales Brot, wird mich jetzt nicht umbringen usw. Das waren auch meine Stolpersteine. Ich rechnete mir die Kohlenhydratmengen von üblichen Lebensmitteln aus und versuchte meinen Tagesbedarf nicht zu erhöhen. Es ist aber ein Unterschied, ob 50 g Kohlenhydrate aus einem Snikers kommen oder von einem Tomatensalat. Zumindest für den Kopf!
Einmal nahm ich zwischenzeitlich nochmal 18 kg mit Dukan ab. Dukan überzeugte mich auch. Allerdings war mir die Ersatznahrung und das wenige Fett irgendwann über. Bis heute kann man mich mit Haferkleie jagen, auch wenn es anfangs für ganz gut befunden wurde.
Im letzten halben Jahr habe ich noch zwei ganz andere Varianten ausprobiert. Zum einen WW. Ich zählte brav meine Punkte, aß mehr als ich wollte (die müssen ja eingehalten werden). Aber außer der anfänglichen Wasserabnahme tat sich nix. Und auch, wenn ich mich zu Beginn über die tollen Nudelgerichte freute, war das auf Dauer nicht meins.
Ich versuchte es dann noch mit Teilfasten 10in2. Einen Tag essen was man will, einen Tag fasten. Funktioniert so nicht. Essen was man will... har har. Und einen Tag fasten und dann trotzdem diäten, fand ich irgendwie sinnfrei. Zumal mir die Fastentage nicht so leicht fielen, wie von anderen berichtet. An meinen Esstagen wusste ich oft nicht was ich essen soll und hatte auch keinen großen Hunger. Das verführt zu Fingerfood. Darf man ja... Aber ich war schon nachmittags gestresst, was ich noch essen kann, weil ich am Tag danach ja außer Wasser und Tee, nichts hätte zu mir nehmen dürfen.
Nach all der Erfahrung habe ich mir wieder ein Atkinsbuch gekauft. Das andere hatte ich verliehen und nei wieder gesehen. Ich fand also zurück und bin jetzt erst ein paar Tage dabei. Ich hoffe meine momentane Motivation und Begeisterung aufrecht erhalten zu können. Es fällt mir nicht schwer und ich hab auch nichts über. Aber es sind erst wenige Tage, an denen ich wieder dabei bin.
Mein Fazit: Man muss dabei bleiben. Ein bisschen geht nicht. Nicht bei mir. Jeder neue Anlauf wird ein bisschen schwieriger. Man darf sich nicht blenden lassen von "ich weiß ja wie es geht" und "einen Ausrutscher kann ich ausgleichen". Das ist für mich die Lehre, die ich gezogen habe.
Und so wichtig Wissen und Informationen sind. Nicht übertreiben! Man muss nicht grammgenau ausrechnen, was man zu sich nimmt (außer den KH). Wenn die Abnahme langsamer geht, ist das egal, denn das Gewicht schwindet. Nicht bei jedem Plateau eine neue Methode mit rein nehmen und neue Lebensmittel ausschließen oder Regeln erstellen. Wenn man das sein Leben lang machen will, muss man sich damit wohlfühlen und es muss normal werden. Wenn es zu sehr zu einem Kontrollsystem wird, kann es meiner Meinung nach auf Dauer nicht funktionieren. Nicht, wenn man durch reine Disziplinlosigkeit und Veranlagung die Kilos gesammelt hat.
2008 habe ich mein drittes Kind zur Welt gebracht. Schon kurz vor der Schwangerschaft habe ich durch Zufall von der Low Carb Ernährung erfahren. Eigentlich war es nur eine Antwort auf "wie hast du das geschafft?". Die Aussage war "ich habe die Kohlenhydrate weggelassen." Mehr Infos hatte ich damals nicht. Also habe ich im Internet geguckt, ob man das ohne Bedenken einfach so machen kann. Bis dato habe ich mich nie mit dem Thema auseinander gesetzt.
So bin ich auf Aktins aufmerksam geworden. Ich habe viel gelesen, mir direkt das Buch gekauft und dann losgelegt. 8 - 12 kg (ich weiß es nicht mehr genau) habe ich abgenommen, bis ich erfuhr, dass ich schwanger bin. Auch da habe ich mich erkundigt. Da über Ketose in der Schwangerschaft zum damaligen Zeitpunkt (wie es heute ist, weiß ich nicht) noch nichts groß bekannt war und man Schäden am Baby nicht ausschließen wollte, habe ich das ganze während der Schwangerschaft unterbrochen.
Nach der Geburt hatte ich noch vor verlassen des Krankenhauses mein Schwangerschaftsgewicht runter. Allerdings waren meine abgenommenen Kilos von den Wochen davor noch drauf. 5 Tage nach der Geburt wurde ich entlassen und begann einen Tag später wieder mit Atkins. Damals habe ich mich in diesen Tagen hier im Forum angemeldet. Das ganze ist nachzulesen in meinem Tagebuch "Schwammi ab ins Ziel".
Ich hielt mich konsequent an Atkins. Es gab keine Cheatdays und auch keine kleinen Ausnahmen. Nach 10 Monaten waren knapp 40 kg weg. Im Schnitt hatte ich 700 g die Woche abgenommen.
Fast auf den Tag genau nach einem Jahr, habe ich das erste Mal gesündigt. Auf der großen Feier des 50. meiner Mutter. Ich habe direkt danach wieder weiter gemacht und nach einer Woche den Ausrutscher auf der Waage ausgeglichen.
Direkt an diesem Wochenende war bei uns das alljährliche Straßenfest, welches ich feucht fröhlich begleitet habe. Vorgenommen hatte ich mir, dies nur durchzuführen, wenn ich innerhalb dieser Woche, wieder meinen Tiefstand erreiche. Das hatte ich problemlos.
Also habe ich auch da wieder gesündigt. Zwei weitere Wochen später stand die Kneipennacht in unserer Stadt an. Ein besonderes Event für feierfreudige. Auch hier galt mein Vorsatz. Schaffe ich es bis dato wieder mein Gewicht zu erreichen bzw. zu halten, kann ich Vollgas geben. Es klappte. Natürlich! Ich hatte das ja im Griff.
Aber danach wollte ich erstmal nicht mehr so richtig reinfinden. Die Kilos blieben und meine Konsequenz war nicht mehr ganz so standhaft. Aber ich passte in Größe 38/40. Da verschmerzt man so 2 - 3 kg auch mal locker.
Bis zu diesen Zeitpunkt war ich sehr überzeugt davon, nie wieder anders zu essen. Ich vermisste nichts und die Wochenendausflüge haben mir ja auch nicht wirklich geschadet. Ich hatte auch einen Hang dazu andere Leute zu missionieren. Für mich gab es nur Low Carb. Schließlich habe ich den Verzicht auf irgendwas nicht wirklich gemerkt und mir ging es so gut wie nie.
Dann kam die Weihnachtszeit und ich bin doch etwas leichtsinnig geworden. Mal hier ein Nougatei oder ein paar Weihnachtsmandel. Fazit war, dass ich bis Ende des Jahres (drei Monate nach dem Geburtstag meiner Mutter) 9 kg wieder zugenommen hatte. Schon vor Weihnachten setzte ich mir die Deadline 01.01. um wieder einzusteigen. Die Tage zwischen den Jahren waren schon von ungeduld geprägt, weil ich wieder starten wollte. Klingt total unlogisch, aber ich habe so versucht noch "mit zu nehmen, was ich später nicht essen darf" und habe dadurch ungewollt dafür gesorgt, dass mir Kohlenhydrate über wurden.
Ich startete also wieder mit P1. Das ganze lief auch ganz gut. Allerdings möchte ich an dieser Stelle auf etwas hinweisen. In all der ganzen Zeit habe ich mich intensiv mit Ernährung auseinander gesetzt. Ich habe immer mehr Punkte gesammelt, die ich beachten muss. Fett-Eiweiß Verhältnis, Kalorien, welche Lebensmittel stoppen meine Abnahme, welche setzen sie wieder fort, usw. Meine Welt drehte sich nicht mehr um Abnahme, dafür umso mehr um das Thema Essen an sich. Es nahm immer mehr Raum ein. Je mehr Infos kamen, desto mehr Regeln stellte ich mir selber auf. Ich fand das damals alles richtig und gut.
Zu der Abnahme selbst sei gesagt, dass ich selten kontinuierlich abgenommen habe. Eigentlich lief es eher so, dass ich relativ kurzer Zeit verhältnismäßig viele kg verlor und dazwischen auf den Plateaus tanzte.
Ich machte also weiter und erreichte nach 4 Monaten einen neuen Tiefstand. Es war also alles wieder abgenommen und ich wieder bekräftig, dass ich es jetzt endlich geschafft habe.
ich kam auch immer seltener ins Forum, denn es gab nichts groß neues zu berichten. Meine Nahrungsaufnahme glich sich immer mehr an. Jeden Tag das selbe essen, neue Tricks rausfinden, wie man Gewicht verliert, was sich aber natürlich immer langsamer bemerkbar machte. Motiviert davon, dass man ja jeden Tag das selbe essen könne, weil das Essen an sich zweitrangig ist und man in Zeiten der Höhlenbewohner auch keine Speisekarte zur Wahl hatte, machte ich mir keine Gedanken über meine karge Auswahl.
Es näherte sich der Mai. Ich werde es nie vergessen. Ende April konnte ich meinen neuen Tiefstand begrüßen.
Am 2. Mai Wochenende wurde mein Schwager überraschend Schützenkönig. Ich verbrachte das ganze Wochenende auf dem Schützengelände und aß vom dortigen Imbisswagen. Ich achtete nicht auf Kohlenhydrate, habe aber die Gesamtmenge der Essensportionen im Auge behalten. Abends zwitscherte ich mir 2 - 3 Bier.
Montags hielt ich mich wieder an meine Wahlernährung. Das darauf folgende Wochenende wurde wieder ein Fest. Das eigentliche Schützenfest zu Ehren des neuen Schützenkönigs fand statt. Ich hielt es wie am Vorwochenende. Keine Gedanken über Kohlenhydrate, dafür sehr überschaubare Mengen und ein paar Bier (kein Besäufnis).
Unter der Woche blieb ich wieder ganz konsequent bei 20 g KH.
Dann wurde ich 30. Ein Datum, welches für mich seit Beginn der Abnahme auf dem Plan stand, dass dieser Tag definitiv ohne Rücksicht auf irgendwas stattfinden wird. Ich stellte das Buffet selbst zusammen und dementsprechend waren da natürlich überwiegend Leibspeisen meinerseits zu finden. Ich baggerte mich einmal quer durch das Buffet. Und zwar am Tag der Zubereitung, am Tag der Feier und am Tag danach beim Reste essen. Am Tag der Feier habe ich auch ordentlich Alkohol getrunken. Wie es halt mal vorkommt, auf so größeren Feiern.
Bis dato, war ich seit Ende April nicht mehr auf der Waage. Ich wollte mir kein schlechtes Gewissen machen und mir wegen 3 - 5 kg die Laune verderben.
Als ich nach meinem Geburtstag wieder auf die Waage ging, traf mich fast der Schlag...12 kg in drei Wochen Zunahme.
Auch wenn ich Kohlenhydrate zu mir nahm. Kalorisch war das nicht zu erklären. Ich ging sogar zum Arzt, weil ich dachte, dass jetzt irgendwas schief läuft. Nö, normaler Jojo nach ner großen Abnahme.
Okay. Also wieder ganz streng Atkins. Aber zum einen konnte ich kein Fleisch mehr sehen und hatte Jieper auf Kohlenhydrate. Ich hielt es trotzdem durch und nahm in 2 Wochen 2 kg ab. Meine Motivation schwand. Trotzdem blieb ich dabei, wenn auch mit Cheatdays.
Leider nahmen die zu. Erst einmal im Monat, dann zweimal, dann wöchentlich. Ich nahm zwar nicht ab, aber hielt soweit das Gewicht. Das war immer noch okay und weit entfernt vom Leidensdruck.
Es schlich sich Routine ein und ich verdrängte irgendwie die Zunahme. Klingt selbst für mich jetzt total bescheuert. Aber das geht. Am 01.01. des Folgejahres ging ich auf die Waage und hatte 30 kg wieder zugenommen (gemessen an meinem Tiefstand). Bäm!
Natürlich wollte ich sofort alles wieder ändern. Aber ich schaffte den Einstieg nicht. Der Leidensdruck war zwar schlagartig wieder da, aber auch die Verzweiflung. Die Frage nach dem Warum! Warum muss ich so aufpassen, warum geht das nicht anders usw. Ich stellte Low Carb mehr als einmal in Frage. Für mich. Denn es muss doch möglich sein mal wieder Kohlenhydrate einzubauen.
Nö, ist nicht möglich. Nicht für mich. Das weiß ich heute. Jeder Ausflug mit mehr Kohlenhydrate ist ein Schritt in Richtung alte Gewohnheiten. Das Verlangen nach Pasta, Süßkram, Teigwaren kommt immer wieder zurück und gefühlt, jedes Mal ein bisschen gewaltiger.
Das ganze ist jetzt 5 Jahre her. Seitdem kämpfe ich erneut gegen meine Kilos. Im großen und ganzen bin ich immer bei Low Carb geblieben. Habe aber selten lange durchgehalten. Es war der Frust, der falsche Zeitpunkt, ich weiß es nicht. Es wollte mir nicht mehr so gefallen wie bei der Abnahme. Ich fand einfach nicht rein.
Zudem schlichen sich in diesem Zeitraum irgendwo meine Schilddrüsenprobleme ein. Ich nahm zu, auch wenn ich Low Carb aß, was meiner Motivation jetzt auch nicht gerade Aufschub gab. Es dauerte bis vor zwei Jahren, bis überhaupt festgestellt wurde, dass ich eine Unterfunktion habe. Trotz allem kann ich sagen, dass ich von 12 Monaten im Jahr, trotzdem 9 Monate Low Carb gelebt habe.
ABER... und jetzt kommt ein großer Fehler. All die Tricks und Ersatzprodukte wurden von mir verwendet. Ich weiß heute, das führt zu nichts. Das kann eine gute Sache sein, wenn man das Gewicht halten will. Für die Abnahme war es - für mich - eine zu schwammige Abgrenzung zur kohlenhydratreichen Ernährung. Eiweißbrot alle... naja, eine Scheibe normales Brot, wird mich jetzt nicht umbringen usw. Das waren auch meine Stolpersteine. Ich rechnete mir die Kohlenhydratmengen von üblichen Lebensmitteln aus und versuchte meinen Tagesbedarf nicht zu erhöhen. Es ist aber ein Unterschied, ob 50 g Kohlenhydrate aus einem Snikers kommen oder von einem Tomatensalat. Zumindest für den Kopf!
Einmal nahm ich zwischenzeitlich nochmal 18 kg mit Dukan ab. Dukan überzeugte mich auch. Allerdings war mir die Ersatznahrung und das wenige Fett irgendwann über. Bis heute kann man mich mit Haferkleie jagen, auch wenn es anfangs für ganz gut befunden wurde.
Im letzten halben Jahr habe ich noch zwei ganz andere Varianten ausprobiert. Zum einen WW. Ich zählte brav meine Punkte, aß mehr als ich wollte (die müssen ja eingehalten werden). Aber außer der anfänglichen Wasserabnahme tat sich nix. Und auch, wenn ich mich zu Beginn über die tollen Nudelgerichte freute, war das auf Dauer nicht meins.
Ich versuchte es dann noch mit Teilfasten 10in2. Einen Tag essen was man will, einen Tag fasten. Funktioniert so nicht. Essen was man will... har har. Und einen Tag fasten und dann trotzdem diäten, fand ich irgendwie sinnfrei. Zumal mir die Fastentage nicht so leicht fielen, wie von anderen berichtet. An meinen Esstagen wusste ich oft nicht was ich essen soll und hatte auch keinen großen Hunger. Das verführt zu Fingerfood. Darf man ja... Aber ich war schon nachmittags gestresst, was ich noch essen kann, weil ich am Tag danach ja außer Wasser und Tee, nichts hätte zu mir nehmen dürfen.
Nach all der Erfahrung habe ich mir wieder ein Atkinsbuch gekauft. Das andere hatte ich verliehen und nei wieder gesehen. Ich fand also zurück und bin jetzt erst ein paar Tage dabei. Ich hoffe meine momentane Motivation und Begeisterung aufrecht erhalten zu können. Es fällt mir nicht schwer und ich hab auch nichts über. Aber es sind erst wenige Tage, an denen ich wieder dabei bin.
Mein Fazit: Man muss dabei bleiben. Ein bisschen geht nicht. Nicht bei mir. Jeder neue Anlauf wird ein bisschen schwieriger. Man darf sich nicht blenden lassen von "ich weiß ja wie es geht" und "einen Ausrutscher kann ich ausgleichen". Das ist für mich die Lehre, die ich gezogen habe.
Und so wichtig Wissen und Informationen sind. Nicht übertreiben! Man muss nicht grammgenau ausrechnen, was man zu sich nimmt (außer den KH). Wenn die Abnahme langsamer geht, ist das egal, denn das Gewicht schwindet. Nicht bei jedem Plateau eine neue Methode mit rein nehmen und neue Lebensmittel ausschließen oder Regeln erstellen. Wenn man das sein Leben lang machen will, muss man sich damit wohlfühlen und es muss normal werden. Wenn es zu sehr zu einem Kontrollsystem wird, kann es meiner Meinung nach auf Dauer nicht funktionieren. Nicht, wenn man durch reine Disziplinlosigkeit und Veranlagung die Kilos gesammelt hat.