Mal ein ganz anderer Standpunkt: Ich war schon bei Schafschlachtungen, Hühnerschlachtungen und was nicht alles anwesend, auch, wenn die noch sehr "nett" waren, denn das gehörte alles zu dem Hof meiner Großeltern und die machen echt alles noch per Hand und wie früher.
Wird aber auch alles nur als Eigenbedarf verwertet und innerhalb der Familie verteilt.
Selber ausgenommen und von Grund auf verarbeitet hab ich allerdings nur größere Fische, einfach, weil die Schlachterei schon zuende war, als ich groß genug war.
Naja.
Ich bin jedenfalls damit aufgewachsen, dass ein Tier noch so nachweislich und eindeutig glücklich und zufrieden sein kann, wenn es dann ans Schlachten geht, werden die Tiere panisch - aber ich denke durchaus, dass das Leben davor etwas wert war, denn im Gegensatz zu uns denkt das Tier ja nicht "Oh Gott, wie alt bin ich, wie lange hab ich noch?", sondern lebt nur für den Moment.
Und der für mich wichtigste Punkt, auch, wenn das wohl echt egoistisch klingt und auch ist: Wenn man sich nicht beim Schlachten anstellt wie eine Kreuzung aus Sheldon und Freddy Krüger, dann hat man am Ende anständiges Fleisch auf dem Teller, dem man das ansieht und es auch durchaus schmeckt.
Denn gerade jetzt im Vergleich zu teilweise minderwertigstem Discounterfleisch merke ich das ganz stark.
Es ist also einmal ein ganz anderer Ekelfaktor für mich, weil ich genau weiß, wie das Tier gelebt hat und gestorben ist und ich nicht 100g Knochensplitter und 3cm^2 Bluterguss aus meinem Essen puhlen und mich fragen muss, ob das erst bei der Schlachtung "aus Versehen" oder schon davor passiert ist.
Außerdem ist der gesundheitliche Aspekt ja auch ein ganz anderer, denn wenn man weiß "Dieses Tier, dass ICH jetzt aufziehe, werde ICH mal essen", dann passt man natürlich auch auf, was reingeht.
Der Gedanke stand wohl hinter Freiland und Bio und Co und ich finde das wirklich toll, denke aber auch, dass das ausgenutzt wird, wo es nur irgendwie geht, und man sich wirklich nur sicher sein kann, wenn man sich echt tief eingearbeitet hat.
Aber wenn man erstmal das Geld für solche Lebensmittel hat, denke ich, dass das definitiv lohnenswert ist.